518.

Nach beendigter Flachsernte, wenn der Flachs ins Waßer gekommen, hat man ehemals in eins der Bünde ein Butterbrot gebunden, das hat man den Frettboden genannt und gemeint, das solle das Waßer freßen, damit der Flachs gut werde. Riemke bei Bochum.


Vgl. Anm. zu Norddeutsche Gebräuche, Nr. 101; hier und in Nr. 519 ist das alte Opfer deutlich ausgesprochen, dies wird unzweifelhaft der Holda gebracht sein, da man in Lebbeke bei Dendermonde der heiligen Mutter ein Bündel Flachs opferte und sie um Segen für die Felder anflehte; Wolf, Beiträge, I, 175. In gleicher Weise wird in die erste Garbe ein Käse eingebunden, oben Nr. 508, das soll vor Mäusefraß bewahren, worin wieder [185] Bezug auf Freyja und somit auf Holda zu liegen scheint, worauf auch die in den bairischen Erntegebräuchen in die erste Garbe eingebundenen Antlaßeier (Gründonnerstagseier) und die Palmzweige weisen, die in den Ostergebräuchen eine bedeutende Rolle spielen, bei der, wie es schien, der Freyja ebenfalls eine bedeutende Rolle einzuräumen ist; vgl. oben zu Nr. 406, 416. Das Einbinden des Brotes oder eines Kuchens in die erste Garbe findet sich gleichfalls in den bairischen Erntegebräuchen (Panzer, II, 213), weist aber dort durch den Namen Oswald, entschieden auf einen Gott, der unzweifelhaft Wuotan war; vgl. J.V. Zingerle, Die Oswaldlegende, S. 79 fg.


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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 518. [Nach beendigter Flachsernte, wenn der Flachs ins Waßer gekommen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C82F-0