Erstes Liebeslied eines Mädchens

Was im Netze? Schau einmal!
Aber ich bin bange;
Greif ich einen süßen Aal?
Greif ich eine Schlange?
Lieb ist blinde
Fischerin;
Sagt dem Kinde,
Wo greift's hin?
Schon schnellt mir's in Händen!
Ach Jammer! o Lust!
Mit Schmiegen und Wenden
Mir schlüpft's an die Brust.
Es beißt sich, o Wunder!
Mir keck durch die Haut,
Schießt 's Herze hinunter!
O Liebe, mir graut!
Was tun, was beginnen?
Das schaurige Ding,
Es schnalzet da drinnen,
Es legt sich im Ring.
Gift muß ich haben!
Hier schleicht es herum,
Tut wonniglich graben
Und bringt mich noch um!

Notes
Entstanden bis 1828, Erstdruck 1836.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Erstes Liebeslied eines Mädchens. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4309-1