An eine Lieblingsbuche meines Gartens

in deren Stamm ich Höltys Namen schnitt


Holdeste Dryas, halte mir still! es schmerzet nur wenig:
Mit wollüstigem Reiz schließt sich die Wunde geschwind.
Eines Dichters Namen zu tragen bist du gewürdigt,
Keinen Lieberen hat Wiese noch Wald mir genannt.
Sei du künftig von allen deinen Geschwistern die erste,
Welche der kommende Lenz wecket und reichlich belaubt!
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Und ein liebendes Mädchen, von deinem Dunkel umduftet,
Sehe den Namen, der, halb nur verborgen, ihr winkt.
Leise drückt sie, gedankenvoll, die Lippen auf diese
Lettern, es dringet ihr Kuß dir an das innerste Mark.
Wehe der Hand, die dich zu schädigen waget! Ihr glücke
Nimmer, in Feld und Haus, nimmer ein friedliches Werk!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1867). An eine Lieblingsbuche meines Gartens. An eine Lieblingsbuche meines Gartens. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-42D5-E