Gegen Morgen

Was kümmern mich die flinken Zeitungsjungen.
Mich ängstet nicht das Nahen verspäteter Autotiere.
Ich ruhe auf meinen schreitenden Beinen.
Verregnet ist mein Gesicht.
Grünliche Reste der Nacht
Kleben um meine Augen.
So hab ich mich gern –
Wie die spitzen, heimlichen
Wassertropfen auf tausend Wänden knacken.
Von tausend Dächern plumpsen.
Auf blinkenden Straßen hüpfen ...
Und alle grämlichen Häuser
Horchen auf ihren
Ewigen Gesang.
Dicht hinter mir ist die brennende Nacht verdorben ...
An meinem Rücken lagert ihr dunstiger Leichnam.
Doch über mir fühl ich den rauschenden,
Kühlen Himmel.
Siehe – ich bin vor einer
Strömenden Kirche.
Groß und still empfängt sie mich.
Hier will ich etwas verweilen.
Versunken sein in ihre Träume.
Träume aus grauer
Glanzloser Seide ...
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TextGrid Repository (2012). Lichtenstein, Alfred. Gedichte. Die Dämmerung. Gegen Morgen. Gegen Morgen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EC40-2