An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich

O Herr, du trittst, der Welt ein Retter,
Dem Mordgeist in die Bahn;
Und wie der Sohn der duftgen Erde
Nur sank, damit er stärker werde,
Fällst du von neu'm ihn an!
[28]
Das kommt aus keines Menschen Busen,
Auch aus dem deinen nicht;
Das hat dem ewgen Licht entsprossen,
Ein Gott dir in die Brust gegossen,
Den unsre Not besticht.
O sei getrost; in Klüften irgend,
Wächst dir ein Marmelstein;
Und müßtest du im Kampf auch enden,
So wirds ein anderer vollenden,
Und dein der Lorbeer sein!

Dresden, den 9. April 1809

Diese drei Lieder überläßt der Verfasser jedem, der sie drucken will, und wünscht weiter nichts, als daß sie einzeln erscheinen und schnell verbreitet werden. H.v.Kl.


Notes
Entstanden 1809. Erstdruck in: Heinrich von Kleists hinterlassene Schriften, hg. Von Ludwig Tieck, Berlin (Reimer) 1821.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kleist, Heinrich von. An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B13B-4