C.

C.G.C.

C.


Christi Gülden Cron/ Trewer Kämpffer Lohn

Auffmuntrung zum Christlichen streit/
Hochnötig heut in dieser zeit;
An mein' drey Söhn und Töchter beid/
Auß Mütterlicher trew geschrieben/
Daß sie sich darin sollen üben/
Vnd unsers Könings Kreutzfahn lieben.

Im Jahr: Da DIe WeLt Von KrIegen VoLL AVCh an aLLen orten ToLL war/ IesVs ChristVs Vnser Herr heLffe Vns aVs gefahr.

[131]

[Widmung]

Meinen Hertzlieben Kindern/ Söhnen und Töchtern:

Casparo, Christiano vnd Friderico-Hermanno, auch Mariæ vnd Christinæ Hoyern

Auß trewen hertzgen Mütterlich/ Hab' diß zur Lehr geschrieben ich:


Anna Ovena Hoyers.


K.

M.

K.M.O.M.K.

M.

K.


Kempffet Männlich O Mein Kinder
Seht daß euch niemand daran hinder/
So macht Gott euch zu Vberwinder.

[132] C.

C.R.C.

C.


Christus Rex Crucis

C.

D.

C.D.K.D.C.

D.

C.

Christus Der König Des Creutzes

Christus des Creutzes König ist/
Nach dem genennet wird ein Christ/
Wie ihr mein' Kinder allzusamen
Auch seyt genant nach seinem Namen/
Vnd in der Tauff darauff getaufft/
Mit seinem teuren blut erkaufft;
Daß ihr ihm sollt seyn unterthan.
Darumb Caspar und Christian,
Auch Friedrich-Hermann, komm't heran/
Seyt willig/ Gott wird helffen dann.
Maria und Christina beid/
Macht euch zu folgen mit bereit.
Gehorchet ewer Mutter Rath/
Begebt euch auff den engen pfath.
Führet würdig im Christenthum/
Den Edlen Namen Gott zum ruhm;
Lebet alß Christen und Christinnen
Vnd folget nicht mehr ewern sinnen
In eigen will'n/ nutz/ lieb und Ehr/
Wie von euch ist geschehn bißher:
Sondern geht unserm König nach/
Ohn zorn und rach/ durch schimpff und schmach/
[133]
In Lieb/ gedult/ zucht und demut:
So ihr das thut/ wird alles gut.
Gebet auff ewer sachen acht/
Betet und wacht bey tag und nacht.
Lasst euch von freund/ Mann/ Weib und Kindern
An ewern guten Lauff nicht hindern;
Ew'r eigen Leib und Leben hasst/
Nemet auff euch des Creutzes last;
Sie ist leicht dem/ der sich drinn übet/
Ja sueß dem/ der den König liebet/
Der für uns alle hat gestritten/
Vmb unsernt willen viel gelitten:
Darumb seyt willig unterthan/
Vnd stanthafft unter seiner Fahn/
Alß tapffer Helden in dem streit/
Beweiset ewer Mannlicheit
Wieder die drey haubt-feind zu kempffen/
Satan/ Welt/ eigen fleisch zu dempffen/
Goliat/ Saul und Absolon/
Wie uns die Schrifft fürbildet schon.
Leset sie fleißig mit bedacht/
Klaubt auß den kern/ gebt darauff acht/
Bleibet nicht an den schalen hangen/
Es ist ein bessers zu erlangen.
Ich sag' es euch in rechter trew/
Das alte ist ein bilt auffs new:
Was dort außwendig ist geschehn/
Das muß inwendig dir angehn:
Kehrt umb die augen/ seht einwertz/
Gebt acht auff ewer eigen hertz/
Da wohnt der Schalk/ da helt er hauß/
Seyt fleißig/ treibt denselben auß/
So werdet ihr noch hir auff Erden/
Freyherrn und Freyherrinnen werden.
In die Rustkammer Pauli geht/
Die bey seinen Ephesern steht. 1
[134]
Zieht an den harnisch/ nemt das Schwert/
Setzt auff den Helm/ thut was er lehrt/
Vnd seyt gestiefelt an den beinen/
Der rechten Krieger art lasst scheinen.
Trett frisch her an/ steht Mann bey Mann/
Greifft keck den Alten Adam an/
Der sich in euch täglich auffrichtt/
Wehrt tapffer euch/ schont seiner nicht/
Leidt und vertragt/ seyt unverzagt/
Bey ewerm Köning alles wagt/
Er ist ew'r schutz und Auffenthalt/
Wird helffen bald; drumb thut gewalt:
Fasst einen starcken helden muth/
Setzet daran leib/ gut und blut.
Gleich wie die Kriegs-leut in der Welt/
Nur umb vergänglich Ehr und gelt
Bey ihrem Haubtmann alles wagen/
Kein last ist ihnen schwer zu tragen/
Sie folgen willig an den orth/
Da Leib und Seel offt wird ermordt:
Solt dann nun nicht ein Christ viel mehr/
Zu erlangen die Ewig Ehr/
Von diesem Herrn sich lassen führen?
Ist doch bey ihm nichts zu verliehren/
Er gibt die allerbeste beut/
Ewig Reichtumb und Herzlichkeit/
Dazu ihr seyt geladen heut/
Nemet in acht die Gnaden zeit/
Vnd machet euch darin bereit.
Zu lohn ein Cron und Ehrenkleit/
Auch Ewigwehrend freud ohn leit
Werdt ihr empfangen nach dem streit.
Dafur sey Gott beid nah' und weit
Gelobt und hoch gebenedeit/
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

[135]
Christi Gülden Cron/
Vnd das Ehrenkleit/
Empfanget zu lohn/
In der Herzlichkeit/
Der in dieser zeit/
Vberwindt im streit.

M.
K.
S.
I.
M.K.S.I.G.I.S.K.M.
I.
S.
K.
M.
Meine Kinder Seyt Im Geist Immer Starck/
Kämpffet Männlich/
Das rathe ich ewere getrewe Mutter

Anna Ovena Hoyers.
H.
F.
I.
H.F.I.H.I.F.H.
I.
F.
H.

Habt Freud Im Herrn
Ihr Fromme Hertzen:
Er lindert gern
All ewer schmertzen;
Will verkehrn/
In frölich schertzen.

Fußnoten

1 Cap. 6. v. 11.

[Freut euch im Herren allezeit]

[136] F.

F.D.F.

F.

Freude Der Frommen/
Muß von Gott kommen;
Wird nicht genommen.
Freut euch im Herren allezeit/
Lasst kunt sey ewer Lindigkeit.
Der Herr ist nah/ drumb sorget nicht;
Bittet nur so euch was geschicht;
Legt ab die Lügen/ redt Warheit;
Mit ewerm Nehsten friedlich seyt.
Gebet nicht raum dem Lästerer;
Wer g'stolen hat der stehl nicht mehr;
Sondern arbeite mit den händen
Zu nutz den dürfftig'n und Elenden.
Faul geschwätz/ schandbar wort und zorn
Lasst nicht auß ewerm munde horn;
Vnreinigkeit/ geitz/ Hurerey/
Vnd lästerung fern von euch sey.
Haltet Freundschafft mit Frommen hertzen/
Seit züchtig und Ehrbar im schertzen/
Vnd meidet allen bösen schein.
Lasst ewer Red' holdseelig seyn.
Meynt es mit allen menschen gut/
Vergebt dem der euch böses thut;
Gedenckt was Gott euch hat gethan.
Der Heil'gen notturfft nemt euch an/
Traget mitleiden mit den Armen;
Vnd ziehet an hertzlichs erbarmen/
Werdet an guten Wercken Reich/
Verweist alß Christi Diener euch.
Redet und thut zu jeder frist
Was nutz und gut zur bessrung ist.
[137]
In summa seyt erbawlich allen/
Sündiget niemand zu gefallen;
Seyt in all ewerm thun geflissen
Zu behalten ein guts gewissen.
Betrübet nicht den Heil'gen Geist/
Sondern Gott mit Danck-psalmen preist.

H.

D.

H.D.S.D.H.

D.

H.


Hosianna Dem Sohn Des Höhsten/
Lobet den Herrn/ dienet dem Nehsten.

G.

G.

G.

G.G.G.S.G.G.G.

G.

G.

G.


Gebt Gern Gehör So Gibt Gott Gnad/
Vnd steht Euch bey mit hülff und Rath/
Das sollt ihr spühren in der that.
Ihr lieben Kinder seyt bereit
Zu guten wercken allezeit;
Thut fleiß/ daß Gottes Herrligkeit
Durch tugend weit werd außgebreitt:
Habt lust zu seyn in niedrigkeit/
Welt hocheit werffet von euch weit.
Hocheit ist voll gefährlichkeit/
Hocheit bring't viel beschwerlichkeit:
[138]
Demut von schwerem fall befreyt/
Die Demut sich mit niemand zweyt/
Demut vertreibet Traurigkeit/
Darumb zu Gott nach Demut schreyt.
Fliehet Hoffart/ geitz/ unzucht/ neit/
Hasset den haß/ zorn/ zanck und streit/
Liebet die Lieb und frommigkeit.
Lobet den Herrn in Reinigkeit.
Lebet in fried und Einigkeit.
Thut allen gutes/ niemand leit/
Alßdann fur Gott und menschen beid/
Ihr heut und auch in Ewigkeit
Ruhm-würdig und recht selig seyt.

M.

F.

M.F.V.F.M.

F.

M.


Mercket Fleißig Vnd Folget Mir/
Bittet Gott daß Er euch regier/
Vnd mit des Geistesgaben zier.

Z.

D.

Z.

Z.D.Z.V.Z.D.Z.

Z.

D.

Z.


Zähmet Die Zung Vnd Zwingt Den Zorn/
Kein Lästerung lasst von euch hörn.
Zorn kombt auß Hoffart/ machet thorn/
Vnd pflegt viel gutes zuverstörn.
[139]
Lebet ohn Neit/
Hasset den streit;
Liebt Einigkeit
In Reinigkeit;
Seyt fromb allzeit/
Thut niemand leit/
So gehts euch wol in Ewigkeit.

Amen.

Tugend Demut ist allen gut/
Ohn Demut niemand gutes thut.
Die Demut ist ein Edle tugend/
Steht wol dem Alter ziert die Jugend.
Demut auß Gottes lieb entspringt/
Demut durch Lieb zu Gott eindringt.
Demut Lieb wieder nieder bringt:
Selig ist/ der nach Demut ringt/
Demselben alles wol gelingt.
Betet Täglich/
So thu auch Ich/
Gott wird erhören Euch und Mich.
Herr/ der du Mir nah' bist/
Laß mich gnad erlangen/
Demut/ die dein Gab' ist/
Von dir zu empfangen.
Amen.
[140] G.
VV.
G.
G.VV.G.K.G.VV.G.
G.
VV.
G.

Gott VVill/ Gott Kan/ Gott VVirt Geben
Allen die nach tugend streben/
Jesum lieben und ihm leben/
Was sie bitten/ mercket eben.

G.
G.G.G.
G.

Gottes Gnaden Gab'
Von oben herab.

G.
G.
G.G.G.G.G.
G.
G.

Gott Gibt Gute Gaben Gern/
Bittet drumb und lobt den Herrn/
So wird Er sie euch beschern/
Euch bringen zu hohen Ehrn/
Vnd durch euch sein lob vermehrn.
Der Mensch wird billig hochgepreist/
Der allen Leuten guts beweist.
Der freundtlich/ fromb und friedsam ist.
Der nicht gebraucht betrug und list.
Der Gott in allen dingen traut.
Der seines Nehsten wolfart baut.
[141]
Der nicht das recht der Armen beugt:
Der nicht wieder die Warheit zeugt.
Der sich durch geitz nicht blenden lest.
Der beym freund steht in Nöten fest.
Der Glauben helt/ den Eydt nicht bricht.
Der der Elenden Sach außrichtt.
Der keinem leit noch schaden thut.
Der sich befleißigt der Demut.
Der sich in Reichtumb nicht erhebt/
Der in der Armut frölich lebt.
Der nicht begehrt was er nicht hat.
Der nicht folget der bösen rath.
Der sich in sünden nicht ergetzt/
Der sich nicht bey den Spöttern setzt.
Der Gottes geboth nimbt in acht/
Der vom Gesetz redt tag und nacht.
Der Gottes gaben wol bewahrt.
Der heimlichkeit nicht offenbahrt.
Der seines Nechsten feil bedeckt.
Der sich mit unzucht nicht befleckt.
Der niemands guten Namen schendt.
Der sein zeit Gott zum lob anwendt.
Der sich in guten Wercken übt;
Der alle tröst/ niemand betrübt.
Der Wäisen und Witwen versorgt.
Der willig ist/ gibt/ leiht/ und borgt/
Der mit dem schüld'ger hat gedult.
Der nachlesst und vergibt die schult.
Der sein brot theilt den Armen mit;
Der hülff beweist dem der ihn bitt.
Der böser Leut gesellschafft meidt.
Der gern recht thut/ das unrecht leidt.
Der in Sanftmuth kan tragen schmach/
Der nicht sucht noch begehret rach.
Der nicht schilt/ zörnet/ flucht noch schlegt;
Der sein Creutz auffnimbt/ willig tregt.
[142]
Der seiner sünd die straff zuschreibt;
Der in gedult und hoffnung bleibt.
Der fleißig im Gebeth anhelt.
Der wieder auffsteht wann er fellt;
Der nicht in seiner noth verzagt.
Der allezeit dem fried nachjagt.
Der mit danck nimbt was Gott beschert.
Der dem gehorcht der gutes lehrt/
Der alle ding zum besten kehrt.
Der Gottes Will'n zu thun begehrt/
Der Jesu Christi Lob vermehrt/
Der der ist werth daß man ihn Ehrt.

C.
C.V.C.
C.
Christus Vita Christianorum.
C.
A.
I.
C.A.I.A.I.A.C.
I.
A.
C.

Christus Allein Ist Alles In Allen Christen.

A.
G.
A.G.VV.G.A.
G.
A.

Alles Gut VVircket Gott Allein/
Wol dem der sein Werck-zeuch mag seyn/
Gibt ihm die Ehr/ achtt sich selbst klein/
Sein eigen werck auch für unrein
Wie gut sie seyn in ihrem schein.

[143] F.
D.
VV.
F.D.VV.V.VV.D.F.
VV.
D.
F.

Fliehet Die VVelt Vnd VVollust Des Fleisches/
Bittet den Herrn umb ein reines/ keusches/
Ihm wolgefälligs/ Christliches Leben/
So wird Er es euch gewißlich geben;
Auch was sonst mehr nötig ist darneben.
Dominus sustentavit me,
Der Herr hat mich erhalten.
Sein gnädig hülff ich täglich seh:
Ihn will ich lassen walten.
In Ihn ich fest gegründet steh'/
Sein Reich zukomb/ sein wil gescheh/
In Jungen und in Alten.

G.
G.S.G.
G.

Gelobet Sey Gott/ von
A.O.H.

Hallelujah.

[144] Annæ Ovenæ Hoijers Rath/

Den sie auß gutem hertzen hat
Allen Alten Wittwen gegeben/
Darnach zuleben;
Vber diese die widerstreben/
Wird unglück schweben/
Diß mercket eben.

Gestellt im Jahr:

ALte WeIber soLLen nICht HoChzeIt haLten/Tantzen oDer sprIngen/ sonDern In Ihrer ReInigkeIt/IVnge Frawen zVerbawen/ Ihre zeIt zV Gottes/ Lob/fröLICh In gVter rVhe zVbrIngen.


A.

A.B.A.

A.


Alte Bleib Allein/
Stell das Tantzen ein/
Laß die Männer seyn/
Hüte dich fürs Freyn/
So du wilt gedeyn.
Halt dich still und rein;
Acht den Rath nicht klein/
Gut mit dir ichs meyn.
[145]
Ihr Alten Weiber höret her;
Was ich euch rath/ nemt an die Lehr/
Begehret keine Männer mehr/
Sonst stürtzet ihr euch in beschwer/
Vnd wird euch endlich rewen sehr.
Ein Wittwe Alt von Jahren
Soll sich nicht wider pahren/
Vnd im Ehelichen leben/
Beym Mann mehr wider geben;
Sondern in Einsamkeit
Zubringen ihre zeit/
Vnd in der furcht des Herren/
Nach Sanct Pauli begehren/
Die Junge Frawen lehren/
Ihre Ehe-Männer ehren/
Kinder erziehn und nehren/
Des hauses wolfart mehren/
Desselben schaden wehren/
Alles zum besten kehren.
So wird Gott gnad bescheren.
Das wünsch trewlich/
Von hertzen ich

Anna Ovena Hoyers.


[146]
Ihr Wittwen über funfftzig Jahr
Haltet euch still/ seyt fein Ehrbar/
Liebet das Einsam leben:
Bleibet alß Gott euch hat gesetzt/
In seiner Liebe euch ergetzt:
Das hertz sollt ihr ihm geben/
Vnd nicht mehr treten an den tantz/
Mit Heintz/ Kuntz/ Hannß/ Fritz oder Frantz.
Sie meynens nicht so trewlich
Wie manches Weib sich bildet ein/
Lieben nur ewer gelt allein;
Ohn das seyt ihr abschewlich.
Ich weiß es/ mercket was ich sag/
Ihr seyt den Männern nur ein plag/
Sie können euch nicht lieben.
Ob sie sich freundtlich stellen schon/
Ist doch das hertz sehr weit davon/
Sie müssen sich betrüben.
Mit seufftzen sie zu bette gehn/
In trauren widerumb auffstehn;
Sehn euch scheel an mit schmertzen.
Das Alte blut macht kalt den muth/
Nichts ist annehmlich was ihr thut/
Kein schertzen geht zu hertzen.
Trawt mir ich zeig die warheit an/
Ein altes Weib bey einem Mann
Kan nimmermehr gedeyen.
Exempel hab ich viel gesehn/
Wie wunderbar es pflegt zugehn/
Wann alte Frawen freyen.
Man hats erfahrn bey den Nachbarn/
Wie sie geschleppt sind bey den Harn/
In ihren Alten Tagen:
Daß ich gedacht: O armes Weib/
Wie wird tractirt dein Alter Leib/
Du magst von ungluck sagen/
[147]
Hast gethan einen bösen kauff/
Da du dir diesen schlag darauff/
Zum Ehmann hast genommen.
Wahrlich es kan nicht wol gedey'n/
Wann Alte Weiber wider frey'n;
Nachrewen pflegt zukommen.
Wie mancher Mann fällt in Ehbruch
Darüber in Gotts zorn und fluch/
Ins Richters hand darneben?
Liebe Fraw Alte saget doch/
Wo kompt diß her? man fraget noch:
Habt ihr kein ursach geben?
Ja freylich/ jhr seyt schüldig dran/
Daß euch der Mann nicht lieben kan:
Dann es ist nichts zufinden
An ewerm leib und Angesicht
Das jhn zur lieb bewegen mücht/
Er seh' vorn oder hinden;
Beym Alten Weib wird keiner frisch/
Es sey im Bett od'r an dem Tisch/
Bedencket diß jhr Alten.
Im Ehstand' ihr euch gar nicht schickt/
Kein Mann wird mehr durch euch erquickt/
Wer kan's mit Alten halten?
Sie sind der Männer Fegefeur/
Ihr gelt kaufft mancher viel zu theur/
Wer' gern davon frey wider:
Spricht: O daß ich ein' Junge hett/
Bey der ich möcht im Ehebett/
Außstrecken meine glieder.
Sehr thörlich hab' gehandelt ich/
Da ich ließ also binden mich/
Vmbs losen geldes willen.
O phuy der schand/ wer löst den band?
Ist dann niemand im gantzen land/
Der mir mein leit kan stillen?
[148]
Gott stürtz den Pfaffen in die Hell/
Der mich bandt an das Alte fell/
Er hat gehandelt trüglich:
Daß ihm ankomb die schwere seuch.
Er sprach: Wachset und mehret euch/
Wust doch daß nicht war müglich.
Ach leider ach/ es ist geschehn/
Geschehn ding' nicht zu endern stehn/
Hin ist mein freud und lachen:
Zuseufftzen wird mein hertz beweg't/
So offt ich seh' daß sie sich reg't;
Ach/ ach/ wie soll ichs machen?
Wer hilffet mir? wer steht mir bey?
Wer mach't von ihr mich wieder frey?
Wer kan mein leiden enden?
Niemand ohn Gott; Er helff auß noth/
Ihn bitt' ich/ daß Er woll den todt
Zu meiner Alten senden.
Die Red' hört man/ und noch viel mehr/
O liebe Alt' so gehts daher/
Todt wunschet er euch täglich;
Verfluchet beid die stund und zeit/
In welcher er euch hat gefreyt/
Nichts ist an euch behäglich:
Vnd diß/ so noch das ärgste ist/
Das ihm benimbt all lieb und lust/
Er kan nicht Vater werden;
Bekombt von euch kein Kinderlein/
So lang ihr lebet/ muß er seyn
Ein Dürrer Baum auff Erden.
Ew'r Magnet hat sein krafft verlohrn/
Kein Kindt wird mehr auß euch geborn/
Das bringt dem hertzen schmertzen/
Vnd thut ihm weh/ wann er muß sehn
Ins Nachbarn hause Kinder gehn/
Die mit dem Vater schertzen:
[149]
Wann sie alß Pfläntzlein Jung und frisch/
Sich mit der Mutter an den Tisch
Zu seiner seiten setzen/
Sieht sie des Alten Weibes Mann/
Sehr traurig an/ und spricht alßdann:
Was soll doch mich ergetzen?
Ich hab im Hauß kein zeitvertreib/
Muß einsam seyn beym Alten Weib/
Das mich nicht kan erfrewen!
O daß ich so verheyrath bin/
Wie geht mein Edle zeit dahin/
Mein tag wirds mich gerewen!
Also ihr Alten Weiber seht/
Was auß ewer beyrath entsteht/
Stellet doch ab diß klagen/
Bleibt ungefreyt in reinigkeit/
So macht ihr euch kein hertzenleit/
Den Männern auch kein plagen.
Wollt ihr daß es euch wol soll gehn/
So lasst das freyen nur anstehn/
Befehlt es Jungen Frawen;
Denn dar ist noch ja hoffnung an;
Ein Junge Fraw kan ihrem Mann
Die Welt noch helffen bawen.
Ein Altes Weib dient nirgends zu/
Dann fein zu sitzen in der ruh'/
Oder den Kindes-kindern
Auffwarten und behülfflich seyn/
Sie wiegen/ winden/ halten rein/
Vnd wischen ihren hindern:
Das thut weil Gott euch kräffte günnt/
Vnd was ihr sonst im hause könnt/
Mit Nehen oder Spinnen.
Trawt Gott und betet in der noth/
So werdet ihr wol ewer broth
Ohn einen Mann gewinnen.
[150]
Gott nimmt sich der Elenden an/
Ist aller frommen Wittwen Mann/
Ein Vatter ihrer Kinder:
Weiß was ein ieder nötig hat/
Gibt allen Notturfft und Vorrath/
Sein schatz wird nimmer minder.
Seht nur auff ihn/ sonst auff niemand/
Nem't alles an von seiner hand/
Seyt danckbar seiner gaben;
Vnd willig so gern Arm alß Reich/
Es sey euch gleich Gott speise euch
Durch Engel oder Raben.
Ist übrig/ theilt mit dem der bitt/
Nach aller frommen Christen sitt;
Habt ihr nicht viel/ gebt weinig.
Die Jungen Leute wollet lehrn/
Gott fürchten/ und die Alten ehrn/
Lebt mit den Nachbarn einig.
In Demut/ zucht und frommigkeit/
Der Jungen Frawen Spiegel seyt/
Geht ihnen vor in Tugend;
Lehret sie ihre Männer ehrn/
Das Hauß regiern/ die wolfart mehrn/
Vnd wol erziehn die Jugend.
Ein jeder lern sein Lection/
So steht im Hause alles schon/
Ist billig hoch zu preisen.
Darumb alß Wittwen auch gebührt/
Einen Christlichen wandel führt/
Mit Lehrn und Vnterweisen.
In der Armut gedültig seyt/
Frölich in widerwertigkeit/
Vnd lasset euch nicht grawen/
Hoffet das best/ und glaubet fest/
Daß Gott in noth nicht stecken lest
Die seiner zusag trawen.
[151]
So euch zufällt reichtumb und gelt/
Nach art der Welt euch dann nicht stellt/
Euch darin zuergetzen:
Sondern wie rechte Christen thut/
Die auff vergänglich/ irdisch gut
Hertz/ sinn und muth nicht setzen.
In Gottes freud die zeit vertreibt/
Leset und betet/ singt und schreibt;
Gebt gut Exempel allen:
Könnt ihr nicht lesen/ höret zu/
Vnd Meditiret in der ruh/
Daran hat Gott gefallen.
Sein lob wird dadurch außgebreitt
Vnd seines Namens herrlichkeit
Gebaw't an allen Orten;
Helffet dazu stets/ wo ihr künnt/
Vnd thut fleiß daß ihr viel gewinnt/
Mit Wercken und mit Worten.
Im guten leben wandelt fort/
Richtt ewer thun nach Gottes Wort/
Geht fleißig mit in Tempel;
Betrachtet was da wird geredt/
Vnd haltet euch stets am Gebeth/
Thut nach Hannæ Exempel:
Die ihr zeit in keuscheit zubracht/
Diente dem Herren tag und nacht/
Setzt auff ihn ihr vertrawen:
Drumb ward das heil ihr offenbart/
Diß ist der rechten Wittwen arth/
Gott wird ihr wolfart bawen/
Sie werden ihn anschawen/
Auff einer grünen Awen/
Selig sind solche Frawen.

[152] Kurtz Bedencken von der Alten Weiber Heyrath,
Da Gott nichts mir zu schaffen hat.

Gestellt in Wästerwijck, im Julio, Anno 1643.


A.

VV.

A.VV.L.VV.A.

VV.

A.


Alte VVeiber Laßt VVohnen Allein/


Denn sie in der Ehe nicht tauglich seyn/

Ich schreibe euch hie die Warheit rein/

Gehorchet mir/ sehr gut ich es mein.


[153] Diß mein Kurtz Bedencken/

Habe ich wolen schencken

Casparo, Christiano und Friederico-Hermanno Hoyern.

Meinen hertzlieben Söhnen/ und allein jungen Gesellen/ auch jungen und alten Männern/ die nach Ehren streben/ und im Ehe-leben sich wollen begeben/wünsch jhnen Gottes Gnad darneben.


Ein Mann der lust zu freyen hat/
Soll erstlich bitten Gott umb gnad:
Vnd darnach folgen mit der that
Annæ Ovenæ Hoijers Rath:
Ders nicht will thun, wird haben schad.
Abschewlich ist mir anzusehn
Ein altes Weib fürm Pfaffen stehn/
Beym Mann sich lassen trawen.
Kein lust/ frewd oder zeitvertreib
Kan seyn bey einem alten Weib/
Das Ansehn bringet grawen.
Was solt denn das anrühren nicht?
O armer Mann der sich verpflicht
Sein zeit so hin zu bringen
Ohn frucht/ frewd und ergetzligkeit/
Verlohren ist all sein arbeit/
Das heist nach unglück ringen.
Ist doch kein lieblichkeit daran!
Man schmück es auch so schön man kan/
Laß koltzen/ kosen/ kallen
Babst/ Bischoff/ Bader/ Herr und Knecht/
Wenn sie es hielten all für recht/
Wills mir doch nicht gefallen.
Ich halt der Alten Weiber Frey
[154]
Für ein Ehrbare Hurerey
Warheit höfflich zu sagen:
Aber man wil sie hören nicht/
Sie findt kein Herberg/ wie man spricht/
Dennoch muß ich es wagen/
Vnd sagen: Es ist schand im Land
Daß man setzt solche im Ehestand
Die nicht mehr können taugen.
Betrachtet des Ehestands final.
Ich bitt euch alle noch einmal/
Seht doch mit eignen augen/
Wachset und mehrt euch/ spricht der Herr/
Kein altes Weib dient darzu mehr/
Ist dann solch Frey nicht grewlich?
O lieben Männer jung und alt/
Der Alten Weiber euch enthalt
Ich warn euch für sie trewlich:
Denn es ist doch bey ihrer frey/
Kein Gottes segen noch gedey.
Ein solch Heyrath gehöret
Zum grewel der Verwüstung mit/
Der Geist des Lebens wird verschüt/
Viel guts dadurch zerstöret/
Des Herren grimm und straff erweckt/
Vnd das Gewissen sehr befleckt/
Diß wollet wol bedencken:
Vnd ewer Adelich Freyheit/
Mannliche Krafft und Herrligkeit
Nicht Alten Weibern schencken.
Sonst daß man Alte Frawen ehrt
Ist billig/ weil die Schrifft es lehrt/
Wenn die sich ehrbar halten/
Lehren die Junge Frawen fein
Keusch/ unterthan und heußlich seyn.
Sind recht Ehrliche Alten/
Ihr Hoffnung ist gestelt zum Herrn/
[155]
Er ist der Mann den sie begehrn/
Vnd keinen mehr zu kennen/
Ihnen soll man im Wittwenstand
Gern reichen die Hülffliche hand
Sie liebe Mutter nennen:
Aber Ehe-Weib das ist zuviel.
Vnd weit geschritten übers ziel;
Darumb laßt solche bleiben
In jhrer Ruh und Einigkeit/
So könnt ihr auch ohn rew und leit/
In Frewd die zeit vertreiben.
Ob schon ein Mann alt ist, noch dann
Er wachsen und sich mehren kan
Oder sein Hauß auffbawen/
Vnd setzen newe stützen drein/
Nemlich hertzliebe Kinderlein
Bey einer Jungen Frawen;
Aber ein Junger Mann im hauß
Beym alten Weib/ richt gar nichts auß/
Hopffn und Maltz ist verlohren/
Die Brüst sind leer/ drinn ist nichts mehr/
Der alte Leib steckt voll beschwer/
Nichts guts wird drauß geboren.
Darumb jhr Freyer rath ich euch/
Erwehlt ein Junge Tugend-reich/
So wird ewr Stamm-baum grünen;
Sie kan vermehren ewr Geschlecht/
Vnd euch mit Lieb auffwarten recht
In allen dingen dienen/
Die das thun/ O wol ihnen!
Laßt alte Weiber unberührt/
Vnmolestirt und unturbirt/
Ins Hauß ein Junge Jungfraw führt/
Vnd damit ewern Ehstandt ziert/
Wer diß nicht thut/ der ist vexiert/
Schimpff er zum schaden haben wird.

A.O.H.

[156] Judicium vber des in Gottseeligen Herrn Caspari Schvvenckfelds Buch vom Worte Gottes/ etc

Gestellt Im Julio, Anno 1642.


I.

A.

VV.

D.

I.A.VV.D.VV.D.VV.A.I.

D.

VV.

A.

I.


Im Anfang VVar Das VVort/
Das VVar Allein Iesus.
Sein krafft bringt altes fort/
Ist aller ding beschluß.

[157]

A.D.

I.A.

VV.VV.

A.I.VV.D.VV.I.A.D.A.VV.G.VV.A.D.

VV.VV.

I.A.

A.D.

Allein Iesus VVar
Das VVort Im Anfang/
Bleibet immerdar/
Ohn End und abgang.
Das Allmächtig VVort
Gibt VVesen Allen Dingen.
Hat Kraft immerfort/
Alles herfur zubringen.

G.VV.

VV.G.

I.I.

G.VV.I.C.I.VV.G.VV.G.I.C.I.G.VV.

I.I.

VV.G.

G.VV.

Gottes VVort Ist Christus Iesus VVarer Gott.
Wird wie Töpff zerschmeissen die Gottlose Rott/
Vnd alle seine feinde machen zu spott.
VVarer Gott Iesus Christus Ist Gottes VVort.
War im anfang bey Gott und bleibt immerfort/
Sein Nahm sey gebenedeyet hie und dort.

[158] I.

VV.

S.

D.

I.

S.

I.VV.S.D.I.S.VV.S.I.D.S.VV.I.

S.

I.

D.

S.

VV.

I.


Ich VVerde Seyn Der Ich Seyn VVerde, Spricht
Iesus Das Selbstendig VVort Iehovah.

I.

VV.

S.

I.VV.S.D.S.VV.I.

S.

VV.

I.


Ich VVerd Seyn
Der Seyn VVird Iesus.
Bin allein/
Anfang und Beschluß.

[159] E.

A.

VV.

B.

I.

E.A.VV.B.I.D.I.B.VV.A.E.

I.

B.

VV.

A.

E.


Ehe Abraham VVar Bin Ich/
Der Ich Bleiben VVerd Auch Ewig. 1

I.

VV.

S.

D.

H.

M.

G.

I.

E.

I.VV.S.D.H.M.G.I.E.V.E.I.G.M.H.D.S.VV.I.

E.

I.

G.

M.

H.

D.

S.

VV.

I.


Ich VVerds Seyn/ Der Hat Mosen Gesandt
In Egypten/ Vnser Erlöser/ Israëlo Gott/
Mein Herr/ Das Sprechend VVort/ Iesus. 2

[160] I.

A.

VV.

D.

VV.

G.

B.

G.

I.A.VV.D.VV.G.B.G.VV.G.B.G.VV.D.VV.A.I.

G.

B.

G.

VV.

D.

VV.

A.

I.


Im Anfang VVar Das VVort Gottes Bey Gott/
VVar Gott/ Bleibet Gott/ VVelcher Da VVar/
Allein Iesus. 3

Fußnoten

1 Joh. 8. v. 58

2 Exod. 3. v. 14.

3 Joh. 1. vers. 1.

[161] C.

S.

C.S.E.S.C.

S.

C.


Casparus Schvvenckfeldius est Sanctus Christianus

Caspar Schwenckfeld Ein Seeliger Christ
Vnd Zeug der reinen Warheit ist/
Sein gedechtnüß bleibt jederfrist/
Wird nicht gedempfft durch Satans list.
Der Frommen Lob breittet auß mit reden und schreiben/
Der Gerechten gedechtnüß wird im Segen bleiben, 1
Kein Teuffel oder böser Mensch wird sie vertreiben.
[162]
Caspar Schvvenckfeld von Ossing ist
Der Warheit zeug, ein Frommer Christ;
Hat Gottes Wort bey seiner zeit
Durch red und schreiben außgebreitt/
Vnd umb deßwillen viel gelitten/
Weil Satan wieder ihn gestritten/
Vnd seine Hund' an ihn gehetzt/
Die ihm starck haben zugesetzt/
Vnd hätten ihn zerrissen gern:
Aber er war im schutz des Herrn/
Sie musten ihn passieren lassen
Frey unbeschädigt seine strassen.
Er hat gelebet Gott zum preiß/
Vnd ruhet itzt im Paradeys:
Sein Bücher gehn/ Satan zum trotz/
Durch Stät und Land/ sind vielen nütz/
Auch kommen Gott sey lob zu mir/
Viel gutes ich darinnen spühr/
Des waren Wortes Eigenschafft/
Sein lebendige würcklich krafft/
Sein wesen her von Ewigkeit/
Wird uns hirin klar angedeut.
Auch vom Buchstab der Heilig'n Schrifft/
Was sein Würckung und art betrifft/
Vnd daß er nur sey ein Figur/
Des Waren Worts contra-factur/
So für den eussern Menschen ist;
Aber Gottes Wort Jesus Christ/
Ist Geist und Leben/ redt inwendig/
Machet allein das hertz verständig/
Endert der Menschen sinn und muth/
Reicht weiter dann der Buchstab thut.
Das Eußer nur die Ohren rührt/
Das Inner wort zum Geist einführt;
[163]
Bringt mit ihm lebens krafft und safft/
Ohn diß das Eußer weinig schafft/
Drumb soll man nach dem Innern trachten/
Das Eußer aber nicht verachten;
Sondern zum zeugnuß nemen an/
Weil es uns dazu dienen kan/
Vnd ist darumb gebracht ans Liecht/
Daß es uns sey zum unterricht/
Vns tröst/ lehr und vermahn mit fleiß 2
Zuführ/ und auff das Inner weiß:
Kan sonst nichts mehr/ ist viel zu schlecht;
Der Geist ist Herr/ der Buchstab knecht.
So ich des Worts krafft soll geniessen
Muß der Herr selbst mein hertz auffschliessen.
Gleich wie der Purpur Krämerinnen/
Alß wir in Actis lesen künnen. 3
Vmbsonst ist was man hört und list/
So nicht das Wort inwendig ist.
Paulus pflantzt/ Apollo begeust/
Vom Herren das gedeyen fleust, 4
Das inner kan sein wirckung haben/
Ohn eußer mittel und Buchstaben:
Aber ohn krafft des innern liechts/
Wircken die eußern mittel nichts.
So uns soll nutz seyn hörn und lesen/
Muß wircken diß das ware wesen.
Das Wort das uns die Schrifft erklert/
Die Salbung die uns alles lehrt/
Ist die warheit die niemand treugt/
Ein Mund ohn falschheit/ der nicht leugt/
Der Schlüssel Davids der auffschleust/
Der Brunn darauß die Weißheit fleust/
Ein Liecht so das hertz illustrirt;
Der Weg so uns zum Vater führt.
Im Anfang war dieß Lebens Wort/
War bey Gott/ war Gott/ bleibt hinfort/
[164]
Bey Gott und Gott in Ewigkeit.
Vnd diß Wort ward Fleisch in der zeit/
Ist zu uns in die Welt gekommen/
Ward von der Welt nicht angenommen:
In der finsternuß scheint diß liecht/
Die finsternuß begreifft es nicht.
Druch diß Wort ist die Welt gemacht/
Vnd/ was man sicht/ ans liecht gebracht:
All' wachsende ding kommen fort
Noch täglich/ durch diß kräfftig Wort.
Diß Wort ist der Balsam in allen/
In Thieren/ Kräutern und Metallen.
Alles wird durch diß Wort bewegt/
In diesem Wort sich alles regt.
O blinder Menschen unverstandt/
Möcht euch diß Wort seyn recht bekant!
Ihr würdet ander sachen spühren/
Vnd viel ein bessers leben führen/
Aber wer ist der darnach fraget?
Man schreyt und schreibt/ man singt und saget/
Ist alles umbsonst und verlohren/
Verstockt und verstopfft sind die ohren.
Das mach't der böse will allein/
Keiner begehrt recht weiß zu seyn;
Jedermann meynet er sey klug/
Der Buchstab geb' ihm liechts genug.
Kompt einer her und sagt vom Geist/
Der wird sehr übel abgeweist/
Vnd alß ein Ketzer hart verklaget/
Incarcerirt oder verjaget/
Genant Schwenckfelder und Phantast/
Rosencreutzer/ Enthusiast/
Chiliast/ Weigelianist/
Davidianer/ Neutralist.
Welche nicht mit dem grösten hauffen
Den breiten Welt-weg wollen lauffen:
[165]
Sondern nach Christi Lehr sich halten/
Die sind verhasst bey Jung'n und Alten.
Ja, alle die den innern grund/
Mit hand und mund recht machen kund/
Vnd vom Geist sagen oder schreiben/
Können nirgend mit frieden bleiben.
Der Dreyköpffige Hund der Hellen/
Kan's lassen nicht/ muß sie anbellen:
Ihr keiner vom Geist hören will.
Wilt haben fried/ schweig davon still; 5
Das inner wort redt viel zu hart/
Wieder des alten Adams art.
Es ist dem fleisch ein schweres Creutz/
Keiner von den Welt-kindern leidts/
Weil sie zu weit sind außgefallen;
Der alte Wahn ist starck in allen.
Die breite Bahn ist leicht zu lauffen/
Man helt es mit dem grösten hauffen.
Welt gunst und freundtschafft hindert viel/
Daß man nicht kompt zum rechten Ziel.
Der Gelerten Authorität/
Vielen frommen im liecht auch steht/
Daß sie nicht wieder kehren ein/
Zu dem darauß sie kommen seyn.
Der Ketzer Name manchen schreckt/
Daß er den kern der Schrifft nicht schmeckt.
Keiner will sich gern schelten lassen/
Vnd sehn daß ihn die Freunde hassen.
Man liebet mehr Welt-freund' und Ehr/
Alß Gottes Wort und reine Lehr.
Darumb bleiben auch viel dahinden/
Werden die Weißheit nimmer finden.
Aber all' die sich hertzlich gern
Woll'n lassen lehrn vom Geist des Herrn/
Vnd nach dem schatz im Acker trachten/
Welt-kunst/ gunst und freundtschafft verachten/
[166]
Schmach/ schelt- und Läster-wort vertragen/
Nach Ehr und Ansehn nicht mehr fragen/
Die Welt und alle ding verlassen/
Ja, auch ihr eigen leben hassen/
Die sind durch Gottes gnad geschmückt/
Würdig gemacht und wolgeschickt/
Im innern Tempel einzugehn/
Des Herren Herrlicheit zusehn.

Oratio

O Wesen das all' ding beweg't/
In dem sich alles Wesen reg't/
O inner Kern/ O Morgenstern/
O glantz der Herrlicheit des Herrn/
O sprechendes Wort/ Gottes Sohn/
Sende herab von deinem Trohn
Deine Weißheit/ zu lehren mich/
O Gott von Gott, erbarme dich.
O Liecht von Liecht brich doch herein/
Vnd meiner Seelen grund beschein:
Mach auff das thor meins Hertzen weit/
Zeuch ein/ laß sehn dein Herrlicheit.
O du mein Leben, Lieb und Liecht/
Komb doch/ erleucht mein angesicht:
Laß mich nicht mehr im finstern gehn/
Weil meine augen auff dich sehn/
Wie auff die händ der Herrn und Frawen/
Der Knecht und Mägde augen schawen.
Vertreib die finsternuß inwändig/
Vnd mache mich doch recht verständig:
Mein unverstand ist dir bekant/
Helff mir davon/ sonst kan niemand.
Kom Herz besuch dein eigen hauß/
Die Tauben-krämer treib darauß/
Stoß umb die bänck der Wechseler/
Daß sie darin nicht handlen mehr;
[167]
Dir geb ichs gantz/ befehl dirs gar/
Mach doch dein werck drinn offenbar/
Nach deinem guten wolgefallen;
Der du alles regierst in allen/
Schick alles zu deins Namens Ehr/
Diß und nichts mehr begehr ich Herr/
Dein Reich zukomb/ dein Herrlichkeit
Werd allenthalben außgebreitt/
Dein Nahm sey Hochgebenedeyt/
Heut und auch Ewig nach der zeit.
Amen.
H.
I.
K.
L.
D.
H.I.K.L.D.S.D.L.K.I.H.
D.
L.
K.
I.
H.

HErr Iesu Komb LDoch Scheinen
Deines Liechts Klarheit Im Hertzen.
Gib wiederumb nach dem weinen
Trost und Underung in schmertzen.

Fußnoten

1 Prov. 10. vers. 7.

2 Rom. 15. 4.

3 Cap. 16. vers. 14.

4 1. Cor. 3.v.6.

5 C.

C.L.C.

C.

Cerberus Lästert Chrillum.

[168] Deutsche Wahrheit

Jesu dem Herrn/

Vnd allen die ihm folgen gern/

Auch fleiß ankehrn/

Sein Lob zu mehrn/

Gestellt zun Ehrn/

Durch Annam Ovenam Hoyers,


Im Jahr:

Gehet nVn aVs o Ihr I Vngfrawen/

Vnsern König IesVm zV schawen/

AVff Der grVnen Awen.


D.

K.

D.K.VV.K.D.

K.

D.


Du Klare VVarheit Komb Doch/
Mach den Lügener stumm doch/
Vnd den der böß ist/ fromb doch.

K.

L.

D.

VV.

K.L.D.VV.B.VV.D.L.K.

VV.

D.

L.

K.


Komb Liebe Deutsche VVarheit/
Bring VVieder Dein's Liechts Klarheit.
[169]
Ihr Fromme hertzen in gemein
Lasst euch/ bitt ich/ diß klein Büchlein
Lieb umb der Warheit willen seyn.
Nemts an von mir/ so/ wie ichs hir
Euch præsentir und offerir:
Leset und judiciret recht/
Es wird darin gezeiget schlecht
Die art der klugen Letter-knecht.
Was Babels Bulen sind für leut
Welche die Welt regiren heut.
Fur ihrem thun gewarnet seyt;
Cavete vobis, spricht der Herr/
Gehorchet seiner trewen Lehr;
Liebet Warheit/ gebt Gott die Ehr/
Vnd lasst euch nicht verführen mehr;
Sonst werdet ihrs beklagen sehr/
Vnd wird die straff euch fallen schwer.

F.

H.

VV.

F.H.VV.H.VV.H.F.

VV.

H.

F.


Fromme Hertzen VVerden Heut
VVarheit Herrlich Finden.
Kommet suchet lieben Leut/
Seyt nicht alß die blinden:
Lasset Warheit euch bey zeit
Reinigen von sunden;
Denn ihr gesicht bringt ein Liecht
Das nicht wird verschwinden:
[170]
Sie kompt nun bald/ mit gewalt/
Vnd wird überwinden
Die Lügener nah' und fern/
Sampt all' die euch schinden:
Steht Warheit bey/ rühmt sie frey/
Lasst das Maul nicht binden:
Es hang' ihr an/ jedermann/
Keiner bleib dahinden.
Deutsche VVarheit bin ich genant.
Denn Frommen Hertzen wolbekant/
Von einer Frawen außgesant/
Zu suchen Herberg hie im Land:
Möcht ich sie finden bey jemand/
So wer' mein müh' wol angewandt;
Gott behüt' mich für spötters hand.

K.

D.

D.

L.

D.

VV.

K.D.D.L.D.VV.T.VV.D.L.D.D.K.

VV.

D.

L.

D.

D.

K.


Komb Doch Du Liebe Deutsche VVarheit/
Treib VVeg Die Lügen Durch Dein' Klarheit.
[171]
Dein heller Stern/
Jag von uns fern
Die Cantzel-herrn
So unrecht lehrn/
Die Schrifft verkehrn/
Das gute wehrn/
Vnd wieder dich
Aufflehnen sich/
Ihr, Macht zerbrich:
Erhöre mich/
Alßdenn preiß ich
Dich Ewiglich.

Amen.

Frombhertz und Deutsche Warheit/
Sprechen hir zusamen beid.
Frombhertz voll schmertz/ klagt/ fragt und sagt/
Weil man die Warheit hat verjagt:
Frombhertz:

Ach Gott was helt die Warheit auff?
Wer hindert sie in ihrem lauff?
Von hertzen verlangt uns nach ihr/
Will sie nicht wiederkommen schir?
Aber so viel ich kan ansehn
Vnd mit meiner vernunfft verstehn/
Merck ich daß ihr ist sonderlich
Das Pfaffenvolck sehr hinderlich:
Das hat ein ansehn in der Welt/
Mit dem der gröste hauff es helt.
Die Cantzel-herrn von Hohen-schulen/
Sind Babels allerliebste Vulen/
Die Titul-trager/ frommen plager/
[172]
Warheit verklager und verjager/
Geitzige blutsaugende Jgel/
Ligen fur die Warheit alß Riegel/
Regieren das gantz Römisch Reich/
An macht ist ihnen keiner gleich:
Sie fressen lecker/ schlaffen weich/
Vnd wollen gern man soll sie Ehrn.
Mit ihren lehren sie viel verkehrn.
SAL Diaboli hat sie gar
Gesaltzen/ das ist offenbar:
Die Hoffart/ der Geitz/ die Vnzucht; 1
Den baum kennt man bey seiner frucht/
Ihr hertzen sind voll böser list/
In ihnen ist der Anthichrist.
Ich wolt sie wol abmahlen nun/
Durfft ichs fur bösen leuten thun;
Aber die Warheit ist versteckt/
Vnd muß ein zeitlang seyn verdeckt:
Dieweil sie nichts denn haß erweckt/
Auch nicht gleich allen leuten schmeckt.
Der Sonnen glantz die Nacht-Eul schreckt;
Hört der Wolff daß ein Schäflein bleckt/
Bald er sein klawen herfur streckt/
Zerreist das fleisch/ das blut er leckt:
So pflegt es der Warheit zu gehn/
Wenn sie lesst ihre klarheit sehn;
Geht noch so all'n die ihr beystehn:
Solt mir imgleichen wolgeschehn.
Veritas parit odium/
Das erfähret man täglich/ drumb
Muß ich auch seyn alß wer' ich stumm.
O du Ewige Warheit komb/
Laß dich doch sehn bald wiederumb/
Mach klug das tumm/ das böse fromb/
Vnd bring zu recht was noch ist krumm/
Komb doch o liebe Warheit komb.
[173] Veritas:

Harr noch ein weil/
Ich komm in eil
Zu rechter zeit/
Bin nicht mehr weit.
Kein Lügener
Soll, wie bißher
Offt ist geschehn/
Mir wiederstehn/
Noch meinen lauff
Mehr halten auff.
Hab nur gedult
In Gottes huld/
Vnd wart' auff mich/
Alß denn will ich
Durch mein zukunfft erfrewen dich.
Frombhertz:

Liebe Warheit verzeuch nicht lang/
Mir ist sehr bang/ ich bin im zwang/
Möcht wissen gern obs lang soll wehrn.
Vnd frage noch/ bitt sage doch/
Warumb Gott in der Welt
Sich so lang zornig stellt
Vnd mit der straff anhelt/
Weil wie die Schrifft vermeldt/
Ihm guts zuthun gefellt?
Veritas:

Gott wolte euch gern guts thun alß seinen kindern/
Aber ewer sünde sind groß die das hindern.
Man findet unter euch Gottlose Gesellen/
Die fallen zurichten/ und den leuten stellen/
Sie zu fahen wie die Vögeler mit kloben!
Ew'r Richter und Priester/ die auch nicht zuloben/
[174]
Sind Reich/ fett/ satt und glatt/ haben kein erbarmen/
Helffen nicht zurecht Wittwen/ Wäisen und Armen.
Gleich wie ein Vogelbaw'r sind voll ihre Häuser:
Also habt ihrs gern und begehrt keine Weiser.
Was solt doch diß wol fur ein ende gewinnen?
Meynt ihr Gott werds also lenger leiden können?
Trawts nicht, glaubt frey/ Er wird ewer thun verfluchen;
Euch mit mehr plagen im zorn grewlich heimsuchen/
So ihr euch nicht in der zeit werdet bekehren/
Buße thun und ihn mit ewerm leben ehren.
Aber was hilfft es daß man viel davon saget?
Wer wills hören? und wer ist der darnach fraget?
Die große boßheit/ Tyranney/ sünd und schande/
Nimpt täglich zu und wächst in ewern Lande/
Ja, fleust über wie ein Brunn sein Wasser quillet/
Darumb kan Gottes zorn nicht werden gestillet.
Ein Lew kompt auß dem Walde der grewlich brüllet/
Diß sagt die Schrifft/ die noch muß werden erfüllet. 2
Darin such antwort auff dein fragen/
Warumb sich enden nicht die plagen/
Vnd was sich künfftig wird zutragen.
Darff einer wetten ich wills wagen/
Was gilt's? man wird in kurtzen tagen
Baby ons fall hören beklagen/
Vnd einen zu dem andern sagen:
Frage:

Wo ist Babel die grosse Statt
Zu der ein ieder zuflucht hatt?
Antw.:

Sie ist zerstört durch Gottes hand/
Sein grimmig'r zorn hat sie verbrant.
[175] Frage:

Wo ist doch ihr Reichthum hinkommen?
Antw.:

Von den Kriegs-leuten weg genommen.
Frage:

Wo sind die Krämer und Kauff-leut?
Antw.:

Sie werden nicht mehr holen Beut.
Frage:

Wo sind die Räth und Cantzeler?
Antw.:

Man gedenckt nicht derselben mehr.
Frage:

Wo sind die Junckern doch geblieben?
Antw.:

Die sind auch all' mit auffgerieben.
Frage:

Wo ist das schöne Frawenzimmer?
Antw.:

Hinweg/ man wird es finden nimmer.
Ihr gassen gehn und einher schwäntzen
In Sammten Schuh' und Perlenkräntzen/
Sieht man nicht wie geschehn bißher/
Ihr eigen stät kennt sie nicht mehr.
Frage:

Wo sind itzt all' ihr' Lediggänger/
Schalcks-narren/ Spielleut und die Sänger?
Antw.:

Auch mit hin über einen hauffen/
Etlich' erschlagen/ viel entlauffen/
Man sieht keinen mehr frölich springen/
Hört niemand spielen oder singen.
Frage:

Was thun die Bürger und die Bawren?
Antw.:

Man hört bey ihnen nichts denn trawren/
Acker und Weinberg sind verdorben/
Viel leut in Hungers-noth gestorben.
Frage:

Was haben itzo doch zuschaffen
Die Cantzelherrn/ Bischöff und Pfaffen/
Von Hohen-schuln die Titul-trager/
Warheit-verjager/ frommen-plager/
Die Reichen Thum-Herrn und Prælaten?
Antw.:

Ihr anschläg' sind nicht wol gerathen.
Sie haben kein Intraden mehr/
Beklagen ihren schaden sehr;
Ihr herrlichkeit und großer pracht
Ist schlecht gemacht/ nichts mehr geachtt/
Vnd gar stumpff ihr scharffschneidend Swerd/
Ihr Bann nicht mehr drey heller werth.
[176]
Ihr große Häuser/ hohe Fest/
Sind geworden der Eulen nest/
Darin die Wilden Thier und Raben/
Ihre Herberg und Wohnung haben.
Der grosse muth ist klein bey allen/
Der breite Huet vom haupt gefallen.
Es geht wie beym Propheten steht/
Der Herr mach't/ wie Er hat geredt/
Zu nicht/ zu nicht/ zu nicht die Cron/
Es ist gantz auß mit Babylon/
Man hört nicht reden mehr davon/
Darumb sey frölich O Zion/
Sing Deinem Breutgam Davids Sohn/
Dem Herrn der Ehrn ein Liedlein schon/
Hosianna in süssem thon/
Gelobt sey Gott im höchsten Tron.
Hallelujah, Hallelujah/
Die hulff ist nah'.
Hallelujah.
Deo Triuni Gloria.
Amen.
1.
Komb/ Davids Sohn/
Stürtz Babylon/
Wirff ihren stuel danieder:
Erheb Zion/
Gib ihr die Cron/
Vnd mach sie frölich wieder.

2.
Ein lange zeit
Ist sie in leit
Vnd traurigkeit gesessen/
Alß wenn sie wer
Von dir bißher
Gewesen gantz vergessen.

[177] 3.
Aber O nein/
Es kan nicht seyn/
Dein gnad ist ungemessen/
Es hat kein noth/
Sie wird ihr broth
Nicht mehr so traurig essen.

4.
Sie ist die Braut
Die dir vertraut/
Vnd geben gantz zu eigen;
Drumb wirstu ihr/
Das glauben wir/
Barmhertzigkeit erzeigen.

5.
Ja/ Mütterlich
Beweisen dich/
Der sünd nicht mehr gedencken/
Sondern auß gnad
Ihr missethat
Ins tieffe Meer versencken.

6.
Dein Wort ist war/
Sagt offenbar/
Du wilt nicht ewig hassen/
Must springen bey/
Vns machen frey/
Kanst dein volck nicht verlassen.

7.
Nach der zusag
Wend unser plag/
Bleib mit der hülff nicht lange/
Stell dich bald ein/
Vnd laß uns seyn
Nicht mehr so hertzlich bange.

[178] 8.
Es komb dein Reich
Vns allen gleich/
Dann wollen wir Psallieren/
In der gemein/
Dir danckbar seyn/
Mit Cymbein Musiciren.

9.
Erbarme dich
Doch Väterlich
Vber all die gefallen;
Helff ihnen auff/
Sterck sie im lauff/
Dein Will' gescheh' in allen.

10.
Mach klug das tumm/
Das böse fromb/
Daß all die Rebelliern/
Vnd wieder dich
Aufflehnen sich/
Nicht mehr Tyrannisiern.

11.
Brich ihren muth/
Mach alles gut/
Laß alle Völker werden
Dir unterthan/
Löß ab die fahn/
Gib wieder fried auff Erden.

12.
So können wir
Von hertzen dir
Danck und Lob-opfer bringen
In stiller ruh:
Herr helff dazu/
O Herr laß wol gelingen.

[179] 13.
Daß auch Anna
Hosianna
Mit möge frölich singen/
Dir Davids Sohn
In süßem thon/
Ihr Laut auch lassen klingen.

14.
O Herr ich bitt/
Hilff daß auch mit/
Ihr Kinder mögen kommen
Im Freuden Sahl/
Zum Abendmahl/
In die zahl aller frommen.

15.
Da wir sämptlich
Dann werden dich
Mit newen Liedern loben/
Ohn unterlaß/
O Herr gib das/
Hie und auch Ewig droben.

16.
Deine Warheit
Werd außgebreitt/
Dein nahm glorificiret/
Gebenedeyt dein Herrlichkeit/
Die Ewig Guberniret.

A.O.H.

Fußnoten

1 Superbia. Avaritia. Luxuria. Hoffart. Geitz. Vnzucht.

2 Jerem. 5. vers. 25. cap. 6. vers. 7. etc. etc.

[180] Posaunenschall/ Vom Abendmahl Ins Königs Sahl/ Nach Babels fall.

Auffmunterung und Einladung zur Hochzeit des Lambs/ auff der Burg Zion/ am tage Allerheiligen. An alle/ die Gott fest vertrawen und auff seine Verheißung bawen.


Gestellt durch Annam Ovenam Hoyers,


Im Jahr: Des HerrLIchen Lang gewVnsChten EInzVgs Vnsers ALLerLIebsten KönIgs/ EInIgen ErLösers/ Vnd Herrn aLLer Herrn Herrn IesV/ aVff ZIons BVrg.


K.

B.

D.

K.B.D.B.D.B.K.

D.

B.

K.


Kommet Bereitet Die Bahn/
Der Breutigamb Kompt.

[181] K.

I.

K.I.V.I.K.

I.

K.


Köning Iesus Vnser Immanuel Kompt.

S.

A.

S.

S.A.S.V.S.A.S.

S.

A.

S.


Steht Auff Singet Vnd Spielt Auff Seiten;
Der König lest fur uns bereiten
Einen Tisch unser Seel zu weiden/
Will uns zum frischen Wasser leiten;
So wir nur außgehn/ und bey zeiten
Vom Babylonschen wesen scheiden/
Das gute thun und böses meiden.
Kommet heut
Zur Hochzeit/
Lieben Leut/
Denn alles ist schon zubereitt;
Das groß und klein Mast-Vieh geschlachtet.
O weh dem der diß Mahl verachtet/
Vnd nicht des Königs Lieb betrachtet!

[182] K.

H.

S.

B.

S.

D.

S.

F.

D.

Z.

K.

K.H.S.B.S.D.S.F.D.Z.K.I.K.Z.D.F.S.D.S.B.S.H.K.

K.

Z.

D.

F.

S.

D.

S.

B.

S.

H.

K.


Komb Her Schöne Braut Schmücke Dich Schon/Frew
Dich Zion/ König Iesus Kompt Zu Dir Frolocke
Sehr; Denn Seine Botten Sind Heut Kommen.

[183] S.

D.

K.

L.

K.

E.

D.

S.D.K.L.K.E.D.H.D.E.K.L.K.D.S.

D.

E.

K.

L.

K.

D.

S.


Sehet Den König/ Lieben Kinder/
Empfanget Den Herren Der Ehrn:
Kommet/ Lasset Klingen Die Seiten.
Freund und Freundinnen auch nicht minder/
Kommet all' von nah' und fern/
Helffet des Königs lob außbreiten.
Frew dich Zion/
Vnd schaw wie schon
Kompt David Sohn/
In seiner Cron/
Zu dir einreiten/
Mit seinen Leuten.

[184] I.

K.

K.

I.

K.

VV.

K.

I.K.K.I.K.VV.K.I.K.VV.K.I.K.K.I.

K.

VV.

K.

I.

K.

K.

I.


Israëls König Kompt/ Ist Kommen/ VVird Kommen/Ia Kommend/ VVird Kommen In Krafft König Iesus.
Gott will Himmel und Erde bewegen/
Vnd die Stühle der Königreich umbkehrn/
Allen stoltz und hochmuth nieder legen/
Durch seinen zorn alles böse verzehrn/
Er sitzet seine Tenne zufegen/
Also steht geschrieben im Wort des Herrn. 1

[185] Richtet Euch Auff Ihr Menschen/ Ach KommetSchawet/ Fliehet Babels VVesen Bald/ Sehet/ SieFällt. VVeinet Doch Ihr Studenten In Den Schulen/Vnser Keiner Bringet Nun Mehr Præsenten. BabelsBulen/ Babst/ Pfaffen/ Münche/ Nonnen Brüder/Klagen Vnd Schreyen. Denn Ihre Sachen In Der VVeltFurwar Sind Schlecht Bestellt/ VVeil Babel Fällt/ SieKommen Alle Mit Ihr An Einen Reyen.


[186]
Hört Wunder/ hört/
Nun wird zerstört
Vnd gantz zu grunde fallen:
Die Große Statt/
Da Satan hatt/
Das Regiment in allen.
Man nimbt die Cron
Von Babylon/
Ihr letster tag ist kommen;
Wir sind nun frey
Der Tyranney;
Dancket dem Herrn ihr Frommen.
Zions Elend;
Hat nun ein end/
Sie wird bald herrlich werden
Im Ehrenkrantz/
Vnd hellen glantz/
Fur allen Volck auff Erden.
Heran/ heran/
Beid Fraw und Mann/
Ihr freuden fest zuzieren;
Macht euch bereit/
Man wird sie heut/
Ihrem Breut' gamb zuführen;
Sie ist geschmückt/
Ihr kleid gestickt/
Mit Gold und reiner Seiden;
Drumb soll man gern/
Auch ihr zun Ehrn/
Sich schön und köstlich kleiden/
Vnd mit außgehn/
Die pracht zusehn/
Des Königs Sohn empfangen:
Der Breutigamb/
Auß Davids stamb/
Zeucht ein mit großem prangen/
[187]
Will seiner Braut/
Die ihm vertrawt/
Reichs Cron und Scepter bringen:
Dazu dann wir/
Von hertzen ihr
Glückwünschen mit lobsingen.
Sie ist die zart/
Von Edler art/
Auffs schönst geziert inwändig/
Keusch/ fromb, gerecht/
Demütig, schlecht/
Vnd in der Lieb beständig.
Wird nun nicht mehr
Seyn/ wie bißher/
Im Elend alß verlassen:
All' die sie ehrn/
Sind lieb dem Herrn/
Weh' denen die sie hassen.
Wolauff ihr Gäst/
Zu diesem fest/
Breutgamb und Braut zun ehren:
Brautlieder singt/
Spielt/ hüpfft und springt/
Thut fleiß die freud zu mehren.
Die Spiel-leut all/
Mit Lautem-schall
Blasen schon die Trompetten;
Heut, heut ist zeit/
Werfft von euch weit/
Spieß/ Degen und Mußquetten/
Vnd legt beyseyt/
Das blütig kleid/
Helfft nicht mehr Stät zerstören;
Nun werden wir/
Das glaubet mir/
Von andern dingen hören.
[188]
Ein starcker held/
Hat in der Weld/
Sich eingestellt zustraffen:
Wird steuren bald/
Ewrer gewalt/
Abschaffen die Kriegs-waffen.
Helt nun Gericht/
Schertzt warlich nicht/
Diß mercket ihr boßwill' gen/
Sein starcke hand
Wird alles Land/
Drinn boßheit wohnt/ vertill' gen.
Die zeit ist da/
Wir sehn es ja/
Sein Schwerd ist scharff gewetzet:
Weh' dem/ sag ich/
Der sich bößlich/
Seiner Macht wiedersetzet!
Seht seine stärck/
Vnd Wunder-werck:
Geht hinauß in den Wälden/
Wie brennt das feur
So ungeheur/
Wie fallen die Kriegshelden!
Viel Fursten blut/
Ist in der glut/
Auch mit hinweg geflossen.
Der siedend topff/ 2
Wird übern topff
Des Keysers außgegossen.
Babst/ Cardinal/
Abt/ Bischöff all/
Auch Münchesche dreckpatzen/
Werden fur leid/
In traurigkeit/
Die Haer und Ohren kratzen/
[189]
Denn ihr gewinn
Ist schon dahin/
Ihr hoffnung ligt in bronnen;
Keiner ist der
Nun tröstet mehr/
Die hochbetrübte Nonnen.
O Pfaffenvolck!
Ein dunckel wolck/
Von Donner und Feurstralen/
Bringt dir unglück/
Wird deine tück/
Vnd bubenstück bezahlen.
Du Baals hauff/
Steh eilend auff/
Vnd lauff/ du must doch weichen;
Die zeit ist hir/
Es gilt dem Thier/
Auch dir und deines gleichen.
Ihr habt zuvorn
Gemacht verwohrn
Den Armen und Elenden;
Diß kan der Herr/
Nicht leiden mehr/
Er muß bezahlung senden
In voller maß;
Ja eben das/
Was ihr beweist den frommen
Mit ewerm thun/
Wird wieder nun
Zu ewern thüren kommen.
Der streit im Reich
Ist erst von euch/
Alß eine seuch/ außgangen;
Nun wird der stanck
Von ewerm zanck
Wieder an euch gelangen.
[190]
Der Wind braust sehr
Auß Norden her/
Wird hohe Stühl umbkehren;
Mittag gib acht/
In Mitternacht
Sind/ die dich demut lehren.
Merckt was ich sag/
Heut sind die tag/
Euch gilt es ihr Nacht-Eulen:
Jtzt werdet ihr/
Nichts hilfft dafür/
Alß Hunde müssen heulen.
Chor-Rock und Capp
Auch legen ab/
Weil sie nunmehr nicht taugen.
Ein scharffer rauch 3
Kompt daher auch/
Stost euch hart unter augen.
Es ist gewagt/
Ich habs gesagt/
Ders hören will/ mag hören;
Der Herr wird beid/
Soldaten streit/
Auch Pfaffen neid zerstören/
Er macht zu spott
Der Spötter Rott;
Der frommen blut zu rächen
Wird er in eil/
Durch seine pfeil/
Schwert/ Spieß und Bogen brechen.
Ein jedermann
Wird sprechen dann:
Der Herr sey hochgeehret/
Sein ist der sieg/
Er hat den Krieg
Gesteurt und fried bescheret;
[191]
Es geht nicht mehr
So scharff daher/
Denn Pax ist nun geboren;
Die Charitas
Vertreibt den haß/
Der Kriegs-mann hat verlohren.
Im Regiment
Gehts Excellent/
Concordia floriret;
Justitia/
Ist wieder da/
Pietas Gubernieret.
In unser Grentz
Wohnet Scientz;
Wolstehts in allen Landen.
Fides und Spes
Frewen sich des/
Sind worden nicht zuschanden.
Veritas ist
Zu dieser frist
Wieder ans tag-licht kommen/
Thut auff den mund
Vnd macht sie kund;
Sprecht nun frey auß ihr stummen/
Sie steht euch bey/
Wird machen frey
Die auß Gott sind geboren;
Vnd in der zeit
Zur Herrlichkeit
Erwählt und außerkoren.
Solch Red' wird gehn/
Vnd man wird sehn/
Was wir nach wunsch begehren;
Denn wunderlich
Wird alles sich
In aller Welt verkehren.
[192]
Ein Newes Jahr
Wird offenbar/
Wie die Propheten deuten:
Ein zeit ohn streit/
Da Lieb ohn Neid
Seyn wird bey allen Leuten
Beständig trew;
Das Alte New/
Vnd alles restauriret.
O Freuden-tag/
Drinn niemand klag
Mehr führet oder spühret!
Der Newe Bund
Wird allen kund/
Vnd in der Newen Erden/
Die Creatur
Auch schon und pur
Vom eiteln dienst frey werden.
Solch Herrlichkeit
Ist Propheceyt;
Wol dem der in den tagen
Mit leben mag/
Der wird ohn klag/
Frölich mit Warheit sagen:
Das mein ist dein/
Dein wieder mein/
Nichts wir für eigen haben/
Kein eigen nütz
Hat bey uns sitz/
Gemein sind Gottes gaben.
Das Wild ist zahm/
Man sicht das Lam
Bey Wölf und Bähren weiden.
Der Löw frisst Hew/
Das Vieh ohn schew
Geht frey dabey ohn leiden. 4
[193]
Das Adam hat
Durch Satans rath
Im sünden fall verlohren/
Hat wiederbracht
Vnd gut gemacht
Der ohn sünd ist gebohren.
O Gülden zeit
Voll frölichkeit/
O Tag gemacht vom Herren!
Ohn End wird seyn
Dein heller schein/
Vnd biß ins Ewig wehren.
Jungling/ Jungfraw'n/
Kommt her zuschaw'n/
Ihr Kinder mit den Alten:
Beid Arm und Reich/
Ach last doch euch
Nichts von der freud' abhalten;
Geht eilend fort/
Macht auff die pfort
Dem Herren der Heerscharen.
Der starcke Held/
Wird aller Weld
Sich Herrlich offenbaren
In seinem Volck;
Vnd wie ein Wolck
Außgeust fruchtbaren Regen
Auff Laub und Graß/
Auch gleicher maß
Außgießen seinen Segen.
Zum Abendmahl
Im freuden Sahl
Hat Er von allen gassen/
Durch seine knecht
Menschlich geschlecht
Fleißig einladen lassen:
[194]
Schickt heut noch auß/
Von Hauß zu Hauß/
Sein Lieb ist unverdrossen:
Nimbt jedermann
Gern willig an/
Niemand ist außgeschlossen.
Erkennt die trew/
Habt sünden rew/
Last euch Bußfertig finden:
Verseumet nicht
Das Gnaden-liecht/
Ew'r keiner bleib dahinden.
Schwach/ kranck und krumm/
Blindt/ taub und stumm/
Rath ist für euch zusamen/
Kommt alle gleich/
Last helffen euch/
Ihr krüppel mit den Lamen;
Erkennt den Mann
Der heilen kan
All' wunden und gebrechen/
Er kompt mit krafft/
Ist auch warhafft/
Vnd helt fest sein versprechen;
Hat wolgefall'n
Zu helffen all'n/
Lest sein Heilbrünnlein fließen:
Darumb geht frey
Nur bald herbey/
Ehr man die thür wird schließen.
Türck/ Jud' und Heid/
Weil ihr auch seyd
Zum großen Mahl geladen/
Stellt euch mit ein
Frölich zu seyn/
Erkennt die zeit der Gnaden.
[195]
In Christenthum/
Dem Herrn zum ruhm/
Wollet euch nun begeben/
Wie Schäflein all/
In einem stall/
Friedlich bey uns zu leben.
Die zeit ist hir/
In welcher wir
Sollen versamlet werden:
Denn es wird seyn
Noch ein gemein/
Ein hirt/ ein heerd auff Erden:
Voll ist die zahl/
Seyd frölich all/
Jauchzet und klopfft in händen;
Auff Seiten spiel
Macht freuden viel/
Frolocket ihr Elenden:
Weint nun nicht mehr/
Jtzt kompt der Herr
Die tränen abzuwischen;
Hallelujah/
Sein hülff ist nah'
Die müden zuerfrischen;
Will reinen Wein
Vns schencken ein
Mit Freuden-öhl uns salben; 5
Barmhertzigkeit
Vns guts allzeit
Wird folgen allenthalben.
Hie findet rath
Der hunger hat/
Hie kan man sich ergetzen/
Wer nur beyzeit
Sich macht bereit
Mit an den Tisch zusetzen/
[196]
O Gnadenbronn
Voll freud und wonn/
Du machst die hertzen mütig!
O lebens quell/
Immanuel/
Wie bistu doch so gütig!
Wo du einfleust/
Das hertz begeust
Vnd scheust der liebe funcken/
Da fangt man an/
Vnd wird alß wann
Man wer' von liebe truncken!
Schmeckt doch und seht/
Wie freundlich geht
Der Herr umb mit den seinen!
Wie fromb ist Er/
Sagt mir doch/ wer
Kan und will nunmehr weinen?
O lieben leut/
Legt weit beyseyt/
All traurigkeit und schmertzen.
Den Herrn erhebt/
So lang ihr lebt/
Mit wort/ werck/ händ und hertzen
Zu loben ihn/
Auch daß man dien
Mit hülff und rath dem nächsten/
Sind wir gestellt/
Hei in der Weld/
Vom Herrn dem Allerhöchsten.
Wolan steht auff
Vnd kommt zu hauff/
Erzeigt euch hiezu willig:
Thut ware buß
Fallt Gott zu fuß/
Gebt ihm die Ehr wie billig/
[197]
Was sich bewegt/
Den odem regt/
Das komm von den vier Winden;
Bring mit ihm her/
Das volck vom Meer/
Vnd laß sich danckbar finden.
Der sich auff helt
Am end der Weld/
Soll frölich jubiliren;
Mit Lobgesang/
Vnd Harpffen-klang
Das Fest der freuden zieren.
Freut euch im Herrn/
Beid nah' und fern/
Was leben hat/ ihn preise;
Hertz und gemüth/
Danck seiner güth/
Der allem fleisch gibt speise.
Mein' Kinder seyd
Auch frölich heut/
Singet lieblich zusamen;
Stimmet darein
Die seiten rein/
Zum Lob des Herren Namen.
Caspar mein Sohn/
Mach süssen thon/
Spiel lieblich auff der Geigen:
Veneris schertz
Werff hinder weitz/
Gib dich Gott gantz zu eigen/
Vnd halt dich rein;
Laß ander seyn
Vnd bleiben/ wie sie wollen;
Sich du auff dich
Das rathe ich/
Lebe nicht wie die tollen
[198]
Vnd losen leut/
Die jederzeit
Den breiten Welt-weg lauffen:
O mein Sohn weich
Vnd stell' dich gleich
Nicht dem Gottlosen hauffen.
Böß gesellschafft
Hat große krafft/
Frombhertzen zu verleiten;
Schand ist ihr lohn/
Drumb bleib davon/
Fleuch ihr freundtschafft bey zeiten.
Wieder wollust
Dich Männlich rust/
Merck wo dein zaun am schwächsten;
Ach bet' und wach/
Denn deine sach
Steht warlich hie am schlechtsten.
Richt dein gesicht
Daß es sich nicht
Vmbwend nach schönen Frawen:
Acht auch nicht/ daß
Der Wein im glaß
Lieblich ist anzuschawen.
Weiber und Wein
Dir schädlich seyn;
Fur lieblich augen-wincken/
O mein Caspar/
Dein hertz bewahr/
Meid auch das Truncken-trincken.
Berew in leid/
Was dein thorheit
Offt heimlich hat begangen/
Alßdann wirstu
Gott helff dazu/
Ins Königs Sahl mit prangen.
[199]
Dich/ Christian/
Ich auch ermahn/
Fürcht Gott/ lieb fried/ leb' züchtig;
Nach Christenbrauch/
Bet' fleißig auch/
Daß du mögst werden tüchtig;
Zur freud des Herrn/
Sein lob zumehrn
Laß dich gutwillig finden:
Thu deinen fleiß
Zu seinem preiß/
Lunam zu überwinden.
Sie ist schädlich/
Darumb raht ich/
Wieder sie scharff zukämpffen;
Gott geb dir krafft/
Mach dich Sieghafft/
Die Böse Arth zu dämpffen.
Friedrich-Hermann/
Tritt mit heran/
Leg' allen unmuth nieder:
Nun kompt die zeit
Der Herrlichkeit/
Vnd bringet friede wieder:
Danck-psalmen sing/
Sey guter ding/
Vnd spring mit an den Reyen:
Lob Gott mit mir/
Vnd Musicir
Auff Pfeiffen und Schallmeyen.
Dein Vater hat
Auß reiffem rath/
Gewünschet dir den segen;
Den wünsch auch ich
Dir Mütterlich/
Auff allen deinen wegen;
[200]
Gott geb dir stärck;
Er hat sein werck
Schon in dir angefangen;
Fahr du nur fort/
Nach seinem Wort/
So wirst mehr gnad erlangen.
Was hindern mag
Bald von dir jag/
Laß dich nicht machen wändig
Von Mann noch Weib;
Dein fürsatz bleib
Zum guten stets beständig.
Im fried/ Friedrich-
Hermann, halt dich
Alß ein'm Ehrn-Mann gebühret;
Gedenck hiran
Mein Sohn/ alßdann
Wird dein Nam recht geführet.
Friedfertig' leut/
Werden zur beut/
Die Newe Erd' besitzen.
Werd nur nicht treg/
Auff gutem weg/
Wenn dich Creutz-dornen ritzen.
Gib fleißig acht/
Auff Satans macht/
Damit er wird zusetzen
Duch Leibes-freund/
Der Seelen feind/
Will er dich gern verletzen;
Die füllerey
Dir bringen bey/
Die guten Fürsatz hindert/
Den leib beschwert/
Die Seel versehrt
Vnd alle tugend mindert. 6
[201]
Viel hertzenleid
Bringt Trunckenheit/
Führt manche Seel in zweiffel;
Hüt' dich rath ich/
O Sohn/ daß dich
Damit nicht fang der Teuffel:
Bleib ein Herr Mann
Deins muts fortan/
Friedsam und fromb ohn wancken/
Erkenn die gnad
Die Gott dir hat
Gegeben/ lern ihm dancken.
Daneben wiß
Mein Sohn/ auch diß/
Daß du auff eignen beinen
Nicht fest kanst stehn/
Auff Gott must sehn/
Er laß sein gnad dir scheinen.
Zu leben keusch
Bezwing dein fleisch/
Machs dem Geist unterthänig;
Halt dich auffs best/
Im Ehren-fest
Werd Gott nicht wiederspänig.
Viel hindernüß
Weiß ich gewiß/
Wird Satan dir furwerffen/
Dawieder must
Du seyn gerust/
Dein gebeths pfeilen scherffen:
Arbeit dabey/
Vnd fleißig sey/
In Gott-gefellig'n wercken;
Theil davon mit
Dem der dich bitt/
So wird der Herr dich stercken/
[202]
Vnd dir dein brot
In hungers noth
Reichlich wied'rumb bescheren;
Also daß du/
In fried und ruh'/
Wirst kommen durch mit Ehren.
Gott helffe dir/
Sein Geist regier
Dich und all' meine Kinder/
Kinds-kinder mit
Nehm an mein bitt/
Mach euch zu überwinder.
Maria sey
Du auch hierbey/
Schlag frölich die Claviren;
Laß deinen sinn
Nicht/ wie vorhinn/
Vom Scorpion regieren;
Folg gehorsam
Dem Breutigamb/
Sey wie das Lamb/ sanfftmütig.
Fur Satans arth/
Zorn und Hochfart/
Auch eignen willen/ hüt dich.
Du hast bißher/
Geliebet Ehr/
Dich allzeit keusch gehalten;
Des bin ich froh/
Bleib ferner so/
Dann wirst in ehren alten.
Das wunsche ich/
Gott stercke dich/
Er hat viel gnad dir geben:
Du hast verstandt/
Dir ist bekant/
Wie man soll Christlich leben.
[203]
Nichts dir gebricht/
Ohn daß dich sticht
Bißweilen Iræ Angel.
Tochter/ hirinn
Zwing deinen sinn/
So hastu keinen mangel.
Ich bath für dich
Fleißig/ ehe ich
Dich hab zur Welt geboren/
Thu auch noch diß/
Vnd hoff gewiß/
Es werd nicht seyn verlohren.
Solarisch arth/
Ist etwas hart/
Jächzörnig und hochmüthig;
Wann Solis kindt
Die demuth findt/
Dann wird es fromb und gütig.
Ach lieb demuth/
Demuth ist gut/
Ihr folgen alle tugend;
Demuth gibt rath/
Erlanget gnad/
Dem Alter und der Jugend.
Humilitas
Kan allen haß/
Vnd zorn/ leicht überwinden.
Neid treibt sie weit/
Geitz/ hochmuth/ streit/
Lest sie nicht bey ihr finden.
Halt demuth werth;
Denn demuth lehrt
Gott und die Menschen ehren:
Wer demuth hat
Der findet gnad
Vnd rath allzeit beym Herren.
[204]
Demuth geht vor
Durchs Königs thor
Mit den klugen Jungfrawen;
Mach' dich bereit
In solchem kleid
Zions schönheit zuschawen.
Stell dich mit ein
Danckbar zu seyn/
Christina, helff lobsingen.
Werff Martis stern
Auch von dir fern/
Lern dein Affecten zwingen.
Leg ab den Geitz/
Geitz ist dein Creutz/
Verzehrt das marck in beinen.
Geitz und Welt-Ehr/
Sind voll beschwer
Machen offt heimlich weinen.
O Gelt/ o Welt/
Wer euch nachstellt
Der ist der ärmst auff Erden/
Vnd immerzu
Voller unruh/
Man siehts an den geberden:
Die augen beid
Seh'n auß von neid/
Zornmütig und hochfertig.
Ach/ ach Christinn
Leg hin den sinn:
Such in der Schrifft/ sie lehrt dich/
Was geitz außricht/
Du weist es nicht/
Sonst wurd dich dafür grawen:
Wer gelt und Welt
Nach stellt/ der fellt
Vnd kan Gott nicht vertrawen.
[205]
Wann man einmal
Von diesem thal
Soll durch den todt abscheiden:
Die noth wird groß/
Die Seel steht bloß
Hülffloß in angst und leiden:
Wer ist alßdann
Der helffen kan
Vnd auß der noth erretten?
Warlich es thut
Kein irdisch gut
Wann wirs schon alles hätten. 7
Betracht doch diß
Vnd fleißig liß
Mit andacht in der Bibel:
Beth auch dabey/
So wirstu frey
Vom geitz und allem übel.
Zorn wird nicht mehr
Wie offt bißher
Gesehn ist/ dich turbiren;
Wirst auch hinfort
Kein stoltze wort
In deinem mund mehr führen.
Gehorsamkeit
Ein schones kleid
Zeuch an/ das wird dich schmücken/
Den frechen muth
Ja fleisch und blut
Auch gar bald niedertrücken.
Hir helffet zu/
Bringt fried und ruh'/
Demuth von Gott erkohren/
Zucht/ gehorsam
Sanfftmuth und scham/
Werden auß ihr geboren.
[206]
Wie auß hochfart
(Des Teuffels arth)
Alle boßheit entspringet:
Also Demuth
(Auß Christi blut)
Die frommigkeit fortbringet.
Hirinn Christinn
Ligt groß gewinn/
Daran hab ein gefallen:
Das beste guth
Steckt in demuth/
Demuth ist nötig allen.
Gott schmück/ wunsch ich/
Doch damit dich
Auch dein Brüder und Schwester;
Auff daß sein Reich
Werde in euch
Von tag zu tagen fester.
Bittet hirumb
Vnd werdet fromb/
So wird euch Gott erhören/
Sich zu euch kehrn/
Das gute mehrn/
Vnd alles böß zerstören.
Zu g'horchen mir
Seyd schüldig ihr/
Die Schrifft hats euch gebotten/
Nach der euch richtt/
Der Herr will nicht
Daß ihr sollt meiner spotten.
Mit euch meyn ich
Es Mütterlich/
Wolt daß ihrs möchtet wissen;
Dann würdet ihr
Ohn zweiffel mir
Zufolgen seyn geflissen/
[207]
Vnd nicht hinfort
Stoltz bitter wort
Mehr wieder mich außgiessen/
So ihr das Mahl
Im Freuden Sahl
Begehrt mit zu geniessen.
Mein' Kinder all'
Fünff an der zahl/
So lang ihr seyt im leben/
Thut ewern fleiß
Mit ruhm und preiß
Den Herrn hoch zuerheben/
Außbreitet weit
Sein Herrlichkeit;
Macht kund den Kindes Kindern/
Was er gethan/
Last euch daran
Von keinem menschen hindern.
Ich kan und will
Nicht schweigen still/
Ihm auch Ehr zu beweisen;
Was an mir ist
Soll jeder frist
Sein' große gnade preisen/
Durch die Er hat
Nach seinem rath
In allen meinen wercken/
Sehr wunderlich
Geführet mich/
Das hab ich können mercken.
Von Jugend auff
In meinen lauff
Hat Er mir beygewohnet
Mit viel gedult;
Vnd meiner schuld
Verschont und nicht belohnet:
[208]
Denn Er ist gut/
Vnd ob sein ruth
Auch wol offt machet schmertzen;
Erkenn ich doch
Daß Er mich noch
Nie hat gestrafft von hertzen.
Frero mich darob
Vnd ihm zum lob
Will ich die warheit sagen/
Er hat gelind
Mich/ wie ein kind/
Auff seine händ' getragen.
Der Menschen freund
Ist niemand feind/
Wann Er sich schon stellt grewlich/
Alß trüg er haß/
Weiß ich doch/ daß
Ers meynt von hertzen trewlich/
Vnd gutes schafft
In dem Er strafft/
Lehret uns seine strassen.
Drumb sollen wir/
Dir Herr dafür/
Danckbar seyn bester massen.
Willig bin ich/
Zu loben dich/
Mein mund fleust davon über.
Dir ist ja kund
Meins hertzen grund/
Du weist ich thu nichts lieber.
All mein begehrn/
Ist dich zu ehrn/
O Herr laß wolgelingen.
Gib du erst mir/
So kan ich dir/
Das rechte opffer bringen/
[209]
Vnd deiner trew/
Mit Liedern new/
Für allem volck lobsingen.
Ihr lieben Leut/
Zur danckbarkeit/
Last Laut und Harpffen klingen.
Wort sind zuslecht/
Man kan nicht recht/
All sein' wolthat erzehlen.
Doch zeig ich an/
So viel ich kan/
Will sein trew nicht verhelen.
Er offenbart/
Sein Vaters art/
Beweist sich wie ein Mutter.
Versorget mich/
Mit speiß täglich/
Gibt allem vieh' sein Futter;
Kehrt nicht abwertz
Sein Vater hertz/
Auch von den jungen Raben.
Wie solten wir
Dann nicht dafür
Ihn wiederumb liebhaben?
Vnd alles nun
Auß liebe thun
Alß fromme Kinder willig/
Die hertzlich gern
Den Vater ehrn?
Ja freylich! das ist billig.
Herr halt mich fest/
Daß ich auffs best/
Dir allzeit mög vertrawen;
Vnd laß mich seyn
In der gemein/
Der Außerwehlten Frawen;
[210]
Die dir zum ruhm/
Das Christenthum
Mit fleißig helffen bawen/
Vnd in der zeit/
Die herrlichkeit
Deines liechts sollen schawen.
Von welchem liecht/
Das schon anbricht/
Wird alles hell auff Erden/
Vnd Gott zum preiß/
Der gantze kreyß/
Voller erkentnuß werden/
Der frommen leid
Vnd traurigkeit
Wird sich in freud verkehren;
Vnd man wird sehn
In klarheit stehn
Das heilig volck des Herren/
In welches händ
Das Regiment
Kompt unterm gantzen Himmel:
Alßdenn wird seyn
Die Welt gantz rein/
Von des Satans getümmel.
Man wird nicht mehr
Von Kriegs-beschwer/
Vnd von todtschlagen sagen.
Nach laut der Schrifft/
Wird Satans gifft
Die frommen nicht mehr plagen:
Denn Gottes Lamb
Der Breutigamb
Kompt nun zu überwinden;
Wird (gebet acht)
Durch seine macht/
Den alten Drachen binden.
[211]
Wann das geschehn/
Dann wird angehn
Ein Paradeysisch leben/
In welchem wir
Recht nach gebühr/
Gott werden hoch erheben.
Der nun lust hat
Zu dieser gnad/
Vnd nach der freud verlangen/
Muß unsern Gott
Herrn Zebaoth
Zu loben hie anfangen;
In dieser zeit/
Weils noch heist heut/
Sonst wird er nimmer kommen/
Da man den Herrn
Wird Ewig Ehrn/
Diß nehmt in acht ihr frommen.
Lobet ihn all
Mit hohem schall/
Vnd unsern Gott erhebet
Mit werck und wort/
An welchem orth
Ihr seyt/ so lang ihr lebet.
Die gläubig Schar
Soll immerdar
Mit reverentz kniebeugen/
Vnd frey ohn zwang
Ihr leben lang
Ihm alle Ehr erzeigen.
Er ist der Herr/
Sonst keiner mehr/
Dem Ehr allein gebühret.
Sein Macht erhelt
Die gantze Welt/
Vnd was darin florieret.
[212]
Den Erdenkreyß/
Zu seinem preiß/
Hat Er kunst-reich gezieret.
Den Menschen mild
Zu seinem bild
Herrlich und schon formieret/
Beid Fraw und Mann;
Daran man dann
Sein große weißheit spühret.
Sein güt' und trew
Wird täglich new/
Sein lieb das hertz mutiret/
Vnd uns umbsonst/
Durch Ihre gunst/
Auß allen nöthen führet.
Darumb mit Schall'
Ihr Volcker all'
Frolocket und Psalliret/
Hallelujah
Das heil ist nah'
Das rechte Recht regieret/
Die gantz' Gemein
Soll frölich seyn/
Im Herrn/ der Gubernieret.

Hallelujah.


E.

D.

E.D.K.D.E.

D.

E.


Empfanget Den König Der Ehren/
Vnd lobet den Herrn aller Herrn/
Er kompt nun bald/ ist nicht mehr fern.

[213] VV.

N.

I.

VV.N.I.V.I.N.VV.

I.

N.

VV.


VVarlich Nun Ist Vnser Iesus Nicht VVeit.
Gelobet sey hie in der zeit/
Auch Ewig/ seine Herrlichkeit.

Amen.


G.G.

S.S.

D.G.

G.S.D.H.D.S.G.G.S.G.I.G.S.G.

D.G.

S.S.

G.G.

Gelobet Sey Der Herr Der Starcke Gott/
Mächtig und groß ist der Herr Zebaoth.
Wie Töpffe zerschmeist Er die lose Rott/
Vnd lest/ die da halten seine geboth/
Nimmer in der hoffnung werden zu spott.
Gelobet Sey Gott/ Ia Gott Sey Gelobet/
Er machet zu spott
Die Gottlose Rott/
Daß sie nicht mehr Tobet.

[214] G.

S.

G.S.D.S.G.

S.

G.

Gelobet Sey Der Starcke Gott.

S.

V.

S.

S.V.S.A.S.V.S.

S.

V.

S.


Singet Vnd Spielet Auff Seiten/
Vnserm Salvatori.
Er kompt sehr Herrlich einreiten
Voller krafft und Glori.
Kommt singet all/
Ins Königs Sahl/
Mit wolgefall
Beym freuden mahl/
Daß es erschall
Durch Berg und Thal/
Hallelujah.
Mit A.O.H.
Seyd frölich all.

[215] 1.
Avff/ auff Zion/
Vnd schmück dich schon/
Singe das Hosianna/
Frölich Psallier/
Es singt mit dir/
Hanns Ovens Tochter Anna.
2.
Nun kompt das Lamb
Auß Davids stamb/
Singe das Hosianna/
Will trösten dich/
Des frewet sich/
Hanns Ovens Tochter Anna.
3.
Nah' ist die zeit
Der Herrlichkeit/
Singe das Hosianna;
An diesem heil/
Hat mit ihr theil/
Hanns Ovens Tochter Anna.
4.
Auff, auff Jungfraw'n
Geht auß zuschaw'n/
Singet das Hosianna;
Der Breut' gamb kümmt/
Ihr seiten stimmt/
Hanns Ovens Tochter Anna.
5.
O Ihr Jüngling/
Seyd guter ding/
Singet das Hosianna/
Ihr Alten mit/
Weil euch drumb bitt
Hanns Ovens Tochter Anna.
[216] 6.
Von hertzen grund/
Auß vollem mund/
Singet das Hosianna:
Beid Arm und Reich/
Es singt mit euch/
Hanns Ovens Tochter Anna.
7.
Es frewe sich/
Vnd sey willig
Zu sing'n das Hosianna/
Was leb't auff Erd/
Denn das begehrt
Hanns Ovens Tochter Anna.
8.
Nemet die Laut/
Erfreut die Braut/
Singet das Hosianna;
Ihr traurigkeit
Setzt weit beyseyt/
Hanns Ovens Tochter Anna.
9.
Alles unglück
Weich nun zurück/
Singet das Hosianna;
Der Fried floriert/
Frölich Psalliert/
Hanns Ovens Tochter Anna.
10.
Hallelujah/
Die hülff ist nah'/
Singet das Hosianna:
Frölich im Herrn
Ist immer gern
Hanns Ovens Tochter Anna.
[217] 11.
O scheinend' Sonn/
Voll freud und Wonn/
Singe das Hosianna/
An diesem tag/
Führt nicht mehr klag
Hanns Ovens Tochter Anna.
12.
Ihr mein drey Söhn
Macht laut gethön/
Singet das Hosianna:
Ihr Töchter beid/
Auch frölich seyd/
Mit ewrer Mutter Anna.
13.
Jesu des Herrn
Lob zu vermehrn/
Singet das Hosianna:
Auff Seiten spiel/
Macht freuden viel/
Mit ewrer Mutter Anna.
14.
Ew'r hertz bewegt/
Ew'r lippen regt/
Singet das Hosianna/
Frölich Psalliert/
Vnd Intonirt/
Mit ewrer Mutter Anna.
15.
Rühmet den Herrn/
Stets nah' und fern/
Singet das Hosianna;
In frölichkeit
Sein lob außbreitt
Hanns Ovens Tochter Anna.
[218] 16.
Sie Musicirt/
Sie jubilirt/
Sie sing't das Hosianna/
Den Herrn erhebt/
So lang sie lebt/
Hanns Ovens Tochter Anna.

Hallelujah.
Amen.
1.
Vnter den Dornen Rosen stehn/
Also auch unterm Creutz hergehn
Die Christen/ Christi Brüder/
Die nun bald werden Triumphirn.
Ihr Rosen die im Creutz floriern/
Seh' ich schon kommen wieder.
2.
Gott sey gelobt in Ewigkeit/
Heut ist die angenehme zeit/
Der tag des Heils angangen.
Winter und Sommer scheiden sich/
Nun bricht herfür das/ darauff ich
Gewartt hab mit verlangen.
3.
Alles was in den Lüfften schwebt/
Im Meer und auff der Erden lebt/
Soll sich zur freude schicken;
Gott will sein gnad uns machen kund/
Auffrichten einen Newen Bund/
All sein geschöpff erquicken.
4.
Freut euch ihr kinder Israël/
Nun kompt unser Immanuel/
Messias ist verhanden;
[219]
Ihr Weit zerstrewten macht euch auff/
Versammelt euch wiedrumb zu hauff/
Kommt her auß allen Landen.
5.
Zur Newen Statt Jerusalem:
Der Ertz-Hertzog von Bethlehem/
Wird nun sein Hochzeit halten:
Zieht an beyzeit das Ehrenkleid/
Macht euch bereit alß Hochzeit-leut/
Ihr Jungen mit den Alten.
6.
Kommt her zur Außerwehlten Zahl/
Ihr werdet eingeladen all/
Der Freud mit zugenießen:
Heut ist die zeit/ diß nehmt in acht/
Geht ein eh man die thür zumacht/
Sonst wird man euch außschließen.
7.
Schaw't doch wie schon tritt her Zion/
Zuempfangen des Könings Sohn/
Ihr'n Allerliebsten Herren?
Wie Schön ist sie im hellen glantz/
Geschmücket mit dem Rosen Crantz/
Ihrem Breut' gamb zun Ehren?
8.
Das Frawenzimmer folget ihr
In schöner zier fein nach-gebühr/
Den König zu empfangen:
O freud und wonn/ o große schön!
Ihr lieben kommt doch her zu sehn
Wie die Jungfrawen prangen.
9.
Ihr Jüngling schmückt das Fest mit Mey'n/
Tretet mit frölich an den Rey'n/
Jauchzet und Jubiliret;
[220]
Wünschet der Braut im Gülden-stück/
Viel Segen/ Wolfart/ Heil und Glück/
Frolocket und psallieret.
10.
Last hören der Posaunenthon/
Freut euch mit unser Braut Zion;
Was stimm hat/ soll nicht schweigen;
Lobsinget frölich/ groß und klein/
Wer spielen kan, der spiel darein
Auff Zitharn/ Harffen/ Geygen.
11.
Die hohen Berg und tieffen Thal/
Die Bäum und Kräuter allzumal/
Alß wenn sie stimmen hetten/
Sollen frölich antworten all
Mit einen hellen wiederschall/
Den Trommlen und Trompetten.
12.
Die Thierlein werden springen dan/
Die Vogel haben freud daran/
Ihr stimm mit lassen schallen:
Die wilden Thier/ zahm' wie ein Lamb/
Zu ehren unserm Breutigamb/
In demuth niederfallen.
13.
Nun wolauff alle die ihr seyt
Vbergeblieben nach dem streit/
Versammelt euch zusamen;
Ihr krüppel steht nun auffgericht/
Ihr blinden kommet/ seht das Liecht/
Springt frölich auff ihr Lamen.
14.
Ihr tauben hört/ ihr stummen sprecht/
Ihr thoren last euch lehren recht/
Ihr Todten nehmt das Leben/
Es wird euch nun gebotten an/
[221]
Des soll sich frewen jedermann
Vnd unsern Gott erheben.
15.
Der uns erquicket nach dem leid/
Vnd lest uns sehn die Gülden zeit/
Die wir gewünschet haben.
Itzt scheinet uns die helle Sonn/
Er öffnet ist der Weißheit bronn/
Die dürstigen zu laben.
16.
Kommt alle her last schencken ein/
Nach Ewern willen/ Milch und Wein:
Die Weißheit lest fürsetzen
Alles voll auff/ sie hat zu kauff
Vmbsonst/ und lest uns tragen auff/
Von jhren reichen schätzen.
17.
Das Ewig' Euangelium
Verkündigt den Fried wiederumb/
Nun hat ein end das klagen:
Die Warheit wird weit außgebreitt/
Man hört von Lieb und Einigkeit
Vnd nichts vom streit mehr sagen.
18.
Wer wolte sich nun frewen nicht/
Vnd wandeln in dem hellen Liecht
Das uns so Herrlich scheinet?
Erwehlet doch das beste theil/
Ihr lieben merckt/ zu ewerm heil/
Wie gut der Herr es meynet.
19.
Das Paradeyß ist auffgemacht/
Der Segen wiederumb gebracht/
Der Fluch hinweg gekommen:
Das boß hat nicht mehr überhand/
[222]
Gerechtigkeit regiert im Land;
Drumb frewet euch ihr Frommen/
20.
Vnd singet mit Hallelujah/
Der Heyland kömpt/ die hülff ist nah'/
Hosianna dem Herren;
Lob/ Ehr und preiß/ sey Gottes Lamb/
Vnserm König und Breutigamb/
Er ist würdig der Ehren.
21.
Die feinde Er zuboden schlegt/
Vnd jhren hochmuth niederlegt/
Ein ende hat das trotzen.
Danck sey dem Herren Zebaoth/
Gelobet sey der starcke Gott/
Er kömpt sein Volck zu schutzen.

G.
G.S.G.
G.

Gelobet Sey Gott, von A.O.H.

Hallelujah.
1.
Avff/ auff es ist nun zeit/
Alle ding sind bereitt
Zum Großen Abendmahl/
Im Königlichen Sahl:
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
In großer Krafft und Macht/
Gebt acht und wacht/
Es ist schon über Mitternacht.
[223] 2.
Nun frew dich o Zion/
Setz auff die Ehren-Cron/
Zeuch an das Freuden-kleid/
Leg' hin dein Traurigkeit;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt
In seiner schönen zier/
Zu dir/ glaub mir;
Sehr gute bottschafft bringen wir.
3.
Nun wolauff, stellt euch ein/
Mit uns frölich zu seyn/
Die ihr erwehlet seyd
Zu dieser Herrlichkeit;
Der Breutigamb kömpt!
Der Breutigamb kömpt/
Geht auß empfangt den Herrn
Der Ehrn/ helfft gern
Vnd willig sein lob mit vermehrn.
4.
Auff/ auff/ seyd guter ding/
Ihr Jungfraw'n und Jungling/
Tretet her an den tantz/
Mit ewrem Rosen-Crantz;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Schmückt euch auffs allerbest/
Alß Gäst/ zum Fest
Darauff Er Euch einladen lest.
5.
O wie anmuthig schon
Ist der Posaunen thon/
Man hört der Paucken hall/
Vnd der Trompetten schall;
[224]
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Ist herrlich coroniert/
Geziert/ und wird
Zu seiner Hochzeit eingeführt.
6.
Vor ihm gehn die Spiel-leut/
Alles Volck nah' und weit
Freut sich und schreyet laut/
Saget Zion der Braut:
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Er trägt ein Gülden Cron/
Zion/ wie schon
Zeucht zu dir ein des Königs Sohn?
7.
Es frew sich was da lebt/
Vnd unterm Himmel schwebt/
Ihr Berg und Bäum im Wald/
Vnd Kräuter mannigfalt;
Der Breutigamb kömpt;
Der Breutigamb kömpt/
Ihr Thier und Fisch im Meer/
Kommt her/ gebt Ehr
Diesem König und freut euch sehr.
8.
Nun wird der Newe Bund
Aller Welt werden kund;
Die Erd' gebenedeyt/
Vom fluch wiedrumb befreyt;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Herrlich Er Triumphirt/
Regiert/ es wird
Nun alles werden Reformiert.
[225] 9.
Alle Welt lob den Herren/
Er ist werth aller Ehrn;
Die ihr seyd weit und nah'/
Kommt singt Hallelujah/
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt;
Macht richtig seinen steig/
Freut euch zugleich/
Er kompt zu nehmen ein das Reich.
10.
Hosianna dem Sohn
Des Herren, im höchsten Tron/
Der allem Volck bereitt
Ein große Herrlichkeit;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt;
Lobsinget groß und klein/
Kommt ein/ last seyn
Ew'r Hochzeit Kleid sauber und rein.
11.
O große freud und wonn!
O Immerscheinend' Sonn!
Du bringest uns den Tag
Drinn man frolocken mag;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt;
Der unser feinde zwingt;
Drumb singt und springt/
Er ist der uns den Fried mitbringt.
12.
Ihr/ die ihr seyd bißher
Gesessen in beschwer/
Von aller Weld verlacht/
Vnd gar zum spott gemacht/
[226]
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Freut euch Er kömpt zur Rach/
Ew'r sach/ und schmach/
Herrlich zuführen auß hernach.
13.
Jauchtz frölich/ O Juda/
Messias ist gar nah'/
Vnser Immanuel!
Frew dich o Israël/
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt!
Frolocket lieben leut/
Vnd seyd bereit
Mit einzugehn zur Herrlichkeit.
14.
Ew'r leiden hat ein end/
Drumb klopffet in die händ;
Die Statt der schönen Braut
Wird nun wiedrumb gebawt;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Freut euch Er guberniert/
Floriert und führt
Den Reichs-scepter/ wie sichs gebührt.
15.
Recht Richtet unser Held/
Drumb hat jhn Gott bestellt/
Zurichten den Erd-kreyß;
Singet jhm lob und preiß/
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt/
Der Fried-Fürst hochgelehrt/
Es werd' auff Erd
Von allem Volck sein lob vermehrt.
[227] 16.
Singet mit süßem thon/
Der schönen Braut Zion
Zu ehrn/ ein new Gesang/
Last hörn der Harffen klang;
Der Breutigamb kömpt/
Der Breutigamb kömpt;
Sein Nahm gebenedeyt/
Sey weit und breit/
Gelobt in zeit und Ewigkeit.

Amen.
S.
V.
S.V.P.V.S.
V.
S.

Angel Vnd Psallieret Vnserm Salvatori;
Ihm allein gebühret
Alle Ehr und Glori.
1.
O Du geliebte Christenheit
Außerwehlt von dem Herren/
Gesessen bistu lange zeit
In schimpff/ spott und unehren/
Steh' auff/ frew dich und tritt herfür/
Dein König kömpt und will bey dir
Mit seiner hülff einkehren.
2.
Viel hastu/ das ist wahr/ verschuldt/
Drumb auch viel außgestanden/
Trägst aber alles in geduld/
Was dir mag gehn zuhanden;
[228]
Sey ferner still und Gott vertraw/
Auff sein' verheißung nur fest baw/
So wirstu nicht zuschanden.
3.
Er, der lang hat geschwiegen still/
Alß wer' Er eingeschlaffen/
Lest sich sehn daß Er helffen will/
Vnd kömpt/ die Feind' zustraffen;
Hat seinen Bogen schon gespannt/
Nimbt seine scharffe Pfeil zur hand/
Die boßheit abzuschaffen.
4.
Nimb wahr, du wirst bald wunder sehn/
Wo die feind' werden bleiben;
Wie grewlich wirds den Spöttern gehn?
Der Herr wird sie vertreiben.
Die dich haben in noth gebracht/
Geplagt/ verjagt/ verachtt/ verlacht/
Wird Er im zorn auffreiben.
5.
Alßdann wird die lieb außgebreitt/
Die Warheit herfür blitzen;
Frombhertzig' und friedfertig' Leut/
Werden das Land besitzen:
Des frewen wir uns im gemüth/
Gelobet sey der Sohn David/
Er kömpt/ sein Volck zuschützen.

H.
D.
H.D.S.D.H.
D.
H.

Hosianna Dem Sohn Des Höchsten.

[229] E.
S.
G.
I.
D.
H.
F.
A.
E.S.G.I.D.H.F.A.E.A.F.H.D.I.G.S.E.
A.
F.
H.
D.
I.
G.
S.
E.

Ehre Sey Gott In Der Höhe/ Friede Auff Erden/Allen Frommen Hertzen/ Die In Gott Sich Ergetzen.
Woll allen die ihr vertrawen auff den Herren setzen/
Vnd seine Liebe für ihren höchsten Reichthumb schätzen.

Herr Du Frommer Gott/ Ach Gib Doch Fried/Gedencke Deiner Barmhertzigkeit/ Erhör Doch VnserGebeth/ Herr Gott Zebaoth/ Du König Zion/ KombDoch Zum Gericht/ Hilff Gnädig UDeinenElenden; Brich Das Gefengnuß/ Führe DeineGefangen Auß/ Gib Freyheit Deinen Heiligen.

Fußnoten

1 Hag. 2. vers. 22. Matth. 3. v. 12. Luc. 3. vers. 17.

2 Jerem. 1.

3 Jes. 14. v. 31.

4 Jes. 11. vers. 7.

5 Psalm. 23. vers. 5, 6.

6 NB.

7 NB.

[230] Schreiben von J.O.T.A. an die Gemeyn im Land Holstein

In Den Heiligen Ostertagen/ Anno 1642.


VV.

I.

Z.

H.

B.

E.

B.

VV.I.Z.H.B.E.B.V.B.E.B.H.Z.I.VV.

B.

E.

B.

H.

Z.

I.

VV.


VVeit Ihr Zeit Habt Bekennet Ewer Boßheit/
Vnd Bessert Euch Bald/ Hohe Zeit Ists VVarlich.

[231] S.

VV.

VV.

V.

B.

D.

S.

I.

S.VV.VV.V.B.D.S.I.L.I.S.D.B.V.VV.VV.S.

I.

S.

D.

B.

V.

VV.

VV.

S.


Seyt VVacker VVachet Vnd Betet;
Denn Satan Ist LIn Seinen Dienern/
Brüllet Vnd VVütet VVarlich Sehr.
Durchs Gebeth sein Macht zertretet/
Denn wie ein Habicht fleucht nach den Hünern/
Also fleucht er auch umb euch her/
Darumb last beten seyn ew'r währ.
[232]
Herr Jesu unser Auffenthalt/
Komm bald und steur der Feind gewalt;
Sey unser Helffer/ steh' uns bey/
Mach uns frey von der Tyranney.
Alle die deiner Botten spotten
Wollestu gantz im grund außrotten/
Vnd der Gottlosen nahm vertilgen/
Die übels thun deinen gutwill'gen:
Allen betrübten und Elenden/
Gnad/ hülff/ trost und erquickung senden.
O Ewigs Liecht erleucht die blinden/
Vnd laß sie dein erkenntnuß finden.
Die einen guten vorsatz haben/
Wollestu mit verstandt begaben.
Breit auß dein Warheit nah' und weit/
Mach kund dein große Herrlichkeit.
Send deinen Geist herab von oben/
So wird die gantze Welt dich Loben.
Erhör doch das Gebeth der Frommen/
Laß deinen Fried auff Erden kommen/
Vnd bring dein Volck frölich zusamen/
Zu preisen deinen hohen Nahmen/
Komm bald Lieber Herr Jesu/ Amen.
Es spricht der solches zeuget
Vnd nicht leugt oder treuget:
Sieh ich komme bald/
Was du hast das halt. 1
[233]
Ihr Vnterthanen groß und klein/
Der Gnädig'n Herrschafft in Holstein/
Sehr gut ichs mit Euch allen meyn/
Vnd bitt/ redet dem Fürsten ein/
Daß Er wolle gewarnet seyn/
Vnd nicht mehr der Warheit zuwieder/
Vertreiben Jesu Christi Brüder/
Vnd seiner Kirchen ware glieder/
Wie Er vor diesem hat gethan/
Seligen Teting und Lohmann/
Durch sein Fürstlich gestreng Mandaten/
Auff falsch angeben der Prælaten/
Husumer und Schleßwiger Pfaffen/
Die mit klaffen viel boses schaffen:
Wie auch nun thun die Cantzel-herrn
In Eydersteth/ die viel verkehrn/
Vnd alß die Phariseer pflegen/
Das Volck bewegen/ streit erregen/
Versammlen ihren rath zuhauff/
Lehnen sich wieder Christum auff.
Satans Wag' geht in vollem lauff;
Der Teuffel aller boßheit voll/
Ist in den Pfaffen rasend toll/
Vnd macht sie tobend wie die Heiden/
Daß sie Fried-liebend Leut nicht leiden/
Vnd im fried sitzen laßen künnen/
Noch ihnen ihre wolfart günnen.
Der friedsam Furst darff sie nicht schützen/
Die doch sind seines Landes stützen/
Vnd haben durch fleißig gebeth/
Bißher erhalten Eydersteth.
Itzt müssen sie von Hoff und Hauß/
Der Pfaffen-Teuffel treibt sie auß
Er lest nicht ab zu suppliciren/
Der Fürst soll/ wie er will/ regieren.
Ist Er dann nicht dazu geneigt/
[234]
So wird die straff ihm angezeigt/
Vnd muß Er sich bald von den schwätzern/
Auffs gräwlichst laßen mit verkätzern.
Das machet allen Leuten bang/
Helt Herrn und Fürsten auch im zwang:
Denn es erschrecket jedermann/
Fur Pfaffen zorn und ihrem Bann/
Vnd meynet/ Gott werd die nicht lassen
Gedeyen/ die die Pfaffen hassen.
O armes Volck/ o blinde Welt/
Wie übel ist die sach bestellt!
Seht einmal auff/ seyt nicht mehr blindt/
Wer hat doch das feur angezündt/
Das so sehr brennt im Römschen Reich?
Wisst ihrs? Sagt mirs/ ich frage euch/
Hats nicht gethan der Pfaffen-Teuffel?
Ja freylich/ daran ist kein zweiffel/
Er hat so lang das spiel regiert/
Die Herrn im streit zusamm'n geführt/
Daß so viel Stät sind destruirt/
Dörffer und Länder ruinirt/
Wie man üb'r all in Deutschland spührt;
Vnd nimmt der streit und die unruh'
Von tag zu tagen/ immer zu/
Wird auch wol nimmer haben end/
Bey diesem Pfaffen Regiement.
So lang die Baaliten wüten/
Werden noch viel Leut müssen blüten.
Gott woll' die seinen doch behüten!
Zuschanden machen Babels-bulen/
Die Titul-herrn von Hohen-Schulen/
Die im Land solche boßheit üben/
Vnd so viel fromme Leut betrüben.
Denn durch sie wird das Landt geschändet/
Das volck vom guten Weg gewendet/
Der großen Herrn gesicht verblendet/
[235]
Vnd die Göttlich Weißheit verdambt/
In ihrem Priesterlichen Ampt:
Die Welt-witz aber fürgezogen/
Dadurch sind bißher viel betrogen.
Der Pfaff will haben recht allein/
Vnd was er setzet das muß seyn/
Dazu sagt ja/ die gantz' Gemein;
So wird verführet Groß und Klein!
O lieben Leut seht auff beyzeit/
Ihr Fürsten liebt Gerechtigkeit/
Schaffet ab allen zanck und streit/
Im urtheil'n unparteylich seyt.
In gnaden neigt die ohren beid/
Mit fleiß auffmerckend/ ohn verstören/
Des gegentheils wort auch zuhören.
Ob es wol hat der Pfaff nicht gern/
Sondern ist fleißig das zuwehrn/
Wollet euch doch daran nicht kehrn/
Denn diß gereichet Gott zun Ehrn/
Vnd euch in ewerm Christenthum/
Zu unendlichem lob und ruhm.
Bittet den Herrn umb recht erkenntnuß/
So wird Er auffthun das verständnuß/
Vnd euch die Warheit lassen finden/
Dann wird der alte wahn verschwinden/
Da so viel Leut in allen Landen/
Ein lange zeit sind ingestanden.
Discordia wird sich verliehren/
Pax mit Concordia floriren/
Die Weißheit alle Völcker zieren/
Justita das Fähnlein führen/
Charitas über all regieren.
Dann wird man schöne sachen spüren/
Alles wird lieblich Concordiren/
Wann diese werden Guberniren,
Da die Gerechtigkeit im Land/
[236]
Vnd in der Statt/ hat überhand/
Steht's Excellent im Regiment/
Ist fried und freud wo man sich wendt/
Da scheint Warheit hell wie ein blitz:
Vnd wo die Witz hat ihren sitz/
Da haben auch die Frommen schutz
Wieder der bosen menschen trotz:
Wo aber die Gottlosen kommen
Zum Regiment über die frommen/
Da wird der Warheit lauff gewehrt/
Das Edle Recht in Gall verkehrt;
Die sünd nimbt zu/ straff wird gemehrt/
Alles gut verheert und verzehrt/
Wie die täglich erfahrung lehrt. 2
Ein Frommes hertz in trauren lebt/
Da Gottloß wesen oben schwebt/
Vnd man der Warheit wiederstrebt/
Auch solche lose leut erhebt/
Die eigen Ehr und nutz vielmehr
Suchen/ alß Christi Ehr und Lehr/
Denn da kommt alles unglück her.
Die Frommen meng' ich nicht hirin/
Darumb ich wol entschüldigt bin:
Denn alle die nach Christi sinn/
Einen Christlichen wandel führen/
Die Lehr mit ihrem leben zieren/
Vnd die Schrifft nach dem Geist erklären/
Selbst darnach leben wie sie lehren/
Achte ich würdig aller Ehren;
Wolt Gott daß viel derselben wären!
Aber ach daß die Fürsten wüsten/
Wie weinig Apostolsche Christen/
Oder rechte Evangelisten/
Man unterm Pfaffen-volcke findt/
Viel kenn ich die sehr Weltlich sind/
Vnd in Geistlichen sachen blind.
[237]
Wolcken ohn Wasser/ voll von windt/
Wie all ihr thun diß bringt am tage;
Trawt mir daß ich die warheit sage: 3
Denn was ich wol beweisen kan/
Das zeig ich an für jedermann.
Eins muß ich hir noch setzen her/
Darüber ich mich wunder sehr.
In Husum habe ich gesehn/
Pfaffen Waffen im Fenster stehn/
Vnd auff ihren Schild einen Helm/
Seht/ ist der Teuffel nicht ein Schelm?
Kan er die Pfaffen so regieren/
Daß sie ihr Waffen damit zieren?
Ey hinauß/ auch die fahn zuführen/
Oder das Trommel-fell zu rühren.
Kriegs-art lest sich hir sehn und spühren.
Das alte Sprich-wort sagt gar recht:
Satan frisst Pfaffen/ scheist Lantz-knecht.
Mich dunckt die sachen stehn sehr schlecht/
Wann ein Geistlicher führt Kriegs-zeichen/
Die Priester den Welt-leuten gleichen/
Vnd auß der nachfolg Christi weichen.
Soll man die noch Frieds-botten nennen?
Ich kan es nicht für recht erkennen/
Die des Frieds spotten/ mag man sagen/
Ein Wolfes hertz im Bußem tragen;
Vnd das Friedliebend Volck verjagen/
Wie können diese Gott behagen?
O ihr Häubter und Potentaten/
Last solche Leut nicht länger rathen/
Die so viel straffen auff euch laden/
Gewarnet seyd für ewern schaden/
Erkennet doch die zeit der Gnaden/
Vnd leget ewer Waffen nieder/
Frieden-statt helffet bawen wieder/
Zereisset nicht mehr Christi glieder.
[238]
Ihr Christlich' Fürsten trett zusamen/
Seyt geflissen nach ewerm Namen
In gnaden friedlich zu beschützen/
Alle die gern im friede sitzen:
Das wird dem Lande bringen nützen.
Regiert ewer Volck mit verschonen/
Lasset die Frommen bey euch wohnen/
Denn sie sind ein zierrath der Cronen.
Beschirmet die Frawen und Männer/
Welche sind der Warheit bekenner/
Die sich in guten Wercken üben/
Vnd aller Menschen wolfart lieben/
Niemand betriegen noch betrüben:
Das bose/ so viel möglich/ meiden/
Gern recht thun und das unrecht leiden/
Vnd sich von den Gottlosen scheiden/
In stillem wandel friedsam leben/
Mit wort und wercken auch darneben
Jedermann gut' exempel geben/
Sich über ander nicht erheben/
Der Obrigkeit nicht wiederstreben;
Sondern die Herrn gebührlich Ehrn/
Womit sie können/ hertzlich gern/
Derselben nutz und wolfart mehrn/
Vnd nach vermögen/ schaden wehrn.
Diese zuschützen euch gebührt/
Weil ihr der Götter Namen führt/
Vnd dazu seyt von Gott vocirt,
So hochgesetzt und ordinirt,
Mit vielen gaben illustrirt:
Seht nur zu daß ihr wol regirt/
Seyt ihr in ewerm Ambt geflissen/
Lasset Gott richten die gewissen.
Jeder wird selbst antworten müssen/
Vnd wie das Sprichwort pflegt zu sagen:
Sein eigen Säck zur Mühlen tragen/
[239]
An dem tag wann der Herr wird kommen/
Zurichten über böß und frommen.
Er ist übers gewissen Herr/
Gibt keinem andern diese Ehr.
Das Schwert Er euch befohlen hat/
Zustraffen eußer übelthat:
Er judicirt das innerlich:
Dafür ein Mensch soll hüten sich;
Ihm greiffen nicht ins Ambt noch Schwert/
Daß er nicht werd dadurch verzehrt;
Es ist zweyschneidig/ geht hinein/
Scheidet Seel und Geist/ marck und bein.
Darumb ihr Herrn/ nach Gottes willen/
Thut fleiß den Pfaffen-streit zu stillen/
Helffet Christi gesätz erfüllen:
Seht nicht mehr durch der Priester brillen.
Satan hat sie erweckt zum streit/
Nimbt in acht sein gelegenheit/
Weiß er hat nunmehr weinig zeit:
Darumb er auch zu guter letzt/
Sie an die kinder Gottes hetzt/
Die hefftig werden zugesetzt.
Der Wolff hat seine zähn gewetzt/
Es forchten Schaf' und Lämmer sich/
Darumb wirds hergehn jämmerlich/
Ja warlich gebt acht/ wunderlich
Wirds gehn den Spöttern sonderlich.
Gedenckt meiner/ ich habs gesagt/
Seht daß ihrs nicht zu späth beklagt.
Daß schreib ich an die gantz Gemein/
Es geb darauff acht groß und klein.
Nemt es mit an ihr Canzelherrn/
Es gilt euch meist/ die ihr zu lehrn
Ansehnlich steht/ für Jung'n und Alten/
Im langen Rock mit großen falten/
Vnd eines Meisters namen tragt, 4
[240]
Vngeachtt was der Meister sagt.
Das spiel ist von euch angefangen/
Der streit erst von euch außgegangen/
Wird auch an euch sein End erlangen/
Vb'r euch wird gehn ein scharff gericht/
Wann Gott wird durch ein heller liecht
Den Fürsten öffnen ihr gesicht.
Diß wird die ganze Welt erfahren/
Denn Jesus wird sich offenbaren/
Nach seinem Geist/ in großen scharen/
Mit krafft/ und anders alß viel meynen/
Herrlich erscheinen in den seinen.
Last euch die zeit nicht werden lang/
Er kömpt/ dem Teuffel ist schon bang/
Es krümmet sich die alte Schlang/
Stellt sich zur wehr/ will sich nicht legen/
So lang sie ihren schwantz kan regen:
Ihr macht soll aber bald verschwinden/
Ein Engel wird sich lassen finden/
Mit einer Ketten/ sie zu binden/
Der hat den Schlüssel zum Abgrund:
Die offenbarung macht es kund, 5
Diß buch ist auß dem Geist geflossen/
Wird auch durch den Geist auffgeschlossen/
Vnd nun bald sein erfüllung haben/
Im Geist/ wie auch nach dem buchstaben.
Leset und hütet euch dabey/
Fur menschen witz und deuteley:
Thut nichts dazu auch nichts davon/
Sonst folget darauff bösen lohn. 6
Nemet die eigen Witz gefangen
So werdet ihr klugheit erlangen.
Wer willig mit Paulo begehrt
Ein Narr zu seyn/ der wird gelehrt/
Vnd von Gott endlich hochgeehrt. 7
Folget ihm/ thut nach seinem Rath/
[241]
Steht ab von ewrer bösen that.
Fahrt nicht nach Wolfes art so fort/
Mit beißen/ reissen/ streit und Mord/
Sondern gehorchet Christi Wort/
Das unkraut last beym Weitzen stehn, 8
Ihr könnt nicht in die hertzen sehn/
Was unkraut oder Weitzen ist;
Welches nur allein Jesu Christ/
Dem Nieren-prüfer/ ist bewüst:
Darumb ihr euch wol hüten müst.
Seine Engel hat Er bestellt/
Wird senden sie/ wanns ihm gefellt/
Zu rechter zeit es außzureissen;
Euch aber hat Er's nicht geheißen/
Sondern verbotten/ außzurotten:
Darumb steht ab von ewrem spotten/
Getrewe Warnung nem't zu hertzen/
Warlich Gott lest nicht mit ihm schertzen/
Oder an sein Aug-apffel rühren:
Denn die sein liebes Volck turbieren/
Incarcerieren/ tribulieren/
Verieren/ und in schaden führen/
Verklagen/ plagen/ jagen/ hassen/
Wird Er nicht ungestraffet lassen:
Sondern ihnen voll wieder messen/
Gleich wie Er hat gethan in Hessen/
Vor weinig Jahrn/ noch unvergessen:
Wie außführlich ist kund gemacht/
Vnd durch den Druck ans liecht gebracht/
Davon ich weinig melden muß/
Bitt freundtlich/ hört es ohn verdruß:
Philipp- Henrich Homagius,
Vnd Georgius Zimmer-mann/
Zeigten die reine Warheit an/
Zu Marpurg auff der Hohen Schulen/
Den Titul-tragern/ Babels Bulen/
[242]
Vnd Letter-weisen/ Wolgelerten/
Ihr Red' sie mit der Schrifft bewehrten/
Wolten auch damit so fortfahren/
Vnd der Welt thorheit offenbaren:
Aber sie worden abgeweiset/
Mit angst und Tränenbrot gespeiset/
Vnd beid in Carcerem geführt/
So unbarmhertzig da tractirt,
Daß der Zimmer-mann revocirt.
Die Straff ward täglich immer strenger/
Er konte sie nicht leiden länger/
Vnd solche plagen mehr ertragen/
Bath Gnad und blieb so ungeschlagen/
Ward doch zum Lande außgejagt/
Hat seinen fall sehr offt beklagt/
Ja/ auch mit tränen bey dem Essen/
Da er an meinen Tisch gesessen.
Aber Homagius, mit krafft
Von Gott begnadet/ blieb standhafft/
Vnd wolt nicht von der Warheit weichen/
Ließ sich am Pranger blütig streichen.
Sagt zum Landgraffen unverholen/
Vnd dem Volck/ wie ihm war befohlen/
Daß der/ der ihn ließ streichen auß
Selbst weichen solt von Land und Hauß.
Er macht' dem Fürsten deutlich kund/
Die künfftig straff/ mit hand und mund/
Da er ihn sah am Fenster stehn/
Diese kurtzweil mit anzusehn:
In dem er solt vom Pranger gehn/
Rieff er gar laut mit hellen worten/
Daß es Ihr Fürstlich Gnaden horten:
Du Landgraff hast mich lassen streichen/
Du solt auch selbst zum Land außweichen:
Richt dich darnach/ du wirst nicht bleiben/
Denn man wird dich wiedrumb vertreiben;
[243]
Wann du drauß bist/ will ich eingehn
Vnd mich frey lassen wieder sehn.
Das alles ist auch so geschehn.
Die den Brey hatten angerührt/
Vnd ihren Herrn ins spiel geführt/
Sind mit ihr'm eignen fett geschmiert:
Worden darnach selbst Exulanien/
Musten außgehn von den Bekanten/
In frembden Landen alß Vaganten
Herumb spatzieren/ laboriren/
Authorität und gut verliehren/
Vnd in ihrem peregriniren/
Schmertzlich parlirn und lamentiren;
Also kan Gott das werck regieren!
Er lohnet beides/ boß und gut/
Gleich wie man seinen freunden thut:
Gibt immer gern das ein umbs ander/
Het loon na't doen, sagt der Hollander.
Dergleichen mehr/ hat man vernommen;
Darumb verjaget nicht die Frommen/
Sonst werden bosen wieder kommen/
Vnd euch so angst und bange machen/
Daß euch vergehn wird ewer lachen.
Seelig ist der zu jederfrist/
Dem ander schad ein warnung ist.
Wann des Nachbarn hauß steht in brand/
Ist das feur nah' an unser wand/
Leschet/ ehe es nimbt überhand.
Ihr wisst was euch vor ist geschehn/
Meynt ihr die sach werd besser stehn?
Warlich werdet ihr nicht zusehn/
Es wird euch noch viel ärger gehn.
Ehe die fluth kam/ wards euch gesagt/
Aber ihr habt/ Gott sey's geklagt/
Die Leut geplagt/ endlich verjagt/
Nach ihrer warnung nichts gefragt/
[244]
Sondern sie spöttlich außgelacht/
Vnd Zech-liedlein davon gemacht;
Seyt fortgefahrn in ewerm pracht.
Da nun die fluth kam in der nacht/
Vnd ewer etlich' mit umbbracht/
Sagt ihr darnach: wer hätts gedacht?
Itzt warnet man euch noch einmal;
Hört so ihr wollt/ ihr habt die wahl/
Erwehlt das beste/ ist mein rath/
Weil man noch zeit zu wählen hat.
Gott weiß ich meyn es herzlich gut/
Gehorchet mir/ fasst bessern muth.
O Ewig wol euch/ so ihrs thut!
Wo nicht/ so wird es kosten bluth.
Vber euch hang't ein scharffe ruth/
Der Nachbarn Häuser stehn in gluth/
Ich werd getrieben/ muß es sagen/
Habs ehe geschrieben/ wills mehr wagen/
Solt es auch kosten kopff und kragen.
Wolt Gott ihr könnt Warheit vertragen/
Vnd möchtt nach ihrer Lehre fragen/
Daß ihrs hernach nicht dürfft beklagen.
Wol an/ ich hoff es wird ohn brommen/
Gutwillig werden angenommen/
Vnd auch dem Fürsten seyn willkommen/
Was ich zu ewer aller frommen/
Geschrieben habe unverholen.
Hiemit seyt alle Gott befohlen/
Er Regier euch durch seinen Geist/
Also/ daß sein Nahm werd gepreist/
Hie in der zeit/ auch Ewiglich/
Von euch und allen/ auch durch mich/
Das wünsch von grund meins hertzen ich:

J.O.T.A.


[245] E.

D.

V.

H.

E.D.V.H.V.H.D.E.

H.

V.

D.

E.


Erbarme Dich Vnser Herr/
Vnd Helff VDeinen Elenden;
Vnser Feinde wüten sehr/
Wo wir uns kehren und wenden;
Stärcken sie sich mehr und mehr/
Durch dein Macht ihr list abkehr;
Ihr furnehmen steur und wehr:
Du kanst all ihr anschläg schänden/
Sie in ihrer Weißheit blenden/
Vnser leiden frölich enden;
Hast alles in deinen händen.
Verzeuch nicht uns hülff zusenden.

Amen.

Fußnoten

1 Apoc. 3. vers. 11.

2 Pfal. 12. vers. 9

3 Jud. v. 12 2. Petr. 2. vers. 17

4 Matt. 2.3. v. 10.

5 Cap. 20

6 Cap. 22 v. 18,19.

7 I. Cor. 3. v. 18. Cap. 4. v. 10.

8 Matt. 13, vers. 30

[246] De Denische Dörp-Pape

Im korten Züge op Dütsch utstaffeert/ Schlecht un Recht van J.O.T.A.
Den 10 Julii am dage Saturni, do menn schreeff: Ein M. ein D. dre X. ein C.

In Puredof bym Poggenpohl/
Ein grot halff miel vam Predigstohl.

S.
S.G.S.
S.

Simile Gaudet Simili,
Glieck freut sich sines gliecken/
Dat sehn in allen dingen wy.
By Armen un by Riecken.
Wat nicht glieckt/ dat mot wiecken/
Dat Klein vor't Grote striecken.
[247]
Im olden Sprichwort secht menn recht,
Alß de Herr iß/ so iß de Knecht/
Alß de Werth iß/ so iß de Gast/
Alß de Mann iß/ so iß de Quast/
Alß de Herder iß/ sind de Schape/
De Tohörer iß alß sin Pape;
De hoet schicket sich na den mont/
De Scho iß schneden na den font.
Ein schön Huß hefft ein Hüpschen Gevel/
Ein wacker Spect ein sinen Knevel.
De Schede moet syn na dat Mest/
Denn glieck bym gliecken/ schickt sich best,
Dat süht menn hir ock/ gevet acht/
Vnbelacht leset mit bedacht/
Im lesen alles wolbetrachtt.
Hir mit wünschet Juw gude nacht.

J.O.T.A.
Herr Hanns iß lustig im Beerhuse/
Springt mit der Maget umb bym Ruse,
Herr Hack kömpt ock/ wert dit gewahr/
Seit mit in und iß lustig dar.
[248] H. Hack:

Gvden dach min leve Herr Hannß/
Schall ick Juw finden hir im Danß?
Ick meend' men schold' studeren/
Dewiel idt morgen Sonndach iß;
Wol schall denn vör juw holden Miß
Vnd Juw Thohörers Lehren?
H. Hanns:

Willkam/ kamt in/ leve Herr Hack/
Wy hebben hir recht gut gemack/
Sorget doch nicht vör morgen/
In minem kopp hebb' ick idt all
Wat ick morgen herschwatzen schall/
Dar darff ick nicht vör sorgen.
H. Hack:

Dat iß gut Herr Hannß ick gah' in/
Wiel ick ock gern mit frölich bin/
Ein Ehrloß Schelm mach truren/
Ick bin lang nicht by Juw gewest.
Wat sint dar binnen doch vör Gäst?
H. Hanns:

Idt sint min egen Buhren.
H. Hack:

Ick wunsch Juw all'n ein guden dach.
De Buhren:

Danck hebbt/ willkam in unse g'lach/
Wy sehn Juw hertlich geren.
Kam't neger her/ leve Herr Hack/
Verlehnt uns ock doch juwen schnack.
Sittet by unsem Heren/
Vnd drincket lustig mit umher/
Id iß recht gut und leefflich Beer/
Lett sich ock sehr wol drincken.
H. Hack:

Dat will ick dhon up juwe bede/
Lever gut Beer alß schlimme Mede/
Ick hap' idt schall wol sincken.
Drincket her/ mak't nicht mehr verwohr.
Buhren:

Darup gelt idt juw/ Herr Pastor.
H. Hack:

My alleen van juw beiden?
Dat iß my kruwen altho veel/
[249]
Ick krieg' idt nümmer dörch de keel/
Doch moet ick my bereiden/
Vnd sehn efft ick idt kan bestahn.
Ick bringt juw Herr Hannß min Compan/
Bringt idt dem Naber wedder.
H. Hanns:

Min Naber hefft all so veel Beer/
Dat he van avent drinckt nicht mehr.
He schlöpt/ legg't ehn doch neder/
Vn dhot ehm nu doch iho nehn leet.
Oleff dhot gy vor ehm bescheet/
Sett Juw in sine stede.
Oleff Buhr:

Ja gern Herr Hannß/ drinckt my menn tho.
Süh' Naber wat ick vör dy dho/
Vp Herr Hannß sine bede.
H. Hanns:

Oleff dat Juw Gott geve glück/
Gy dhon ein recht truw Nabers stuck/
Ick moet juw darin römen:
Gy nemen juw Bentt siner an
Alß ein fram/ ehrlich/ gut Dannmann/
So will ick juw ock nömen.
H. Hack:

Herr Hannß mak't doch nicht so veel wort/
Gude Frundt Oleff/ drincket fort/
Latht Trüwloß ock wat kriegen.
H. Hanns:

Dat's recht Herr Hack/ gevet mit acht/
Trüwloß ehm iß lang' nehn gebracht/
He plecht so nich tho schwiegen.
Trüwloß wo ißt? wo steit de mout?
Trüwloss Buhr:

Gott loff/ Herr Hannß/ idt iß all gout/
Ick hebb' min dehl bald kregen.
Idt iß my gahn/ so alß idt plecht/
Ick hebb' wat unnern disch gelecht/
Dat moet de Magt wechfegen/
Edder gy krieg'n de Neeß all voll.
H. Hanns:

Ho/ ho/ Trüwloß/ wo? sy gy doll?
[250]
Warumb kond' gy nicht spreken?
Trüwl. Buhr:

Idt quam ehr ickt vermoden was/
Ick dranck menn ein drunck över paß/
De wold' my't hert tho breken.
H. Hack:

Fuy Düvel/ nu rück ick den funt/
Trüwloß gy sint vörwahr nich sunt/
Idt rückt alß hädd gy't scheten.
Trüwl. Buhr:

O leve Herr Hack schwiegt still/
Idt schüth wedder min egen will/
Iß my ock offt verweten/
Seit mennigmal henn/ ehr menn't föhlt.
H. Hack:

Trüwloß hebb' gy den munt ock spöhlt?
Dencket doch wo gy stincken.
Trüwl. Buhr:

Ho/ ho/ wat schall ick spöhlen veel?
Ick will spöhlen min munt un kehl/
Wenn gy my eins tho drincken.
H. Hack:

De Störttensueck drinck mehr mit juw.
H. Hanns:

Herr Hack/ hebb' gy vör ehm ein gruw?
Wat schall doch dat bedüden?
Dar kehr ick my vörwahr nich an/
Drinck glieckwol mit ehm uth de Kann;
Dat wedderfahrt mehr Lüden:
Idt lett sich ja lichtlich versehn/
Iß my ock sulfest offt geschehn/
Im Bedd' by miner Fruwen;
Drincket menn mit/ denck't nicht daran/
He iß gewiß ein reinlich Mann;
Latht juw nicht vör ehm gruwen.
H. Hack:

Iß dit juw ernst? segg't my/ Herr Hannß?
Schold ick drincken mit sölcke Manns?
Sint se doch alß de Sögen.
Ick drünck lever im Jahr neen Beer:
My wundert idt van juw recht sehr/
Dat gy idt so dhon mögen.
H. Hanns:

Ha/ ha/ dat schadet nicht ein har/
He iß ja nu innwändig klar.
[251]
Trüwloß/ latht menn her weyen/
Gy hebben juw vam unflath fryt
Oleff Buhr:

Holt Bror/ du heffst den bart bespy't/
Lath my't dy erst uthkleyen/
So kanstu Herr Hannß drincken tho.
Trüwl. Buhr:

Ja Oleff leve Bror/ dat dho/
Herr Hack secht/ dat wy stincken/
Oleff Buhr:

Nu Bror/ drinck nu/ nu bistu fry.
Trüwl. Buhr:

Herr Hack/ dit geit juw Neeß verby/
Ick will't Herr Hannß tho drincken.
Herr Hannß ick bring't juw allthomal.
Dit hir iß unse Vagetsschahl/
Dar will wy ehn mit ehren/
H. Hanns:

Danck hebb't Trüwloß/ min gode fründt/
Ein Schelm iß de ehm övel günnt/
Ick drinck sin schal recht geren.
Dat lestmal do ick by ehm was/
Spöhld he my so tho uth sin glaß/
Dat ick sülfest nicht wüste
Efft ick ein Wieff was edd'r ein Mann.
Gy weten wo he supen kan/
Ick dranck mehr alß my lüste.
Herr Peter/ Herr Christen und Herr Cnuth/
Kregen ock datmal voll de Huth:
Wy wehren alß veer blinden/
Konden up unse föth nicht stahn.
Do ick wedder tho huß wold gahn/
Kond ick de Dhör nicht finden.
Wy bleeven dar ahn unsen danck/
Leden unß all' veer up de Banck.
Ick weet nicht wat he dachte/
Dat he uns maeckd so voll und doll.
Oleff Buhr:

O leve Herr/ dat weth gy wol/
Wenn't so tho geit/ so lacht he.
[252] H. Hack:

Ja he deit na der olden wiese/
Iß nehn hunt över dranck und spiese/
Ick hebb' ock by ehm seten/
Weet wol wo he sin Gäst tracteert,
He iß utbündig gut thon werth/
Drinckt gern/ mach ock wol eten.
Oleff Buhr:

Ja/ dat iß wahr/ leve Herr Prest/
He iß ein Werth vör gode Gäst/
Dat weten all de Buhren/
Iß jümmr blied/ süht nümmer suhr/
Wol dar kömpt/ Börger edder Buhr/
He will nicht dat se truren.
H. Hanns:

O dat iß recht ein gode arth/
Wat hefft menn mehr thor hennefart
Nödig/ alß solcken Namen?
Wy nehmen nichts mit uth de Welt/
Laten hir unse guth und gelt/
Salich sint alle Framen.
Herr Hack will gy mit buten gahn?
Ick moth min Water eins affschlan.
Oleff Buhr:

Kamt doch bald wedder binnen/
H. Hanns:

Ja/ ja/ Oleff wy dhon ock dat/
So lang dar noch Beer iß int fakt/
Wy sint ja noch by sinnen.
Se gahn uth/ Truwloß iß quath/ Oleff suht dit/ fragt wat ehm schadt.
Oleff Buhr:

Trüwloß wo ist? heffstu ein schroll?
Trüwl. Buhr:

Herr Hack de maeckt my rasen doll/
Wat gaff he my vör wörde.
Kompt he hir wedder in de Stuven/
He schall dar ein Ohrfieg uthkluven.
Oleff Buhr:

Wo nu Bror/ bistu dörde?
Woldestu einen Papen schlan?
Idt würd dy nümmermehr wolgahn/
Dar machstu dy vör schemen.
Trüwl. Buhr:

He mach sin ein Pap' edder Ap'/
[253]
He schall wiß sehn dat ick nich schlap'
Lett he my nicht bethemen.
Iß he denn beter alß Herr Hannß/
Edder alß ander Wiese Manns/
Dar ick ock offt mit drincke?
O dat ehm warde walg und weh'
Wol hefft idt doch ehe secht alß he/
Dat ick so övel stincke?
Dat ehm ankam de Störttensueck/
He schall bald föhlen wo ick rüeck.
Lath my menn mit ehm raden.
Oleff Buhr:

Min hartten Brörken holt doch frede/
Lath dy stüren up mine bede/
Wahr dy sülfest vör schaden.
Kom mit my tho huß ahn rumor/
Maeck doch din Wyfften nehn verwohr/
Du weckst se kan so sorgen.
Trüwl. Buhr:

Nu Bror/ du meenst idt gut mit my/
Darumb gah' ick ock gern mit dy/
Will ehm up ditmal borgen:
Idt komt wol eins ein ander dach/
Dat ick ehn find in min gelach/
So schall he de süeck kriegen.
Oleff Buhr:

Dats recht/ dar heffstu minen sinn/
Kom/ lath uns gahn/ se kamen in/
Wy willen ditmal schwiegen/
Vnd gahn thor achtern dören uth/
Papen volck isz ein seltsam kruth,
Veel arger alsz de Netteln,
De henn' menn gern daran verbrennt/
De köfft se nich/ de se recht kennt/
De Düvel mach se ketteln.

Se gahn henn De Papen kamen inn.

H. Hanns:

Kam't in Herr Hack/ hir find' wy nehn/
Hört unß de Stuve nu alleen?
[254]
Wor sint de Buhren bleven?
H. Hack:

My dünckt se wehren satt van Beer;
Wenn Trüwloß lenger bleven wer'
So hadd ick mit ehm keven.
Seeg gy nicht/ wo schrollsch sach he uth/
He iß ein schelm in siner huth;
Hadd' ick ehm by der kehlen/
Ick wold ehm geven sinen dehl
Am lieve/ he schold sine Seel
Dem leven Gott befehlen.
H. Hanns:

Wonu Herr Hack/ wats dat vör schnack?
Schold menn sich kehrn an solcken pack?
Wol wold mit dat volck kieven?
Wold gy juw wol mit Buhren schlan?
Dat wer' vör wahr nich wolgedahn/
Latht Buhren/ Buhren blieven.
H. Hack:

Ja/ wenn ick denck an unsen stand/
So wer' idt wol ein weinig schand;
Se sint nich unses gliecken/
Idt mach so henngahn up ditmal.
H. Hanns:

Herr Hack langet my her de Schael/
Latht uns dar eins in kiecken.
Drincket my tho den halven deht.
H. Hack:

Neen/ neen/ Herr Hannß/ ick bringt juw heel.
H. Hanns:

Drinckt uth dat juw Gott segen/
So veel alß in der bütten iß/
Dat Beer schmeckt wol.
H. Hack:

Ja/ dat iß wiß/
Idt kan den halß wol fegen/
Idt schmeckt so liden wol na Hopp.
H. Hanns:

Ja/ dat föhl ick wol im kopp/
Dat gut west iß de Hummel.
Wo ick noch ein stund lenger sitt/
So will ick juw wol seggen dit/
Ick krieg ein guden Tummel.
[255] H. Hack:

Idt wert my bald nicht beter gahn.
H. Hanns:

Dat schadt nicht/ wy sintt wol gewahn/
Morgen schalt nemant marcken/
Dat wy druncken gewesen sind/
Wenn menn uns manck den buhren findt/
Vörm Altar in der Karcken.
Wy hebbent gut mit den Postillen/
Könen daruth na unsen willen/
Mehr alß uns nödisch/ spreken/
Tho verdenen dat Jarlich lohn.
H. Hack:

Ja/ Gott sy danck/ dat kön' wy dhon/
Gar lichtlich/ ahn Kopp breken.
Wy Presters im Dörp sint mit freden/
Hebbent beter alß dein Steden.
H. Hanns:

Ja truw'n hir iß gut wesen.
Vnse Thohörers sint sin schlicht/
Verstahn sich up de saken nicht/
De meist' hup kan nicht lesen.
All wo wy't maken/ so ist recht/
Se achten uns vör Gades Knecht/
Seggen ock wy sint Hillig/
Darumb holden se uns in Ehrn.
H. Hack:

Ja/ recht/ so moth menn se vexeren/
Idt iß nicht mehr alß billig/
Dat se uns holden ehren wert/
Darumb hebben wy iho studert/
Dat wy na unsem willen/
Mögen in ansehn leven frisch/
Vnd holden einen guden Disch/
Ock unsen Büdel füllen.
H. Hanns:

Ja/ schold menn hebben veel verwoht/
So möcht de Düvel syn Pastor/
Vnse Ampt wold nicht dögen/
Wenn idt nicht maeckd' den Büdel voll:
Averst nu hebb wy't recht und wol/
So/ alß wy't wünschen mögen.
[256] H. Hack:

Dats wahr/ wy hebben gude dage/
Leven in rouw und ahne klage/
Beter alß de Soldaten.
Dat Offer dricht uns grot gewinn/
Vnse schwatzen bringt Järlich in/
Mehr als der Advocaten.
H. Hanns:

Ja/ wy hebben Authoritet/
Se menen de uns deit verdreet
Kan sin dag nicht gedyen.
Vor unsem Bann forchtt jeder sick/
Veel mehr alß vör des Bödels strick/
So schall menn Buhren brüyen.
H. Hack:

Still/ still/ schnackt doch so lude nicht/
Buhren sind lose Bosewichts/
Idt möcht uns einer hören
Vnd dragen disse wörde uth/
Dat wer' denn vör uns all nicht gut.
H. Hanns:

Den schold de Düvel rören.
Hir van genoch/ eins thom valet
Bringt my tho/ ick dho juw bescheet/
So gahn wy denn thosamen
Schlapen in unser Fruwen Armen/
Wy hebben nu gefüllt de Darmen/
Gott lacht unß wol bekamen.

[257] A.
S.
A.S.P.S.A.
S.
A.

Alle Solcke Papen Sint Apen.
De fast in eren sünden schlapen/
Vn nich recht handlen by den Schapen.
Van ehnen iß nichts guds to hapen.
Gy Arme Maden/
Mit sünd beladen/
Staht aff vam quaden/
Dhot gude daden/
Wahrt juw vör schaden/
Latet juw raden/
In tidt der gnaden
Van Gades baden.
Midet de Rotten
De erer spotten.
[258]
David Ioris Gottes knecht/
Hefft gesegt/ verstaht idt recht:
De Papen maken veel Apen/
De Düvel hefft se geschapen.

1.
Weh' juw Pastoren
De't Kaff vör't Koren
Hebben genamen:
Mit Juwen lehren
De Schrifft verkehren/
Wo will't juw bekamen?

2.
Gy dröge Kuhlen/
Gy blinde Vlen/
Wölfe un Bahren:
De Schap' gy biten/
Ja/ gantz tho riten/
Wo will gy doch fahren?

3.
Na er fleesch stah' gy/
In er sell gah' gy/
Ehr Melck gy drincken/
De Woll' gy plücken/
De huth affrücken;
Van laster gy stincken.

4.
Gy söken gewinn
Vn kamen nich in
Thor rechten döhren:
[259]
Vmb gelt gy spreken/
Dat gude breken/
De Lüde verföhren.

5.
Sehr veel gy lesen;
Doch iß juw wesen
Nich alß gy menen/
Mit grotem prangen
Gy Ehr entfangen/
Van groten und kleenen.

6.
Mit tituleren/
Nömt menn juw Heren/
Darna gy trachten/
Hoch gy erheven
De juw veel geven/
Sonst nemant mehr achten.

7.
All juw studeren
Vnd mediteren/
Na gelt gy richten;
Den Bueck tho füllen/
Na juwen willen/
Dat iß all juw dichten.

8.
Gy Herr Gotts deve/
Juw egen leve/
Hefft juw beseten:
Dat sath der Schlangen/
Hebb' gy entfangen/
Adams Appel eten.

[260] 9.
Packt juw gy Apen/
Gy Baals Papen/
Gy Hypocriten/
Gy falsch Propheten/
Wol hefft juw heten
Dat Volck tho beschiten?

10.
O latht juw raden/
Wahrt juw vör schaden/
Nu/ nu/ by tiden;
Van't böß juw kehret/
Dat gud' begehret/
Wiel idt noch heet hüden.

11.
Erkennt de Warheit/
Seht Gottes Klarheit/
De Dach's angangen/
Vn wert bald kamen/
Dar na de Framen
Hebben ein verlangen.

12.
Alle Welt-wiesen/
Die sich sülfst priesen/
Möthen herunder:
All de Gottlaven/
Werden erhaven/
Dar wert menn sehn wunder.

13.
O latht juw lehren/
Gott recht tho ehren/
[261]
Mit Word und Wercken;
Hört Gottes baden/
In tidt der Gnaden/
Syt nicht alß de Fercken.

14.
Dit hefft Juw gesecht/
De trüw Gottes Knecht/
Den gy verdömen:
Sin lieff iß verbrannt/
Sin Seel in Gotts hand/
Ick darff ehn nich nömen.

J.O.T.A.

[262] Ein Schreiben uber Meer gesandt/An die Gemein in Engelandt/
Aus einer alten Frawen Handt/Die ungenandt/Gott ist bekandt

[263] B.

D.

B.

B.D.B.V.B.D.B.B.

D.

B.


Bekenn Dein Boßheit Vnd Besser Dich Bald,
Fairfax dein Loßheit und deine Gewalt/
Am König begangen/
Wird nun Lohn empfangen/
Wie du hast verdienet/
Denn dein ungluck grünet/
Zweiffel nicht daran/
Du Gottloser Mann.
[264]
Ihr Engeländische Eydbrecher/
Göttlicher Ordnung wiedersprecher/
Wie habt ihr euch gestürtzet/
In spott/ für allen nah' und fern/
Da ihr dem König ewrem Herrn/
Des lebens Ziel verkürtzet.
Hat Satan euch dann gantz verblendt/
Daß ihr euch selbst so habt geschändt?
Wer hat jemals gelesen/
Daß solche Leute/ wie ihr seyt/
Auff Erden in der ChristenheitVor zeiten sind gewesen?
Ich bekenn es mit warheit frey/
Daß ich von solcher Tyranney/
Mein tag nicht hab gehöret:
Nein/ so alt ich geworden bin/
Hab ich kein Volck gesehn vorhin
Vom Teuffel so bethöret/
Das seinen König umbgebracht/
Vnd ein solch Parlament gemacht/
Alß ihr/ O tolle Thoren/
Vnd Parlamentische Auffrührer/
Rebellen/ Teuffels-Rädlein-führer/
Satan reitt euch mit sporen.
Der Herr hat euch zum fluch gemacht:
Da ewer itzo wird gedacht/
Werdet ihr angespeyet:
Denn ihr habt auß des Satans Rath/
Begangen ein Mördersche that/
O Leut vermaledeyet!
Sind keine Priester da im Reich/
Die auß der Schrifft recht lehren euch?
Vnd diese Wort erklären:
Fürchtet Gott und den König ehrt?
Mercket doch wie ihr seyt gelehrt!
Hast das den König ehren
[265]
Wenn man ihm seinen Kopff abschneidt/
Vnd die Seele vom leibe scheidt?
Seht doch was ihr begangen!
Ein Gesalbter des Herren ist
Von euch ermordt/ O Teuffels list/
Was hastu angefangen?
O Engelant/ voll unverstand/
Dein schand wird aller welt bekand/
Bleibt auch zu allen zeiten:
Du hast dich schändlich/ wie ich merck/
Zu diesem unerhörten werck/
Vom Teuffel lassen reiten.
Ihr Ehrvergessne Engeländer/
Meyn-Eydge Gotts Ordnung-schänder/
Ihr Hirtten mit den Schafen/
Lebt ihr in solcher Gottes forcht?
Ist das dem wort des Herrn gehorcht?
Solte Gott euch nicht straffen?
Heist diß die Obrigkeit geehrt?
So hat der Teuffel euch gelehrt/
Bey dem ihr habt studieret.
Er gab euch ein die böse that/
Saß oben an in ewrem Rath/
Hats urtheil proclamieret.
Ich schreib ohn schew die warheit frey/
Vnd steh so lang ich leb/ ihr bey/
O ihr Menschliche Teuffel!
Teuffelsche Menschen/ wilde Thier/
Ja ärger alß die Thier seyt ihr/
Von Gott verflucht ohn zweiffel/
Mit dem Verräther in Schottland/
Der euch den König zugesand/
Weh euch ihr übelthäter!
O Schottland/ sehr leid ist es mir/
Daß man auch hören soll von dir/
Du habst solche Verräther.
[266]
O Esel/ Lesel/ sieh' wie hast
Du (Wie Judas der lose Gast)
Deinen König geführet
Zur schlachtbank/ in der sünder händ/
Gabst stanck für danck/ daß dich Gott schänd!
Mehr danck hätt ihm gebühret;
Der dich zum Grafen hat gemacht/
Vnd in grosses ansehn gebracht/
Den hastu hingegeben.
Er war from/ meynt du werst sein freund/
(Wie es auch scheint) warst aber feind/
Das kostet Ihm sein leben.
Sein Maystät hat auff wort gebawt/
Deiner falschheit zu viel getrawt/
Dadurch ist Er verrahten.
Traw wol und glaube leicht/ die beid
Machen auch offtmals hertzenleid/
Den hohen Potentaten.
Weh' dir du Schott Ischarioth/
Du bist schuldig ans Königs todt/
Hast geltsummen genommen/
Vnd deinen Herrn nach Engeland/
Den Phariserrn zugesand.
Weh' dir und auch dem krummen
Cromwel/ des Fairfax spieß gesell/
Der Hencker zieh' euch ab das fell/
Geb' ewerm Commandanten
Hammund/ auch seinen rechten lohn/
Hamans Galge/ zu spott und hoen/
Allen seinen verwanten.
Man hört noch täglich wie ihr mordt/
Wie lang wollt ihr so fahren fort/
Die Frommen zu betrüben?
Ihr schreittet zu weit übers ziel/
Machet der armen Waisen viel/
Heist das den Nähsten lieben?
[267]
Vom Weibe nemt ihr hin den Mann/
Meynt ihr Gott hab gefallen dran?
Glaubt frey/ straff wird Er senden:
Der Waisen seufftzen hört der Herr/
Der Wittwen tränen sammelt Er/
Nimpt sich an der Elenden.
Ihr habt in ewrem Königreich
Derselben tränen viel auff euch/
Schwer werden sie euch fallen
Auffs hertz/ in ewer letsten noth/
Wann heran treten wird der tod;
Diß sag ich euch und allen.
Die lieb zur Obrigkeit macht/ daß
Ich euch und ewers gleichen haß/
Als Teuffels Mitgesellen/
Vnd ungetrewe Vnterthanen/
Ihr Engeländsche Wetterhanen/
Meutmacher und Rebellen:
Ich kan euch sonst nicht tituliern/
Nichts gutes ist an euch zu spührn/
Die Liebe nicht zufinden.
Ihr habt vergossen Königs blut/
Wie kan ein Christ diß heissen gut?
O ihr verkehrte blinden.
Habt ihr an David nicht gedacht/
Hat ders mit Saul also gemacht?
Wolt Er sein hand auch legen
An den Gesalbeten des Herrn?
Nein/ sprach Er/ daß sey von Mir fern.
Er ließ sich nicht bewegen
Zu tödten den/ der ihn doch hasst:
Er war ihm so nah daß er fasst
Den zipfel seines Kleides;
Ließ ihn dennoch gehn unversehrt/
Damit er Vnterthanen lehrt/
Köngen zu thun nichts leides.
[268]
Was gab Er auch fur Bottenbrot
Dem/ der zu ihm sprach Saul ist todt/
Vnd ich hab ihn erschlagen?
Must nicht dafur der armer Tropff/
Wieder einen blütigen Kopff
In seinem Grabe tragen?
Ja recht/ Gott geb euch gleichen lohn/
Weil ihr die Königliche Cron
Habt mit dem haubt geraubet.
Der Herr ist Gerecht im Gericht/
Wirds lassen ungestraffet nicht/
Schrecklich wirds gehn/ das glaubet.
Ihr habt den Königlichen Rock/
(Verflucht sey ewer Beil und Block!)
Auß neid gemachet blütig.
Euch ewrem König wiedersetzt/
Sein Edles blut gering geschetzt/
Ihr Henckers Buben wütig!
Wisst ihr nicht daß ihr schüldig seyd/
Zu gehorchen der Obrigkeit/
Welche die Schrifft nennt Götter?
Wer sie nicht ehrt/ der unehrt Gott/
Vnd helt seine Gebott für spott.
Seyt ihr denn nu nicht Spötter?
O Spötters hauß wie will dirs gehn?
Gib acht du wirst bald wunder sehn;
Ein großes feur vom Herren
Das in Teutschland lang hat gebrand/
Komt nun zu dir in Engeland/
Dich im grund zu verzehren.
Dann wird geschändt dein Parlament/
Vnd du Fiarfax wirst im Elend
Für schmertzen lamentiren.
Es kompt daher ein grosse meng/
Wird Engeland dir machen eng/
Das wirstu sehn und spühren/
[269]
Ja fühlen/ merck wol was ich sag/
Dein unglück kompt/ nah' sind die tag/
Was gilt es? ich will wetten/
Von den vier Winden kompt ein Rauch/
Blitz/ Donner/ Sturm und Hagel auch/
Niemand wird dich erretten.
Schrecklich wirds gehn/ wie wiltu stehn/
Wann du das Volck wirst kommen sehn/
Des Königs blut zu rächen?
Du Mörder/ Lügner/ Schelm und Dieb/
Es mag dir seyn leid oder lieb/
Ich muß die Warheit sprechen.
Schelm tituliert dich jedermann/
Denn du hast wie ein Schelm gethan/
Schelm sind auch dein Gesellen/
Dieb/ Mörder/ Lügner/ Satan gleich/
Er ist ew'r Herr/ wird lohnen euch/
Hir oder in der Hellen.
Ihr wollt England im freyen stand
Gern sehn und seyn wie in Holland
Die Hoch Edle Herrn Staten:
Aber nein/ das geht euch nicht an/
Keiner von ihnen sagen kan
Solch Mord und Teuffelsch thaten.
Ihr habt den König decollirt,
Dem Reich den besten Schatz entführt/
Vbel wirds euch bekommen/
Ja eben wie dem Hund das graß/
Es ist euch gesagt/ mercket das.
Der Herr behüt die Frommen/
Halt über sie sein gnaden hand/
Ohn zweiffel sind noch in England
Auch viel/ die sich betrüben
Vber diesen schmählichen todt;
O Gott hilff allen auß der Noth/
Die ihren König lieben.
[270]
Kein Obrigkeit ist ohn von Gott/
Ein Christ helt willig ihr Gebott/
Wil gern obediiren/
Lehnet sich nicht (wie Fairfax hauff)
Wieder König und Fürsten auff/
Begehrt nicht zu regieren.
O lieben Leut/ weils Gott gebeut/
Gehorsam seit der Obrigkeit/
Ja/ auch den wunderlichen/
Wenn sie schon wieder Eyd und Ehr/
Gehandelt hätte/ oder wer'
Vom rechten weg gewichen.
Stellt es Gott heim/ sein ist die Rach/
Suchet ihr Frieden/ jagt ihm nach/
Werdet nicht wiederspännig.
Greiffet dem Herrn nicht in das Schwerd/
Daß ihr nicht werdt dadurch verzehrt.
Bleibet stets unterthänig/
Der Herr ist nah'/ kompt zum Gericht/
Seyt guter Hoffnung/ zweiffelt nicht/
Befehlet ihm die sachen:
Er ist Gerecht/ trawt ihm nur schlecht/
So werdet ihr alß trewe Knecht
Nach trauren frölich lachen.
Hiemit ade.
Der sehn will/ seh'
Wie Gott dem alten Drachen
Zubinden wird den Rachen/
Das böse from/
Gerad das krom/
Das unrecht richtig machen/
Vnd all die sein
Gehorsam sein/
Bewahren und bewachen.

Amen.

[271]
Wer gern mit Alten Frawen streitt:
Der bleibt ein Narr seins lebens zeit
Seht doch/ da kompt ein Adeler
Auß dem Krug-hauß geflogen her/
Zu einer alten Frawen:
Tritt sein herein wie ein Captein/
Ansehnlich/ und bringt ein Brieflein
An Sie in seinen klawen.
Ob er wol ein Raub-vogel ist/
Scharffsinnig/ klug und voller list/
Helt Tauben keinen glauben:
Trawt doch die Alte Fraw das best/
Vnd glaubet fest/ auß ihrem Nest
Werd er kein Tauben Rauben.
Seyt freundtlich gegrüst J.J.A.
Sehr gern hat angenommen
Die alte Frawe A.O.H.
(Ein Freundinn aller Frommen)
Ewern Brief der Sie Reformirt
Vnd sein zur Sanfftmuth führet/
Die auffs höhst alle Menschen ziert/
Den Wittwen auch gebühret.
Sie erkennt das ihrs trewlich meynt/
Vnd lust zum friede traget;
Drumb nennet sie euch ihren Freund/
Weil ihr auch fried behaget.
Daß aber Sie im schreiben schendt/
Schelm und Dieb tituliret/
Die losen Leut im Parlament/
Denen kein Ehr gebüret/
Dran hat sie recht gethan/ thuts noch/
Vnd will darbey auch bleiben/
[272]
Bitt last es euch gefallen doch
Vnd tadelt nicht ihr schreiben.
Sie hat es noch kein mal berewt/
Wird es auch nicht betrauren/
Will schreiben warheit ungeschewt
Für Herrn/ Bürgern und Bauren.
Denn sie hat in der Heil'gen Tauff
Dem Teuffel abgesaget/
Darumb sie nicht/ wie Fairfax hauff/
Nach seiner freundtschafft fraget.
Die lobens werth sind/ lobt sie mit/
Liebt alle die Gott lieben/
Vnd hasst/ dawieder helfft kein bitt/
Die sich in boßheit üben:
Die losen leute sonderlich
Die ihren eigen Herren
Getödtet/ die wird sie/ weiß ich/
Ihr leben lang nicht ehren.
Schand sind sie wert/ schand haben sie/
Schand müssen sie behalten/
Werden verfluchet späth und früh/
Von Jungen und von Alten.
Ein rechter Christ kan Fairfax that
Nicht gut heissen noch preisen/
Der Ehr und Redlichkeit lieb hat/
Schelmen kein Ehr beweisen.
Wenn schon der Babst von Rom es thät/
Ja stunds auch im Calender;
Wird doch A.O.H. wie geredt/
Nicht ehren die Gottschänder.
Wie solts seyn möglich daß Sie könt
Die Teuffels-köpffe Ehren?
Sie macht' sich theilhafft frembder sünd/
Das lest Sie sich nicht lehren.
Sie bleibt bey warheit/ liebt das Recht/
Lest sich daran genügen/
[273]
Hat ihren eignen Kopff (ist schlecht)
Wie die Gänß im Land Rügen/
Achtet nicht mehr Welt-schand noch ehr/
Sitzet auch nicht gern Oben:
Drumb möget ihr frey ohn beschwer
Sie lästern oder loben/
Die ehr hab Gott/ sie bleibt ohn schand/
Weil sie den Herren ehret/
Vnd diß in ihrem Witwen-stand
Zu thun auch ander lehret.
Sie ist ein Feindinn der boßheit/
Bleibts auch/ wills recht entdecken/
Lest sich davon durch Satans neid/
Auch nicht durch Gecken schrecken.
Was Gott gefelt für gut sie helt/
Bleibet dabey ohn wancken/
Der sie gestellt hat in die Welt/
Kennt sie/ weis ihr gedancken.
Darumb rath ich euch/ last sie gehn
Sicher auff ihren wegen/
Die wieder sie zum streit auffstehn/
Werden kein Ehr einlegen.
Wer sich an alten Kesseln reibt/
Gern streitt mit alten Frawen/
Derselb nicht unbesudelt bleibt/
Das sag ich euch in trawen.
Hiemit Ade/ flieht wieder hin/
Setzet euch frölich nieder/
Im Krug-hauß/ zur Fraw Krügerinn/
Erquicket ewer glieder;
Drinckt aller alten Frawen Schaal/
Daß Sie beym leben bleiben/
Sie werden euch dafür einmal
Dancken in ihrem schreiben.
[274]
Hanna die Prophetinne hat
Niemals gehört von solcher that
Alß Fairfax hat betrieben.
Hätt sie gekant solch Schelm und Dieb/
Sie hätt auß lieb zur waren Lieb
Scharff wieder Sie geschrieben.
Denn alle fromme Annen
Müssen solche Tyrannen
Verfluchen und verbannen/
Kein gut hertz kan Sie lieben.

Vale & vive.

[275] Lob-Liedlein
Zu Ehren der Schwedischen Cronen/ Vnd allen die darunter wohnen/

Gestellt den 7 Septembris, Anno 1644, in der Königlichen Statt Stockholm.
Im thon: Daphnis om en Sommner Natt/ etc.
K.
S.
D.
L.
K.S.D.L.Z.L.D.S.K.
L.
D.
S.
K.
Kommet Singet Dis Liedlein Zum Lob
Der Schwedischen Königinnen.
Gott erhalte die Hochlöblich Königin auch die ochedle Reichs Herrn.
1.
Großmächtigste Königin
Fräwlein Hochgeboren/
Durchleuchtigste Groß-Fürstin
Von Gott außerkoren/
Zu führen das Regiment/
Im Königreich Excellent;
Gott woll langes Leben
Ewer Maystät geben.
[276] 2.
O Ruhm-würdigs-Schweden-Reich/
Frew dich deiner Cronen;
Kein Königreich ist dir gleich
In dir ist gut wohnen;
Bey dir suchen schirm und schutz
Wider ihrer Feinde trutz
Frembde/ Wittwen/ Waisen/
Hoch bistu zu preisen.
3.
Trewlich meynt es Gott mit dir/
Gibt dir Glück für allen/
Vnd lesst/ des sind frölich wir/
Deine Feinde fallen/
Du gewinnest Städt und Land/
Wirst in aller Welt bekandt/
Gott laß deine Thaten
Ihm zum Lob gerathen.
4.
Tapffer Helden und Reichs-Räth
Mit Weißheit geziehret
Hat Königlich Mayestät/
Alles wird regieret
Durch Sie sehr wol und löblich/
Schweden ich preiß seelig dich/
Auch mich/ weil ich wohne
Vnter deiner Crone.
5.
Erfrewt euch der Herrlichkeit
Vnser Königinnen;
Kommet her von nah und weit/
Schweden/ Lappen/ Finnen;
Ihr Frantzosen hier im Reich/
Deutschen/ Russen/ allzugleich/
Helfft diß Reich erheben
Drinn wir friedlich leben.
[277] 6.
Haltet Fest/ seyt frewden voll/
Spielt lieblich auff Seyten/
Alles Volck in Schweden soll
Schweden Lob außbreiten/
Schweden Reich ist Lobens wert/
Schweden wird billich geehrt/
Schweden Reich florieret/
Schweden triumphieret.
7.
Die Hochlöblich Königin
Woll' der Herr bewahren
Für Vnglück/ und wie vorhin
Im Fried frölich spahren:
Auch die Hochedle Reichs Herrn,
Die des Landes Wolfart mehrn/
Zu lob seinem Nahmen
Lang erhalten/ Amen.

M.
G.
M.G.E.G.M.
G.
M.

Mein Gott Erhöre Gnädig Mich.
Diß bitt täglich von Hertzen ich

Anna Ovena Hoyers.

[278] Frewden-Liedlein/ Auff die glückliche Ankunft Ihr Königlichen Mayst.ten

den 29 Augusti, Anno 1648, in der Königl. Residentz-Statt Stockholm/
Gestellt durch A.O.H.
1.
Frewet euch mit mir ihr Frommen/
Vnser Königin ist kommen/
Die Königliche Witwe/
Gott der alles wol regieret/
Hat Ihr Maystät hergeführet
Zu uns glücklich über See.
2.
Lieben Leut seyt frölich wieder/
Leget allen Vnmuth nieder:
Denn wir sehn das Angesicht
Der hertzfrommen Königinnen/
Vnd Großmächtigsten Fürstinnen/
Wer wolt sich des frewen nicht?
3.
Ihr getrewe Vnterthanen/
Schwinget nun die Frewden-fahnen/
Macht einen frölichen Hall/
Ihr Maystäten zu gefallen/
Schlagt die Seyten/ lasset schallen/
Tromlen und Trompetten all.
4.
Wie lieblich ist anzuschawen/
Die Gestalt der schönsten Frawen/
[279]
Vnd das Königlich Fräwlein/
Das von Ihr Maystät geboren/
Vnd von Gott ist außerkoren/
Zu regieren die Gemein.
5.
Wir sehn bey ein ander wohnen
Die zwey Königlich' Personen/
Ist das nicht ein grosse Frewd?
Welche uns in vielen Jahren/
Nicht hat mögen wiederfahren/
Solt man dann seyn traurig heut?
6.
Nein/ nun ist kein Zeit von trawren/
Frölich sind Bürger und Bawren/
Vnd auch ich bin frewden voll/
Hab zwey Gnädigst Königinnen/
Wie solt ich dann trawren können/
Stehn nicht meine Sachen wol?
7.
Ja/ Gott sey dafür gepreiset/
Er hat mir viel Gnad beweiset/
Mich als bey der Hand gefürt
Auß Holstein hieher ohn schaden:
Ich bin von Ihr Fürstlich Gnaden/
An Ihr Maystät commendirt.
8.
Ob wol ich viel Jahr gesessen/
Arm und Elend/ als vergessen/
Hab gewohnt bald hie bald dort/
In der Stadt und auff dem Lande/
Im betrübten Witwen Stande/
Hie an diesem frembden Ort.
9.
In Gefahr auch offt geschwebet/
Dennoch hat/ der ewig Lebet/
Mich errettet immerdar/
[280]
Seine Gnade lassen walten/
Vnd beym Leben mich erhalten/
Nun ins Vier und Sechszigst Jahr.
10.
Ihn wil ich stets rathen lassen/
Ihm befehlen meine strassen/
Der die seinen nicht verlest/
Führet wunderbar/ doch gnädig/
Machet aller Sorgen ledig/
Die ihm nur vertrawen fest.
11.
Hiemit schlies ich und wil beten/
Für die hohe Mayestäten/
Auch für die Herrn fern und nah/
Vnd fürs Edle Frawen-Zimmer/
O Gott sey ihr Schütz-herr immer/
Erhör gnedig A.O.H.
[281]

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