[2.] Der Wasseresel und anderes

Der Wasseresel

Der Wasseresel taucht empor
und legt sich rücklings auf das Moor.
Und ordnet künstlich sein Gebein,
im Hinblick auf den Mondenschein:
So daß der Mond ein Ornament
auf seines Bauches Wölbung brennt ...
Mit diesem Ornamente naht
er sich der Fingur Wasserstaat.
Und wird von dieser, rings beneidet,
mit einem Doktorhut bekleidet.
Als Lehrer list er nun am Pult,
wie man durch Geist, Licht und Geduld,
verschönern könne, was sonst nicht
in allem dem Geschmack entspricht.
Er stellt zuletzt mit viel Humor
sich selbst als lehrreich Beispiel vor.
»Einst war ich meiner Dummheit Beute«,
so spricht er – »und was bin ich heute?
Ein Kunstwerk der Kulturbegierde,
des Waldes Stolz, des Weihers Zierde!
Seht her, ich bing euch in Person
das Kunsthandwerk als Religion.«

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Morgenstern, Christian. Der Wasseresel. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-3D1E-8