4.

Wie klar sich auch im See die Sterne spiegeln,
Du kannst doch nicht in seine Tiefe schauen.
So lächelt mancher Blick und heischt Vertrauen
Und birgt doch nur ein Buch mit sieben Siegeln.
Ein Kerkerschloß ist leichter aufzuriegeln,
Als eine Seele, die, gestählt von rauhen
Erfahrungen, nur strebt, an sich zu bauen,
Sich läuternd wie das Erz in Feuertiegeln.
Auch ich rühm' mich, ich lernt' den Wert erkennen
Von jedem Lächeln, das wir abgewinnen
Dem Ernst der Dinge, die wir »Dasein« nennen.
Verzeih! Dünkt dir vielleicht zu trüb mein Sinnen?
Die Blume, wenn zu heiß die Strahlen brennen,
Schließt ihre Blätter gerne dann nach innen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lingg, Hermann von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. 7. Sonette. 12. Nachtgedanken. 4. [Wie klar sich auch im See die Sterne spiegeln]. 4. [Wie klar sich auch im See die Sterne spiegeln]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-F2B1-A