[101] An Giacomo Zigno

Welche Bemerkung war's? des Dichterohres?
Oder war es zugleich des Untersuchers,
Die der Deutschen Heldengesängen sanfte
Rithmosbewegung
Oft zur Gefährtin gab? In ihrer Sprache
Waltet stärkerer Klang: sie dachten Schönheit,
Da sie, ihn zu mildern, ihm mitgehörtes
Sanftes vereinten.
Also erfrischt, bey hoher Frühlingssonne,
Dichter Ulmen Gewölbe, oder jene
Luft des ersten Mays, die vom Wasserfalle
Lieblich einherweht.
[102]
Starkes ertönt nicht herschend in des Griechen
Sprache, Sanftes ertönt; drum führt er seltner
Zu des Schattens Kühlungen, in der hohen
Quelle Gesäusel.
Seltner noch, als der Grieche führt der neue
Römer, wenn er, wie seiner stolzen Väter
Überwinder, je sich erkühnt zu schweben
Tänze des Liedes.

Notes
Entstanden 1783. Erstdruck in: Klopstocks Werke, 2. Bd., Leipzig (Göschen) 1798.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. An Giacomo Zigno. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B500-2