[198] 187. Die beiden Becken in Tucheband.
»Das Dorf Tucheband hat eine gemauerte Kirche und schönen gemauerten Thurm, welches in der Wiesen nicht leicht funden wird. An der Kirche auswärts gegen der Sonne Aufgang sind zwei messingene Becken eingemauert; wenn die Sonne darauf scheinet, geben sie einen Glanz ins Feld wie zwei Sterne; eins steht über das andere. Davon wird unterschieden erzählt, woher sie kämen. Etliche sagen, es wären zweene Brüder aus dem Dorfe entsprossen, so Balbierer worden und sich in fremden Landen sehr versucht, daß sie in Ruhm kommen und das Dorf Ehr von ihnen gehabt, sie auch selbst hätten ihr Vaterland mit diesen Becken als mit Schildereien beehret ihrer Kunst wegen. Andere meinten, daß eine Junfer von K-ll hätt ein Gestifft gemacht und dieselbe zum Denkmal dessen setzen lassen. Es scheinet, daß sie so alt seien als das Kirchengebäude und stracks bei dem Baw hinein gemacht sein, weil die beiden runden Löcher, darin sie stehen, stracks [199] müssen also gemauert gewesen sein, wie die Mawer ist aufgeführt worden.
Es sind aber vor Alters Wallfahrten dahin gewesen unter dem Babstthum.«
Diese beiden Becken sind nach mündlichen Nachrichten noch bis zum Jahre 1794, wo ein Bau an der Kirche nothwendig wurde, dort befindlich gewesen, seit der Zeit aber verschwunden.
Fußnoten
1 In Frankfurt lebte vom Jahre 1648 bis 1667 ein Superintendent Heinsius, der in ein großes Buch in Folio alle Nachrichten, die er von märkischen Pfarreien, so unter ihm standen, gesammelt, aufschrieb. Dies Buch heißt das Frankfurter Matrikelbuch und befindet sich noch im dortigen Superintendenturarchive. Darin findet sich die obige Sage über Tucheband, ein Dorf unweit Küstrin im Oderbruch gelegen.