[180] Auf einer Maskerade

1. In den Blumenkorb einer Gärtnerinn

Ein drolligtes Gemisch von mancherley Geschöpfen
Ist diese große Gotteswelt.
Den Dornen und den Distelköpfen
Sind Tausendschönchen beygesellt:
Das alles wächst auf Feld und Au,
Hat Sonne, Regen, Wind und Thau,
Und ist zu etwas gut hienieden.
Wohlan! so lassen wir in Frieden
Es alles durch einander stehn,
Und Dorn und Distelköpfe wehn,
Indem, zu Kränzen uns beschieden,
Wir Tausendschönchen pflücken gehn.

[181] 2. Auf das Buch einer Zauberinn, welches drey Schleifen von drey verschiedenen Farben hatte

Drey, und drey, und aber drey:
Strom zurück! Fels herbey!
Drey, und drey, und aber drey:
Mond herunter! Herauf die Todten!
Könntest du lösen die heiligen Knoten,
Wehe, wehe, wehe dir!
Würdest wandeln Mensch und Thier;
Mit dem Otterngezüchte scherzen,
Aber nicht wandeln Menschen-Herzen.
Herzen bewegt kein Zauberspruch;
Willst du das, so mache Versuch,
Daß dir günstig ein holderes Drey,
Günstig jede der Grazien sey!

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TextGrid Repository (2012). Jacobi, Johann Georg. Auf einer Maskerade. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8AF8-D