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Ich liege beschaulich
An klingender Quelle
Und senke vertraulich
Den Blick in die Welle;
Ich such in den Schäumen,
Weiß selbst nicht, wonach?
Verschollenes Träumen
Wird in mir wach!
Da kommt es gefahren
Mit lächelndem Munde
Vorüber im klaren
Kristallenen Grunde
Das alte, vertraute,
Das Weltangesicht!
Sein Aug auf mich schaute
Mit tiefblauem Licht.
Wohin ist's geschwommen
Im Wellengewimmel?
Woher ist's gekommen?
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Vom blauenden Himmel!
Denn als ich ins Weben
Der Luft hab gesehn,
Da sah ich noch eben
Es dort vergehn!
Ich seh es fast immer,
Wenn's windstill und heiter,
Und stets macht sein Schimmer
Die Brust mir dann weiter;
Doch wenn sein Begegnen
Die Seele bedarf,
Wird selbst es im Regnen
Mir deutlich und scharf!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Sommer. 6. [Ich liege beschaulich]. 6. [Ich liege beschaulich]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9B56-1