Als ich schwer verwundet lag

Im Augenblicke des höchsten Schmerzes.


Gott, laß mich nicht erliegen
In meiner Wunde Brand!
Laß nicht die Marter siegen –
's war ja fürs Vaterland! –
Verlaß mich nicht, du Milde,
Der ich mich sonst bewußt,
Decke mit deinem Schilde
Die qualzerriss'ne Brust!
Der Kopf will mir zerspalten,
Wild glüht des Auges Kreis,
Doch meine Glieder kalten
Wie in des Nordens Eis.
Von wut'ger Qual zertreten
Der Geist im Staube schleicht.
Laß mich nur einmal beten,
Mein Gott, dann wird mir leicht!
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Dein' Gnad' ist unverderblich! –
Mut, wenn das Herz auch reißt!
Der Leib, der Schmerz ist sterblich,
Unsterblich ist der Geist.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Körner, Theodor. Als ich schwer verwundet lag. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B643-6