Margareta

Ach, muß der Gram mit dunkelm Kranz
Noch erst unschuldge Schläfe schmücken?
So hoher Sinn in ungetrübtem Glanz,
Er würde minder uns entzücken?
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Ich weiß es nicht, nur dies weiß ich allein:
So gleichst du dir, und also sind wir dein.
Könnt ich, o Seele, wie du bist,
Dich in den reinsten Spiegel fassen,
Was an dir einzig eigen ist,
Als Fremdes dir begegnen lassen!
Ja, fiele nur aus diesem Aug ein Blick,
Wie er uns traf, ins eigne Herz zurück:
Von selgen Schauern angeweht,
Scheu nahtest du dem namenlosen Bilde,
Wie einem Rätsel, das um Lösung fleht,
Daß eins im andern sich auf ewig stillte;
Doch ach, kaum hast du halb dich selbst erkannt,
Verkennst du dich, und hast dich abgewandt!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1867). Margareta. Margareta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-41FC-F