[Erinnre dich der schönen Tage]

Erinnre dich der schönen Tage,
Als unsre Liebe war erblüht,
Als unsrer Herzen große Frage
Verborgen noch und still geglüht.
[111]
Wie zart war jedes Wort gesprochen,
Wie innig und wie ernst gemeint,
Wie Knospen, noch nicht aufgebrochen,
Wenn sanft des Frühlings Sonne scheint.
Wir wollten uns entsagen können,
So groß war unser Opfermut,
Uns selbst nicht diese Liebe gönnen,
So selig hielten wir dies Gut.
Verstummen, meiden und ertragen,
Wir überboten uns darin.
Sich liebend alles zu versagen,
Erschien und ward uns ein Gewinn.
Wenn draußen schnob des Winters Tosen,
So hatten wir noch Sonnenlicht,
Und gab es einmal keine Rosen,
So hatte ich doch ein Gedicht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 6. Aus vergilbten Blättern. Rosenzeit. [Erinnre dich der schönen Tage]. [Erinnre dich der schönen Tage]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F023-3