Weinlese

Alt und jung und groß und klein
Kommt zu Fuß und kommt zu Wagen,
Alles eilt, dabei zu sein,
Und ein Jeder will was tragen.
Volle Körbe schleppt man her
Vor des Torkels braune Stufen,
Trauben werden goldig schwer
Eingestampft in hohe Kufen.
Groß und klein und jung und alt
Weiß die Freude kaum zu zügeln,
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Alles jubelt, daß es schallt,
Widerhallt an allen Hügeln!
Mir auch mit den Augen lacht
Heute von den Mädchen eines,
Weil ich immer groß gedacht
Von dem edlen Gott des Weines.
Weil ich sein Getreuer war,
Der ihm freudig stets gehuldigt,
Weil mich seine Nymphenschar
Nie der Lässigkeit beschuldigt.
Lach, du Schöne, lach nur zu,
Schwing dich auf den Wagen munter,
Schürze dich und streife Schuh'
Und die Strümpfchen auch herunter!
Auf den Thyrsusstab gestützt
Schaut' ich dich heut Nacht im Traume,
Bis ans Knie hinauf bespritzt
Von dem süßen roten Schaume.
Einen guten Jahrgang muß
Diese Traubenlese bringen,
Und den Wein, wie mich dein Kuß,
Wird des Feuers Kraft durchdringen!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 3. Jahreszeiten. Weinlese. Weinlese. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-EFF6-3