12.

Jüngst sah ich den Wind,
Das himmlische Kind,
Als ich träumend im Walde gelegen,
Und hinter ihm schritt
Mit trippelndem Tritt
Sein Bruder, der Sommerregen.
In den Wipfeln da ging's
Nach rechts und nach links,
Als wiegte der Wind sich im Bettchen;
Und sein Brüderchen sang:
Di Binke di Bank,
Und schlüpfte von Blättchen zu Blättchen.
Weiss selbst nicht, wie's kam,
Gar zu wundersam
Es regnete, tropfte und rauschte,
Dass ich selber ein Kind,
Wie Regen und Wind,
Das Spielen der beiden belauschte.
[246]
Dann wurde es Nacht,
Und eh ich's gedacht,
Waren fort, die das Märchen mir schufen,
Ihr Mütterlein
Hatte sie fein
Hinauf in den Himmel gerufen!
[247]

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TextGrid Repository (2012). Holz, Arno. Gedichte. Buch der Zeit. Tagebuchblätter. 12. [Jüngst sah ich den Wind]. 12. [Jüngst sah ich den Wind]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-80E2-4