[198] Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher Boesie/ so schon vor ihme gesungen

Ode Trochaica.


Pärlen-Glantz und Ambra-Zihr
schufen diese Lider mir/
wenn das Hertz für Sehnsucht sprang/
wenn der Drauer-Vogel sang.
Waß man hofft und waß man lihbt/
alles wie ein Rauch verstihbt/
alles dörrt und fällt zu Staub/
sälbst das grünste Lorbeer-Laub!
Opitz/ Flemming/ Dach und Rist
lengst schon die Verwesung frisst/
Hofmann/ Gryph und Lohenstein
mussten in den Sand hinein!
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Wie ihr Stern sich auch verstieg/
for Hannß Mors verblihb der Sieg;
sälbst Galen und Hippocrat
wussten sich für ihm nicht Raht!
Alles/ alles muß hinab/
irgendwo lihgt mahl mein Grab/
irgendwo rauscht mahl ein Baum
kühl in meinen lezzten Draum!
Schade drümb ümb jede Nacht/
die man ohngeküsst verbracht;
schade drümb ümb jede Lust/
die man nie gekant/ gewust!
Eylends läufft die kortze Frist/
die uns hihr gegäben ist –
singt euch/ springt euch auß der Noht/
schlagt den Dodt mit Rohsen dodt!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Holz, Arno. Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher Boesie. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8253-5