Ein früh Geschiedener

Er war geschaffen, durch das All zu schweifen
Mit hellem Mute und gestählten Sinnen,
Zu lauschen, wo des Lebens Quellen rinnen,
Und forschend jeden Abgrund zu durchstreifen.
Hinaus, hinüber, wo die Palmen reifen,
Zog es ihn mächtig jeden Lenz von hinnen;
Von des Planeten höchsten Gletscherzinnen
Gelüstet's ihn, den Äther zu ergreifen.
Er blieb gefesselt an das tiefe Moor:
Theologie, die Notdurft zu erwerben,
Im Nacken hart der Armut scharfe Klauen.
Da öffnet ihm der Tod das Sonnentor,
Der Jüngling säumte nicht, das Licht zu schauen
Und jungfräulichen Geistes hier zu sterben.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Sonette. Ein früh Geschiedener. Ein früh Geschiedener. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9F5B-C