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Den Wäldern ist zu Füßen tief
Das dürre Laub geblieben;
Am Himmel steht ein Scheidebrief
Ins Abendrot geschrieben.
Die Wasser glänzen still und kühl,
Ein Herbst ist drin ertrunken;
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Mir ist ein schauernd Grabgefühl
Ins warme Herz gesunken.
Du schöne Welt! muß ich wohl bald
In diese Blätter sinken,
Daß andres Herz und andrer Wald
Die Lebenslüfte trinken?
Wenn du für dieses Herzens Raum
Ein Beßres weißt zu finden,
Laß mich aus deinem Lebenstraum
Rasch und auf ewig schwinden!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Neuere Gedichte. Aus der Brieftasche. 12. [Den Wäldern ist zu Füßen tief]. 12. [Den Wäldern ist zu Füßen tief]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9DB9-6