[86] Böcklins Hirtenknabe

Die Osterblume blühte rings im Wald,
Und regenfeuchte, weiche Frühlingsluft
Spielt leise über grüne Wintersaat.
Am Heck des Holzes standen ich und du;
Das erste Stelldichein: Ein Bursche noch
Von fünfzehn Jahren ich; sie vierzehn alt.
Errötend und so junger Liebe voll,
Sah sie zu Boden, und ich wußte nicht,
Was nun beginnen ... Mit verlegnem Mund,
Errötend, und so junger Liebe voll,
Sah ich zu Boden; und dann ging mein Blick
Fernab. Und meine Linke hob ich hoch,
Wie unbewußte Scheu vor süßem Glück.
Sie aber lächelt, und betroffen ganz
Schielt sie mich zaghaft von der Seite an –
Das Alles fiel mir wieder ein, als ich
Den holden Hirtenknaben sah Böcklins.

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TextGrid Repository (2012). Liliencron, Detlev von. Gedichte. Haidegänger. Böcklins Hirtenknabe. Böcklins Hirtenknabe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-ED82-8