Die Nachtigall und die Katze

Die Nachtigall sie schlaget
In Blitz und Donner fort,
So lang' ein Baum noch stehet,
Bleibt jubelnd sie am Ort.
Sie jauchzet auf am Morgen,
Sie liebt das Tageslicht,
Doch Katzen, ihre Feinde,
Vertragen solches nicht.
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Die Katze webt im Dunkeln,
Ist Königin der Nacht,
Doch Nachtigall trotzt singend,
Nächtlich der finstern Macht.
Die Dichter alle dichten,
Trotz Nacht, Verrat und Spott,
Inmitten ihrer Feinde
Ruhig getrost auf Gott! –
Von jedem Platz der Erde,
Von dem er nicht verbannt,
Hat stets der wahre Dichter
Sein Veto ausgesandt.
Und Beide, Beide hören
Zu singen niemals auf:
Ihr Katzen und Philister,
Mein Ehrenwort darauf! –

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kempner, Friederike. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1903). Die Nachtigall und die Katze. Die Nachtigall und die Katze. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A30F-A