8. Verfall

Schwer ist der Völker Schlaf, wenn eingeschlafen
Fern im Gebirg der Adler ihrer Taten,
Wenn ihre Banner Fremde niedertraten,
Wenn ihre Schiffe ruhn im seichten Hafen.
Auf Trümmern blühn Zypressen und Agaven,
Und wo sonst Knaben schon um Waffen baten,
Stehn jetzt die letzten Männer, stumm, verraten,
Und sterben ruhmlos hin wie andre Sklaven.
Die Sitten kranken, tot sind Ruhm und Ehre,
Die Kraft versiegt, man schlägt die freie Wehre,
Man schlägt voll Furcht das freie Wort in Bande.
Entschleiert durch die Gassen wallt die Schande,
Der Schönheit Blüte reift gemeinen Lüsten,
Und schuldig ist das Kind schon an den Brüsten.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 8. Verfall. 8. Verfall. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F125-C