286. Das Teufelsbad und der Papenbrink.

Mündlich.


Bei Kleinbremen unweit Bückeburg findet sich an einem Berge ein Born, den man das Teufelsbad nennt; hier hinein soll der Teufel einst einen Pfaffen geworfen haben; der kam nämlich von einer kranken Frau, als ihm der Teufel begegnete und ihn fragte, ob er auch wieder wie gewöhnlich recht Böses und Nichtswürdiges von ihm gesprochen habe. Darüber kamen sie in Streit, der Teufel packte den Pfaffen, schleifte ihn nach dem Waßer und wälzte ihn ein paarmal darin herum, nachher aber hatte er Mitleid mit ihm und legte ihn oben an den Abhang in die Sonne, damit er sich wieder trocknen könne; hier zeigte er ihm auch einen großen Beutel mit Geld, den er erhalten solle, wenn er künftig gut von ihm spräche, worauf der Pfaffe einging und den Beutel erhielt; als er ihn aber bei seiner Heimkunft [250] öffnete, fand er nichts als Bockspillen darin. Seit der Zeit heißt der Born das Teufelsbad und der darüberliegende Berg der Papenbrink.


Vgl. Firmenich, Germaniens Völkerstimmen, I, 256; Lyncker, Heßische Sagen, Nr. 357. Eine ältere und jedenfalls echtere Mittheilung über das Teufelsbad und den Papenbrink hat Meier in Wolf's Zeitschrift (I, 169, 170) gegeben, aus der indeß nichts Sicheres weiter hervorgeht, als daß der Teufel sich dort gebadet hat und, wie es scheint, darüber mit einem Pfaffen in Kampf gerathen ist, daß ferner der Hans-Greitkenbusch in der Nähe liegt, in welchen Greitke verwiesen ist, die ihre Katzen in den dabei gelegenen kattenpaul zu baden pflegte. – Ueber Teufelsbäder vgl. Grimm, Mythologie, S. 962. Ein Pfaffe, der trunken war, findet sein Ende in der Papenkühle; Temme, Altmärkische Sagen, Nr. 19; noch ein Teufelsbad, Schambach u. Müller, Nr. 87 mit der Anm.; vgl. auch Pröhle, Oberharzsagen, S. 174, 175; ein anderes bei Michaelstein, Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 83-87; auf dem Schneekopf, Bechstein, Thüringische Sagen, III, 148, wo auch die zu Nr. 40 besprochene unterirdische Verbindung der Waßer auftritt; vgl. auch ebendas., S. 141. Grimm bemerkt in den Nachträgen (zu S. 767) auf S. 1225, daß die Vorstellung eines Brunnens, als Mündung der Hölle, leicht auf die des Badens führe, und leitet darauf den Ausdruck ze helle baden, Ms., 2, 254 a, zurück (vgl. in der Helle baden, Ben. Müller, Mittelhochdeutsches Wörterbuch, s.v.), so sind denn diese Teufelsbäder Eingänge zur Hölle und wohl zu unterscheiden von dem Teufelsbade, von welchem Grimm (Mythologie, S. 962) spricht. So entsteht denn auch der Höllenpütz zu Dendermonde da, wo der Teufel als schwarzer Klumpen in die Erde gefahren ist; Wolf, Niederländische Sagen, Nr. 463; wozu man die zahlreichen Glockenpfühle vergleiche, die da entstanden, wo der Teufel mit den Glocken in die Erde fuhr.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 286. Das Teufelsbad und der Papenbrink. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C938-1