Maitag. Frühling.

427.

An einigen Orten im Wittgensteinschen kam, wenn im Frühjahr zum ersten male mit dem Pfluge zu Acker gefahren werden sollte und angespannt war, die Großmutter oder Mutter und hatte einen Laib Brotes unterm Arme. Diesen legte sie auf die Mitte des Pflugs und schnitt denselben mitten hindurch in zwei gleiche Stücke, davon gab sie das eine dem Ackermann, das andere jedem der Zugthiere zu gleichen Theilen; dadurch sollte das Ackerfeld segenbringend werden. Lehrer Kuhn in Hemschlar.


Der alterthümliche Gebrauch findet seine Erklärung in den von Grimm (Mythologie, S. 1187 fg.) gegebenen Mittheilungen; es ist ein ehemaliges Opferbrot, von dem Ackerer und Thiere ihren Theil erhielten. So trockneten die schwedischen Bauern den gebackenen julagalt, hoben ihn bis zum Frühjahr auf, rieben einen Theil davon unter die Frucht und gaben den Rossen und Pflughaltern einen Theil davon zu eßen.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Zweiter Theil. Gebräuche und Aberglauben. Maitag. Frühling. 427. [An einigen Orten im Wittgensteinschen kam, wenn im Frühjahr zum]. 427. [An einigen Orten im Wittgensteinschen kam, wenn im Frühjahr zum]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C5CA-8