Gewitter im Mai

In Blüten schwamm mein Heimatland,
Es wogte weiß in schwüler Ruh;
Der dunkle, feuchte Himmel band
Mir schwer die feuchten Augen zu.
Voll Gram und Reu hatt ich den Mai
Gegrüßt und seinen Blumenflor;
Nun zog er mir im Schlaf vorbei,
Und träumend nascht ich armer Tor!
Da war ein Donnerschlag geschehn,
Ein einziger; den Berg entlang
Hört ich Erwachender vergehn
Erschrocken seinen letzten Klang:
»Steh auf! steh auf! entraffe dich
Der trägen, tatenlosen Reu!«
Durch Tal und Herz ein Schauer strich,
Mein Leben grünte frisch und neu.

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Neuere Gedichte. Vermischte Gedichte. Gewitter im Mai. Gewitter im Mai. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9F36-D