181.

In einigen Dörfern im Süden der Ukermark, in Lichterfelde, Chorinchen, Golze, Alt-Hüttendorf, in [414] Falkenberg und Tornow bei Freienwalde sagt man, wenn am Weihnachtsabend nicht abgesponnen ist, komme Frû Herken und verunreinige den Wocken (dieselbe Form hat man in Grochwitz bei Torgau, vergl. Fastnacht); südlicher in Lanke bei Biesenthal sagt man der Håk, in Prenden: Frû Harke. Die letztere Form ist auch die gewöhnliche in der Grafschaft Ruppin und dem Havellande, und an der Grenze ersterer grenzt dieser Name (jedoch in der Form Frû Harfen) in Buchholz bei Fürstenberg nach Meklenburg hin mit Frû Gode in Wesenberg, nach der Ukermark mit der Frick in Templin. Die nördliche Grenze des Namens Frau Harke gegen die ukermärkische Frick läuft demnach etwa in einer südlich von Templin nach Angermünde sich erstreckenden Linie, dagegen fällt die Grenze zwischen Frû Gôde und Frû Harke auf dem rechten Elbufer im ganzen mit der Südgrenze der Prignitz zusammen, auf dem linken Elbufer in der Altmark fanden wir Frû Harke nur in Staffelde bei Stendal, während die obigen Angaben unter Nr. 7 zeigen, daß in der ganzen nördlichen Hälfte derselben Frû Gode gilt und wir im südwestlichen Theil derselben, wie sich unten zeigen wird, einer andern Form begegnen. Die Ostgrenze dieses Namens südlich von Berlin geht etwa auf Potsdam, Jüterbog, Wittenberg und Torgau zu, wie die Angaben über die Murraue unter Nr. 182 zeigen werden, und gegen Süden läuft sie, sich von der thüringischheßischen Frau Holle scheidend, in der Linie vom Petersberg bei Halle zum Harz, über den sie bis in die Gegend des Brockens sich erstreckt; von hier aus läßt sie sich, wie die Angaben zeigen, etwa noch bis zum Elm verfolgen, es umschließt aber ihr Gebiet zugleich die unter Nr. 9 besprochene Frû Frêen oder Frû Frêke, und unter Nr. 183 besprochene Frau Holle. – In diesem weiten Gebiet wechseln die Namensformen mehrfach: [415] in Nahmitz bei Lehnin sagt man, in den drütteijenten ziehe Frau Arke um und besudle den faulen Mägden den Flachs, in Uetz bei Potsdam: der Haken, in Barnewitz und Hohen-Nauen bei Rathenow, Neuermark a.E., Hohen-Göhren a.E., Staffelde bei Stendal: Frau Harfen, in Deetz und Gortz bei Brandenburg, Sandow und Camern bei Havelberg, Ferchesar bei Rathenow, Lenzke bei Fehrbellin, Jüterbog, Löbejün am Petersberg, Ballenstädt, Suderode, Pansfelde am Harz, Heteborn bei Halberstadt, Röderhof bei Huyseburg, in den Dörfern zwischen Zerbst und Magdeburg: Frau Harke; in Sargstädt und Aspenstädt bei Halberstadt, in Wernigerode, in Stapelburg und Abbenrode bei Ilseburg, im Klipperkrug und Harzburg, in Bockenem, in Langeleben, Königslutter, Supplingen am Elm: de olle Håksche, wobei jedoch zu bemerken ist, daß in den zuletzt genannten Orten am Elm das Verbot, in den Zwölften nicht zu spinnen, sich gewöhnlich nicht findet und man nur unartigen Kindern droht: »wart, de olle Håksche kümt.« In Krosigk am Petersberge sagte eine Frau, wenn man in den Zwölften spinne, komme die Hexe und bringe allerhand Ungeziefer, besonders Kröten in's Haus.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. C. Gebräuche und Aberglauben. 14. Gottheiten der Zwölften. 181. [In einigen Dörfern im Süden der Ukermark, in Lichterfelde, Chorinchen]. 181. [In einigen Dörfern im Süden der Ukermark, in Lichterfelde, Chorinchen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D7A5-D