2. Madeira

Madeira blaut, vom Ozean umschrieben,
Zuerst entdeckt von einem Liebespaare,
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Das Vaterfluch vom heimischen Altare
Auf leichtem Kahn durchs wilde Meer getrieben.
Hier starben sie; die schönen Leichen blieben
Bewacht von Elfen auf umblühter Bahre,
Bis neue Kolonieen spätrer Jahre
Den Hain der Liebenden in Trümmer hieben.
Erzürnt erhob ein Waldbrand seine Flügel,
Die ganze Insel ward zum Aschenhügel,
Und aus der Asche wieder sproßten Reben.
So ward ein Becher jetzt das Felsgesteine;
Madeira ward ein Becher edler Weine,
Worin noch jener Liebe Küsse beben.

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TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 2. Madeira. 2. Madeira. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F1E5-D