[224] An eine Rosenknospe

Schönste Rosenknospe dieser Flur!
Unter Nachtigallgesang entblühe,
Bei des goldnen Maitags leiser Frühe,
Still im Schooße ländlicher Natur.
Sicher, gleich dem Hesperidenhain,
Ruhvoll, wie Arkadiens Gefilde,
Ein Elysium an Frühlingsmilde,
Müsse dein umschirmtes Gärtchen seyn.
Nur von zarter Nymfen Hand berührt
Prang' empor in keuscher Jugendröthe,
Bis auch dich dem heimatlichen Beete
Edler Blumen Loos, o Hold', entführt.
Wonne dann, im reinen Götterlicht
Schöner Männlichkeit, dem Erdensohne,
Der, umgrünt von Amors Mirtenkrone,
Dich den Grazien zum Opfer bricht!

Notes
Entstanden 1792/93. Erstdruck: Zürich 1794.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. An eine Rosenknospe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2B9C-C