1902

Horch! Klingt das nicht wie ferner Glockenklang?
Von Thurm zu Thurm schwingt sich die ernste Kunde:
»Es rief mich der, den Keiner noch bezwang;
Ich segne Dich, mein Volk, in letzter Stunde!«
Dort, gegen Morgen, wo der Strahl erwacht,
Den täglich uns der lichte Himmel sendet,
Da hat im Kampfe mit der Todesnacht
Ein deutscher Held den schwersten Sieg vollendet.
Den Säbel nicht, die Palme in der Hand,
Ist er uns abermals vorangegangen,
Um dort im heiß erkämpften Vaterland
Von Gott, wie hier, die Krone zu empfangen.
Doch, stieg sein Geist empor im Abendroth,
So kehrt er mit der Morgenröthe wieder,
Und sieht die Heimath er vom Feind bedroht,
Kommt er in heilger Rüstung zu uns nieder.
Er zieht mit seinen Mannen uns voran,
Daß er noch lebe, uns zu offenbaren,
Und durch den Kampf führt er zum Sieg uns dann
Als Deutschlands Heldengeist mit seinen Schaaren.

Karl May.

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TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. »Der Löwe Sachsens«. 1902. 1902. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-30FB-7