10. Ein Schmied sieht in den Odenberg.

Ein Schmied suchte in den Hecken des Odenberges nach einem Weißdorn zum Hammerstiel. Plötzlich stand er an einem vorher niemals wahrgenommenen Loch, in dem Steingefälle, trat hinein [10] und schaute eine neue Wunderwelt. Starke Männer kegelten da mit eisernen Kugeln; der Schmied sah ihnen zu; sie forderten ihn auf, mitzuspielen, was er aber ablehnte: die Eisenkugeln wären seinen Händen zu schwer. Die Männer blieben indeß freundlich und sagten zu ihm, er solle sich ein Geschenk wählen. Da bat er um eine der Kugeln, trug sie heim und legte sie unter sein Eisengeräth. Als er sie nun später verschmieden wollte und roth geglüht hatte, zersprang sie auf dem Ambos in Stücke und jedes Stück war eitel Gold. So oft er wieder auf den Odenberg kam, fand er die Oeffnung nimmer; jenes Mal hatte er eben den Tag getroffen, an welchem der Berg den Menschen offen steht.


Grimm d.M., 2. Ausg. 905.

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TextGrid Repository (2012). Lyncker, Karl. Sagen. Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. 10. Ein Schmied sieht in den Odenberg. 10. Ein Schmied sieht in den Odenberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-286B-0