[82] Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd

Ode Trochaica.


Augen/ ihr verbuhlte Sonnen/
zwingt noch immer euer Glantz
mit durchauß ambrirten Wonnen
mich in seinen Zirckel-Dantz?
Zwischen Büchern und Bostillen
saß ich da und fing mir Grillen/
nein/ waß war ich meiner Seel
blohß for graues Mühl-Kameel!
Stell ich mir ihr holdes Wesen
auch nur in Gedancken für/
gleich mit ihrem Fehder-Besen
steht sie dan in meiner Thür.
Meine höfflich-zahrte Sitten
machen mich bey ihr gelitten/
gleich so schleusst sie mir darauff
ihren Anmuhts-Garten auff!
[83]
Warümb schnäbeln sich die Tauben/
warümb dritt der Hahn das Huhn/
welches/ wie doch wohl zu glauben/
sie gewiß ümbsonst nicht dhun?
Bün ich gleich ein Klos auß Erden/
möcht ich dennoch selig werden/
ach/ noch biß in meinem Traum
räucht sie wie ein Weyhrauch-Baum!
Nein/ du kanst mich nicht mehr lokken/
nein/ du dhust mir nicht mehr weh/
Pallas mit dem blauen Sokken/
Pallas mit dem grossen Zeh!
Venus hält mit ihren warmen/
wonnigen Narzissen-Armen
mich so Zokker-süß ümbstrikkt/
daß mir kaum das Hertz noch tikkt!

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TextGrid Repository (2012). Holz, Arno. Gedichte. Dafnis. Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd. Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-83A2-9