[118] Der Vogelsteller, der Habicht und die Lerche

Oft dient uns Unrecht, dem die Bösen huldigen,
Die eignen Übeltaten zu entschuldigen.
Dies aber ist der Welt Gesetz und Brauch:
Willst du geschont sein, schone andre auch.
Ein Landmann fing mit seinen Netzen Vögelein.
Er lockte eine Lerche an. Ein Habicht fuhr
Von Himmelshöhe nieder auf die Flur,
Ein schneller Stoß, die Sängerin war sein;
Noch eh sie in der bösen Falle,
Spürt sie des Habichts scharfe Kralle.
Er will sie rupfen und sich niedersetzen,
Da fängt er selbst sich in den Netzen.
In seiner Sprache flehte er den Landmann an:
»Laß mich, ich hab dir nie etwas zuleid getan!«
Der Vogelsteller drauf: »Was aber tat denn dir
Zuleide dieses kleine Tier?«

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TextGrid Repository (2012). La Fontaine, Jean de. Versfabeln. Fabeln. Der Vogelsteller, der Habicht und die Lerche. Der Vogelsteller, der Habicht und die Lerche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D94C-7