Geisterzug

Ich geh' in düstrer Nacht allein
Durchs tiefe, tiefe Tal,
Die Mühle schweigt, es ruht ihr Stein.
Herz! könnt'st du ruhn einmal!
Der Himmel ist so sternenleer!
So öd die Erde ist!
Hab' keine, keine Heimat mehr,
Seit du gestorben bist.
Wie lag so schwer auf mir der Tag!
Du stille Nacht, sei mild! –
Da schwebt ja durch das grüne Hag
Sein stilles Totenbild.
Hör', Lieber, mich! Gibst keinen Laut,
Schwebst stumm voran mir nur!
Ja! lieber, lieber Schatten traut,
Will folgen deiner Spur!
Sanft weht ein kühler Hauch mich an,
Der ziehet mich nach dir.
Das hast, Geliebter! du getan!
Und fort muß ich von hier.
Fort ziehst du mich, muß heute noch
Mit dir zu Grabe gehn.
Ihr Lieben! Lieben, laßt mich doch!
Ade! auf Wiedersehn!

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TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Geisterzug. Geisterzug. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A74A-F