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Der Lenz ist da, die Lauine fällt,
Sie fällt mit Tosen und Brausen ins Tal!
Ich habe mein Hüttlein daneben gestellt
Auf grünende Matte am sonnigen Strahl!
Und wenn die Lauine mein Hüttlein trifft
Und niederreißet mit donnerndem Lauf,
Sobald wieder trocken die Alpentrift,
Bau ich ein neues mir singend auf!
Doch wenn einst in meines Landes Bann
Erstarrend die Laue der Knechtschaft fällt,
So zünd ich die hölzerne Hütte an
Und ziehe hinaus in die weite Welt!
Denn lieber gepeitscht in Sibirien sein
Als Herrendiener im Vaterland!
Und lieber mich fremden Tyrannen weihn
Als meiner eigenen Heimat Schand!

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Frühling. 3. [Der Lenz ist da, die Lauine fällt]. 3. [Der Lenz ist da, die Lauine fällt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9F85-E