Der Schein trügt

Ich weiß ein Haus, das ragt mit stolzen Zinnen,
Frei spielt das Licht in allen seinen Sälen,
Sein Giebel schimmert frei von allen Fehlen,
Kein Neider schilt's, nicht außen und nicht innen.
Nur wer es weiß mit Klugheit zu beginnen,
In seinen tiefsten Keller sich zu stehlen,
Sieht üppig feuchtes Unkraut dort verhehlen
Von dicken Schlangen wahre Königinnen.
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Doch würde der sich arg betrogen haben,
Der rasch empor die Treppen wollte steigen,
Die Neider mit der Kunde zu erlaben:
Denn tiefer noch, im allertiefsten Schweigen,
Da liegt ein ungemeßner Schatz begraben,
Der niemals wird dem Lichte wohl sich zeigen!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Neuere Gedichte. [Anhang]. Sonette. Der Schein trügt. Der Schein trügt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9D35-C