An Fräulein Luise v. Breitschwert

Auf ein Bilderbuch mit Illustrationen zu dem Stuttgarter Hutzelmännlein, von ihr in Schwarz ausgeschnitten


O eine kleine Welt voll Leben! Kenn ich sie?
Den schwachen Umriß jener Träume, wie?
So konntest du ihn fassen, halten, schärfen?
– Sie müssen leibhaft sein! nun zweifl' ich selber nicht,
Da sie, bestrahlt von deinem Licht,
Entschiedne, holde Schatten werfen.
Freund Kerner legte sich, im Reiseschattensinn,
Ein Album an, da quetscht er Dintendolken drin,
Und zeichnet jeden Klecks nach seiner Phantasei
Mit wen'gem aus und freut sich wie ein Kind dabei:
Wird der nicht Augen machen, wenn er sieht,
Wie anders dir der Spaß geriet!
Doch ach, was biet ich nun der Künstlerin dagegen,
Wenn nicht etwa die Lau sich wird ins Mittel legen?
[841]
Der gute Curt möcht ich mit seinem Schatze sein:
Die Hälfte wenigstens, die goldne, wäre dein! 1

Fußnoten

1 Curt, ein alter ehrlicher Diener in dem Märchen, der von der Wasserfrau einen Perlenschmuck und eine goldene Schere bekam.

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TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1867). An Fräulein Luise v. Breitschwert. An Fräulein Luise v. Breitschwert. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4325-0