Zweites Buch

[Vorrede]

1.

Gott der Vater erleuchte uns mit dem Lichte seines eingebohrnen Sohnes, das der Heil. Geist ausgehe in und mit wahrer Erkäntnis immer und ewig!


2.

Meine fünfmonatliche Reise nach Rom im fernem Morgenlande, das von den Christen Constantinopel, den Türken Stampold benennet, scheinet mit ihrer auslauffung der euseren Vernunfft gantzentgegen, weil si über Vernunft fortläuffet.


3.

Denn der letzte Tag des fünfften Monden hat sich am 1. August geendet, darinn vor 4 Jahren in Niderland di übernatürliche erste Hauptbewegung geschehen, weil di durch 1176 Jahre zwei erschlagene Zeugen nach des Engels rechnung beim Propheten Kregel im selben 1674. Jahre neubegeistert aufstehen musten.


4.

Es ist auch von diser Reise gleicher übernatürlicher fortgang, man verurtheile si oder nicht, lache oder spotte, durch dises Jahrhundert zuerwarten, und werden desto angenehmer unsere Fünffzehngesänge fallen, imehr si erstlich vertreten.


5. 20.

Wir sind höchstbestürtzet worden über den unverhofften zufällen, darunter wir verdekket oder verstekket uns endlich gesehen, und wird nimals erstökket di Fakkel, welche bei und vor der Ottomannischen Porte wir angestekket hinterlassen.


[46] 6.

Denn wi wir in unser Reise di drei Welttheile betreten, von dem virden Theil, dem entferntem America, di Kräfte darzu, durch sonderbahre Gottesschikkung, empfangend: Also wird auch di heimlichangestekkte Fakkel, dem ErdenGotte, aus allen vir Welttheilen, desto stärker ins Gesichte brennen, i stärker er sich bemühet solche auszuleschen.


7.

Tobe immerhin, du erschrekkliches Thir, dessen Haupt nach Morgen, der Leib nach Mittag, der schwantz nach Abend, das wir das Buch, dem Friderich in das Wasser fallend, das ist, zu nichts werdend und zugleich unter di Völker kommend, verschlungen, nach der Weissagung desselben Buches, und in rechter zeit aus dem rechten Orte so geschwinde fort bis nach Constantinopel getragen.


8.

Tobe immerhin, das der Grostürke desto eher 1. auf seinem stuhl sitze, 2. das Buch empfange, 3. sich über dessen inhalt verwundere, 4. dasselbe zuwaschen befehle, 5. alsdan völlig es aufthue, 6. bete, und 7. seinem Volk es vortrage, weil wir dich zum Treiber vonnöthen.


9.

Denn du must durch dich selbst fallen, du Ungeheuer, von Gottes Weisheit verblendet, nicht durch Schild oder schwerd; im nahmen des Herrn Tsebaoth: Springe, wi du wilst: Wütte, verfolge, ergrimme dich; Dein Untergang ist vor der Thür; Deine Zeit ist aus.


10.

Dessentwegen wollen wir zusehen, wi es von dir selber fortbrenne weiter dann Ispahan, Agra, Quinsai, Peking; und wider zurükk nach Mitternacht fahre, das endlich beide Ölbäume angeflammet, im zehneingem Feur das Mittagsrom befeuren. Nun wird erfüllet, was di Engel zum Propheten Kotterus sagen: Das F hat si frölich gemacht, und das B hat si erbauet. Ein F betrübet si und ein B zubricht si.


11.

Denn ein B gebahr mich; ein B widergebahr mich; ein B bekräftigte mich, und fängt sich an di Reise aus B.B.B. von I.B. durch I.B. zum Falle des verfluchten I.B.


12.

Forschet nach, ihr Kinder Gottes, in den heutigen Propheten, und si sind, di euch klährer hirvon zeugen.


13.

Forschet in den Propheten der H. Schrift, und ihr findet darinn heimlicher, was in disen klährer abgehandelt.


14.

Rüstet euch wider Babel, ihr dreifache Helden Christi, mit einmüttigem schalle und halle mit mir, und lasset nicht ab zutrompeten: Der Herr [47] sei Richter im Lande; Herr, las deinen glantz und dein Evangelium leuchten, bis an der Welt ende; Herr, las uns doch sehen einen Tag der Erlösung: bis das bleierne und stählerne Schwerd mit dem güldenem Schwerd des heils vereiniget. Darzu helfe euch und mir Gott Vater, Sohn, und H. Geist. Amen.


15. 30.

Gegeben zu Smyrne in Natolien oder Aufgang, vorzeiten klein Asien, den 15 Sept. darinn gleich 28 Wochen waren der Römischen Reise, seits er aus B.B.B. 28 Tage, seits er aus dem neuen Rom, Constantinopel oder Stampold, und darinn fünffjährig, das der erste Anfang zu Leiden in Holland zu allem disem Werk gemacht, des 1678. Christjahres.

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TextGrid Repository (2012). Kuhlmann, Quirinus. Gedichte. Der Kühlpsalter, Band 1. Zweites Buch. [Vorrede]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B9FD-E