Der Pilger

Auf dürrer Heide geht
Ein armer Wandersmann,
Kein kühlend Lüftchen weht,
Das ihn erquicken kann.
Er schaut landein, landaus,
Horcht, keine Quelle fließt,
Blickt, sieht nicht Wald, nicht Haus,
So schattend ihn umschließt.
Er kann nicht weitergehn,
Er sinkt aufs dürre Moos: –
Doch sieh! auf Bergeshöhn
Erblickt er jetzt ein Schloß.
»O Kranker, freue dich!
Das nimmt dich gastlich auf!«
Er rafft zusammen sich,
Er eilt den Berg hinauf.
Und als er auf den Höhn –
Kein Schloß ersieht er mehr,
Sieht eine Wolke stehn,
Die bald hinstirbt wie er.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Der Pilger. Der Pilger. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A7C3-C