542. Die Schätze im Margretenwall.

In Kurborg leben noch viele alte Leute, die davon zu erzählen wissen, daß in dem sogenannten krummen Wall, einem Teil des Dannewerks, sich alle sieben Jahre eine silberne Tafel wohl besetzt mit allem Geschirr habe sehen lassen; sie steigt herauf, aber ehe die Leute dahin gelangen, ist sie schon wieder verschwunden.

Der Kuhhirte von Klein-Dannewerk weidete an einem Morgen seine Kühe in der Nähe des alten Walles. Da sah er, daß dieser sich auseinander tat, so daß man hinein gehen konnte. An den Wänden zu beiden Seiten hingen viele goldene und silberne Kostbarkeiten, ganz besonders aber eine erstaunliche Menge Brüllhörner. Der Kuhhirte bekam Lust, eins davon zu holen; als er aber hineintrat, saß da ein großer feuriger Mann auf einem eisernen glühenden Stuhl. Da entsetzte sich der Hirte, floh und sah, wie der Wall hinter ihm wieder zusammenklappte. Weil er sich aber die Stelle genau gemerkt hatte, ging er später mit andern dahin, um nachzugraben. Da guckte wieder der Mann mit seinem Kopfe hervor, mit Augen darin so groß wie ein Schillingstopf. Seit der Zeit ließ man das Nachgraben sein, aber die Stelle ist noch zu sehen, wo man es damals versucht hat.

Durch Kandidat Arndt und Advokat Heiberg in Schleswig.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Müllenhoff, Karl. 542. Die Schätze im Margretenwall. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4BC8-8