271. Der Böxenwulf.

Mündlich.


In der ganzen Gegend zwischen dem Deister und der Weser erzählt man vom Böxenwulf, der hocke des Nachts dem Wandrer auf, daß er ihn ein Stück Weges tragen müße. Ein solcher Böxenwulf aber ist eigentlich ein Mensch, der durch Umschnallung eines Riemens sich so verwandelt und dadurch zugleich übermenschliche Kräfte erhält.

Mal kommen zwei Bauern noch spät Abends von einer Mühle unweit Rinteln und tragen jeder ihren Sack Mehl heim; da hockt dem einen ein Böxenwulf auf und sogleich ruft er dem andern, er möge ihm doch zu Hülfe kommen; der wirft auch alsbald seinen Sack zur Erde und schlägt mit seinem Stocke so wacker auf den Böxenwulf los, daß er eiligst davonflieht. Andern Tags aber kommen sie zu einem andern Bauern, den man schon lange wegen seines Reichthums, von dem kein Mensch wußte, wo er ihn herhabe, im Verdacht hatte, da liegt der im Bett, ist todtkrank und läßt eben den Feldscheerer kommen, ihm die Wunden zu verbinden. Da haben sie denn wohl erfahren, wer der Böxenwulf gewesen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. A. Sagen. 271. Der Böxenwulf. 271. Der Böxenwulf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D615-8