Weinlied

Schon grüßt ein scharfer Hauch von Ost
Die sternhell frühen Nächte,
Da rauscht und braust der junge Most,
Ein Herold neuer Mächte!
Ob Laub an Laub vom Baume fällt,
Ob jede Blume sterbe,
O Sommerlust, versunkne Welt,
Der Wein ist jetzt dein Erbe.
Im Wein erglüht der Sonnenschein,
Der längst hinabgegangen,
Im Wein nur soll die Blume sein,
Nach der wir noch verlangen.
Dem Wein, dem Wein ist alles Reich
Der Flammenkraft verliehen;
Ihr Zecher auf! Laßt uns sogleich
Das Testament vollziehen!
Hier, wo am Herd verglimmt das Laub
Vom jungen Reis der Rebe,
Stoßt an, hier über Glut und Staub:
Der Geist des Lebens lebe!
Der Geist, der unterm Schnee noch wärmt
Die Zukunft reicher Saaten
Und fort und fort die Welt durchschwärmt
In goldnen Jugendtaten!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 4. Vermischte Gedichte. Weinlied. Weinlied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F1C9-D