[180] Der Belohnte

Schamlose kämpfen, immer entstirnter bey
Der neuen Unscham, gegen die Edlen fort.
Verachtung ist die Eine Waffe,
Welche die niedrigen in den Staub stürzt.
Doch wenn du aller Streite Verwünscher bist,
Die hohe Todeslanze nicht nehmen magst:
So flieh! Der Flucht sprosst sonst kein Lorber;
Aber nach dieser, wirst du gekrönet!
Verachten dürfen Menschen die Menschen nicht:
Die bittre, kalte, stumme Verachtung macht
zum Bruderfeinde. Flieh! du wirst dann
Edler noch, froher noch, als du warest.

Notes
Entstanden 1793. Erstdruck in: Klopstocks Werke, 2. Bd., Leipzig (Göschen) 1798.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Der Belohnte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B534-0