[93] Sehnsucht

Was hab' ich, gutes Mädchen!
Als jenes kleine Feld
Um dein geliebtes Städtchen,
Mir eine ganze Welt?
Der andern acht' ich wenig;
Da traur' ich, wie verbannt!
Dein König ist mein König,
Dein Land mein Vaterland.
Die ersten grünen Haine
Sind dort, wo Liebchen geht;
Die Luft ist erst die meine,
Die sich um sie gedreht.
O, wann begrüß' ich wieder
Dein Städtchen, meine Welt,
Und höre Lerchen-Lieder
Auf deinem kleinen Feld,
[94]
Und sehe Morgen-Schimmer
Bey dir, und hellen Tag?
O denke nur, daß immer,
In jedem Glocken-Schlag,
Des Wiedersehns Minute
Durch meine Seele schallt,
Weil, ach! in deinem Blute
Mein eignes Leben wallt!

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TextGrid Repository (2012). Jacobi, Johann Georg. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Sehnsucht. Sehnsucht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8A97-9