An einen Blumengarten

Sehnsuchtsthränen rinnen dir oft, die süßen
Sehnsuchtsthränen später Erinnrung, werthe
Scene meiner goldenen Knabenfreuden,
Liebster der Gärten!
Deiner Beete blitzende Wechselfarben,
Wo sich Buttervögel im Thau besahen,
Und auf Silberrosen das Bild des schönen
Frühroths sich mahlte;
Deine Schattenlauben, und Blüthenwipfel,
Wo die Vögel zwitscherten, wo die Bienen
Ihr Entzücken summeten, stehn mir immer,
Immer vor Augen.
Wie die silberschwingigten Stunden tanzten,
Wann ich Veilchenkränze für meine Schwester
Wand, und deine Blumen mit buntgeschnitzten
Stäben vermählte!
Immer, immer schau ich die werthen Plätze,
Wo du mit mir wandeltest, theurer Vater!
Wo dein Mund, dein redlicher Mund, der Tugend
Schöne mich lehrte.
Und die Blumenwasen, wo meine Laura
Durch die tausendfarbichten Kräuterblümchen
Hüpfte, sanftbeglänzet vom Abendgolde,
Zephyrlich hüpfte.
Welch ein Wonnelächeln ihr um die Wangen
Floß! Noch in den Auen des Paradieses
Will ich deiner, blühender Garten, deiner,
Mädchen, gedenken.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Gedichte. Sämtliche Gedichte. An einen Blumengarten. An einen Blumengarten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7F08-4