Lied auf dem Marsche

O tagesfrühe Wonne!
Wie wird dem Herzen leicht!
Wir haben vor der Sonne
Den frischen Wald erreicht.
Marschieren wir am Morgen,
Dann schwinden alle Sorgen,
Und alles Dunkel weicht.
Die Hörnerrufe wecken
Vom Dickicht auf das Reh;
In grünen Tannverstecken
Schläft tief im Grund der See.
Da steigt zum lichten Morgen,
Vom Nebel noch verborgen,
Empor die schöne Fee.
Zum Schloß auf jenem Hügel
Dringt jetzt der Sonne Licht;
Vor jedem Fensterflügel
Hängt noch der Vorhang dicht.
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Du schlummerst sanft geborgen,
Du kennst noch keine Sorgen,
Kennst meine Liebe nicht.
Im Felde stehn Kanonen,
Und Reiter halten Wacht.
Ach, wirst du's je mir lohnen,
Wie treu ich dein gedacht?
Das bleibt dir wohl verborgen,
Jetzt ist es heller Morgen,
Ich sag' dir gute Nacht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 10. Geschichte und Sage. Lied auf dem Marsche. Lied auf dem Marsche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EF9D-B