Moorrauch

1.

Die Luft war trocken, ein flackriger Wind
Fuhr stoßweis um unsere Wangen,
Da bin ich mit dir, du maifrisches Kind,
Durch die rauchigen Felder gegangen.
Der Falter hing still an dem staubigen Blatt,
Die Vögel des Waldes schwiegen,
Ich küßte an deinen Lippen mich satt
In langen, durstigen Zügen.
Blutrot glomm die Sonne, als wär es der Tag,
Wo die alte Erde erzittert,
Als bräche das Weltauge, ahnend den Schlag,
Der donnernd das Weltall durchzittert.
Und alles so stille und schweigsam war,
Ein Seufzen, so ängstlich und zage,
Und wir – ein seliges Liebespaar –
Am letzten Erdentage.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Junglaub. Moorrauch. 1. [Die Luft war trocken, ein flackriger Wind]. 1. [Die Luft war trocken, ein flackriger Wind]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-233C-F