45. Der zornige Riese.

Als Graf Werner von Grüningen das Kloster Breitenau gebaut hatte, nahm ein Riese, der in der Gegend hauste, Aergerniß an den frommen Gesängen der Mönche, die früh und spät aus dem Thale heraufklangen. Zornig stieg er auf die Anhöhe über Breitenau und fing an Felsen loszubrechen und in das Thal hinab gegen das Kloster zu schleudern. Da unten standen aber mächtige Eichen, welche die herabkollernden Felsbrocken aufhielten und so das Kloster vom sichern Untergange retteten. Tief drangen die Steine in die Erde, so daß die Spuren noch jetzt zu sehen sind. Wie nun der Riese sah, daß sein Werfen nichts fruchtete, zog er sich grollend in die Wälder zurück und ließ die Mönche fortan in Ruh.

Nach einer andern Erzählung war es der Erzengel Michael, welcher unten stand und die Steine mit seinem Schilde auffing.

Mündlich.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Lyncker, Karl. 45. Der zornige Riese. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2631-B