Die Puppe

Sieh die Raup' in ihrer Puppe
Stillem, dunklem Schattenreich,
Nun getrennt von den Genossen,
Einzig in sich selbst verschlossen,
Tot nicht, ob begraben gleich,
Schaut nicht mehr den Tau der Triften,
Ist der Blüt' und Kräuter bar,
Gänzlich nur sich selbst gegeben,
Trägt sie das vergangne Leben
In sich als ein Pünktchen klar.
Und in solcher stillen Klause
Streift sich ab ihr Erdgewand,
Reifen ihr die bunten Schwingen,
Die sie einst als Psyche bringen
Himmelwärts aus düstrem Land.
Sieh die Raup' in ihrer Puppe!
Glaube: daß auch dich der Tod
Einst nicht trägt mit Blitzesschnelle –
Ist dein Innres noch so helle –
In ein ew'ges Morgenrot.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Die Puppe. Die Puppe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A8F5-5