533. Die weiße Frau in Hanerau.

Zwischen Hademarschen und Hanerau zeigte sich vor wenigen Jahren, zwischen Himmel und Erde schwebend, wieder die weiße Frau und ist von vielen gesehen worden. Sie war vor einigen hundert Jahren Besitzerin des Gutes Hanerau. Einer ihrer Vorweser hatte der Hademarscher Kirche einen großen Teil des Geheges, das Rehas genannt wird, geschenkt und darüber auch ein Dokument ausgestellt. Da ging eines Tages nun die Frau zum Prediger und bat ihn, ihr einmal das Dokument zu zeigen. Der Prediger, nichts Arges denkend, tut ihr den Gefallen. Aber kaum hatte sie das Papier in Händen, so vernichtete sie es und nahm darauf wieder den Teil des Geheges in ihren Besitz. Natürlich führte die Kirche Klage, aber das Dokument fehlte und die Frau tat einen Eid. So gewann sie ihren Prozeß. Aber seit ihrem Tode muß sie nun zwischen der Kirche und dem Gehege wandeln und alle sieben Jahr läßt sie sich auf dem Wege sehen.


[363] Mündlich. – Bei dem Hofe Ranzau bei Bramstede, besonders in dem Gehölz, das die Hofkoppel heißt, geht eine weiße Frau umher. Das soll eine Gräfin van Orlamünde sein, Verwandte eines frühern Grafen von Ranzau. Ebenfalls bei dem Dorfe Aspern bei Bramstede geht in einer Twiete (einem Feldwege zwischen Hecken) eine weiße Frau; man meidet nachts diesen Weg.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Lieder. Drittes Buch. 533. Die weiße Frau in Hanerau. 533. Die weiße Frau in Hanerau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4723-9